Landtagswahl Nach Aiwanger-Rede: Söder hofft auf mehr Stimmen für die CSU
Nach Aiwangers Rede in Erding könnten Anhänger der Freien Wähler vielleicht wieder zur CSU wandern. Markus Söder hofft jedenfalls auf diesen Effekt.
Nach der umstrittenen Rede von Freie-Wähler-Chef und Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger bei einer Demonstration in Erding hofft CSU-Chef Markus Söder auf eine Wählerwanderung zur CSU. "Wenn die Freien Wähler den Platz der Mitte verändern wollen, wenn sie sich in eine neue Richtung aufmachen, dann ist es ihre Entscheidung. Wir bleiben bei unserem Kurs als Liberale, als konservative Kraft der bürgerlichen Mitte und laden auch alle ein, uns dabei zu unterstützen, die Mitte zu stärken und laden ganz besonders die ein, die sich dann woanders vielleicht nicht mehr wohlfühlen oder nicht mehr so aufgehoben fühlen."
Söder unterstrich, er plane keinen Wahlkampf gegen die Freien Wähler, sondern ihm gehe es nur um die CSU. "Wir versuchen nicht, anderen was wegzunehmen, aber wir sind eine eigenständige Partei. Das war schon immer so. Es gibt auch keine Koalitionswahlkämpfe. Natürlich ist man auch Wettbewerber vor Ort." Gleichwohl könne es aber nun sein, dass es viele Leute bei den Freien Wähler gebe, "die sagen, vielleicht interessiere ich mich jetzt doch mehr für die CSU. Das werden wir sehen im Laufe des Wahlkampfes."
Wenn möglich Koalition mit Freien Wählern fortsetzen
Söder betonte ausdrücklich, die Koalition mit den Freien Wählern, wenn möglich, auch nach der Wahl im Oktober fortsetzen zu wollen. Für die CSU gelte aber: "Man darf nicht wegen jeder schnellen Stimme den politischen Anstand verlieren." Es sei wichtig, sich nicht bei den Wählern und Sympathisanten der AfD anzubiedern, "denn wer kopiert, der verliert. Das Original ist in seiner Wucht dann immer stärker."
Bei einer Demonstration gegen die Heizungspläne der Bundesregierung hatte Aiwanger jüngst vor 13.000 Menschen gesagt, dass die Bürger sich die "Demokratie zurückholen" müssten. Für diesen Satz, der an bekannte AfD-Wortwahl erinnerte, war er parteiübergreifend und auch von einigen Staatsministern scharf kritisiert worden. Die CSU hatte Aiwanger ebenfalls dafür gerügt, öffentlich und auch intern in einer Kabinettssitzung. Söder selbst hatte sich dagegen bisher nicht öffentlich zu Aiwanger geäußert.
"Wir reden deutlich, aber es gibt für alles Grenzen"
Söder betonte, es sei für ihn bei der Kundgebung in Erding wichtig gewesen, Klartext zu sprechen, aber zugleich eine klare Abgrenzung zur AfD zu erreichen. "Wir reden auch deutlich, weil es die normalen Leute verstehen sollen. Aber es gibt für alles eben Grenzen und auf die achten wir."
Mit Blick auf den Wahlkampf forderte Söder von der CSU maximalen Einsatz rund um die Uhr: "Keine Vier-Tage-Woche für die CSU, sondern eher eine Acht-Tage-Woche müsste es fast sein. Das wird jetzt ein Marathon im Sprint." Er selbst habe seit Januar bislang 350 Termine mit Außenkontakten gemacht, dabei habe er rund 375.000 Menschen mehr oder weniger direkt erreicht. "Bis Ende des Wahlkampfs werden es sogar 110 Bierzelte sein, allein heute wieder zwei."
- Nachrichtenagentur dpa