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München

Rammstein: Till Lindemann spricht Vorwürfe bei Konzert indirekt an


Münchner Rammstein-Konzert
Fan festgenommen – Lindemann kommentiert wohl Vorwürfe

Von t-online, asp, ok, sow, loe, nl, sfk, pb, igö, gda

Aktualisiert am 09.06.2023Lesedauer: 15 Min.
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Rammstein: Lindemann kommentiert die Vorwürfe mit diesen Worten. (Quelle: t-online)
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Rammstein stehen auch am Donnerstagabend in München auf der Bühne. Auch heute soll es Proteste geben. Kommt es wieder zu Gewalt?

Mehrere Frauen erhoben in den vergangenen Tagen, teilweise anonym, Anschuldigungen gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann (60). Sie schildern Situationen, die sie als beängstigend empfunden haben. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollen. Alkohol und Drogen sollen im Spiel gewesen sein. Dort soll es auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Die Frauen seien zuvor aus einem Bereich ganz vorn im Zuschauerraum ausgewählt worden, der sogenannten "Row Zero" (Reihe Null).

Die Band hat die Vorwürfe bislang zurückgewiesen. Für München und Berlin wurden erste Veränderungen angekündigt. Die "Row Zero" soll es nicht geben und auch keine Aftershow-Partys. Außerdem hat das Management ein Awareness-Konzept angekündigt. Beim ersten Konzert in München am Mittwoch ist es zu Protesten gekommen, auf die Rammstein-Fans teilweise heftig reagiert haben. Was passiert beim zweiten Konzert am Donnerstagabend? Hier lesen Sie die aktuellen Entwicklungen.

Freitag, 9. Juni

Polizei spricht von ruhiger Lage beim zweiten Rammstein-Konzert

8.01 Uhr: Rund um das zweite Konzert von Rammstein am Donnerstagabend hat es laut einer Sprecherin der Polizei keine größeren Vorfälle gegeben. "Das war ein recht ruhiger Verlauf", so die Sprecherin. Ein Rammstein-Fan war vor der Show in Gewahrsam genommen worden, weil er den Hitlergruß gezeigt haben soll.

Die Band um Till Lindemann pausiert am Freitag. Am Samstag- und Sonntagabend spielt die Band dann wieder vor zehntausenden Fans.

Donnerstag, 8. Juni

Rammstein-Sänger spricht wohl indirekt über Vorwürfe

23.06 Uhr: Am Abend ist das Konzert im Olympiastadion ohne weitere Vorfälle zu Ende gegangen. Zwischenzeitlich war befürchtet worden, dass die Rammstein-Show wegen eines über der Stadt aufziehenden Unwetters abgebrochen werden müsste. Dazu kam es jedoch nicht.

Auf einem Video, das auf Instagram zu sehen ist, wendet sich der umstrittene Sänger Till Lindemann gegen Ende des Konzerts noch einmal an seine Fans. Lindemann: "München, wir hatten ein Riesenglück mit den angekündigten Unwettern. Glaubt mir, dass andere noch vorbeiziehen."

Gemeint sind mit den "anderen" wohl die derzeitigen Vorwürfe gegen den 60-Jährigen.

Konzert startet – Gewitter zieht über Olympiastadion auf

20.30 Uhr: Das zweite München-Konzert der Gruppe Rammstein startet am Donnerstagabend Uhr im Olympiastadion. Während die Band zu spielen beginnt, ziehen über dem Stadion dunkle Wolken auf und starker Wind kommt auf. Donner und Wetterleuchten begleiten den Start der Show.

"Take me Till" - Das steckt hinter dem provokanten Schild

Vor dem Olympiastadion findet sich auch ein Schild, auf dem jedoch kein Protest-Slogan steht. Stattdessen hat Bianca (23) aus München auf ihr Pappschild geschrieben: "Take me Till". Sie sagt, es sei eine "spontane Aktion" gewesen. Eigentlich sei sie gar kein großer Rammstein-Fan und habe auch keine Karte für das Konzert. Stattdessen steht sie nun mit ihrem Schild vor dem Konzert und lässt sich immer wieder ablichten. Sie findet es einfach lustig, zu provozieren und "Gaudi zu machen".

Sie findet die Demonstration "lächerlich": Sie ist skeptisch, was die Drogenvorwürfe angeht. Sie habe noch nicht gehört, dass Frauen zu etwas gezwungen worden seien. Würde sie zu einer Aftershowparty eingeladen werden, müsste sie ihren Freund fragen. Der so Angesprochene meint jedoch, das sei dann nicht seine Entscheidung, er wäre aber okay damit. Bianca schließt mit den Worten: "Was ich dann zulassen würde, wäre aber abhängig von der Situation."

Demo-Initiatorin: "Wichtig, dass sich auch Männer solidarisieren"

19.45 Uhr: Jenny Schröder hat am Mittwoch die Demonstration vor dem Olympiastadion angemeldet und ist heute als Teilnehmerin dabei. Sie findet es gut und wichtig, dass sich nicht nur Frauen eingefunden haben, sondern auch Männer gegen sexualisierte Gewalt demonstrieren.

Ihrer Ansicht nach ist es auch gar nicht relevant, ob Menschen zu dem Konzert gehen oder nicht. Ihr sei es auch nicht wichtig, die Fans vor Ort zu erreichen. Bei der Anmeldung am Mittwoch war für Schröder vor allem wichtig, anderen, etwa Opfern sexualisierter Gewalt, zu zeigen: Es gibt Solidarität. Jenny Schröder berichtet von Mittelfingern und sexistischen Beleidigungen am Donnerstagabend aus den Reihen der Konzertbesucher.

Stimmung vor Olympiastadion spitzt sich zu

19.04 Uhr: Nach einem eher ruhigen Beginn der Demonstration heizt sich die Stimmung immer weiter auf. Aus den Reihen der Rammstein-Fans kommen nun immer häufiger Beleidigungen, viele Mittelfinger werden gezeigt. Nachdem ein Fan die Demonstrierenden übel beschimpft, wird er von der Polizei abgeführt. Es folgen Buhrufe aus den Reihen der Konzertbesucher und Gejohle bei der Demo. Unterstützer des Festgenommenen grölen "Scheiß Deutschland, scheiß Bullen!"

Polizei-Einsatzleiter Thomas Nölle sagt, im Vergleich zum Mittwoch verlaufe die Lage friedlicher, trotz der aggressiven Stimmung.

Rammstein-Fan zeigt Hitlergruß und wird abgeführt

18.54 Uhr: Die Demonstrierenden werden mehr und aus ihrer Mitte sind auch Sprechchöre zu hören. Rufe wie "My body my choice, raise your voice" oder "Gegen Macker und Sexisten" bewegen auch immer mehr Besucher des Rammstein-Konzerts dazu, stehenzubleiben. Diese antworten mit Rufen wie "Macht mal ne Ausbildung!" oder "Geh doch zu Hause, du alte Scheiße!"

Ein Konzertbesucher wird schließlich herausgegriffen: Die Polizei beobachtet ihn dabei, wie er den Hitlergruß zeigt. Er lässt sich ohne Widerstand abführen.

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Rammstein-Konzert am Donnerstag: Das sagen Demonstranten und Fans vor Ort

18.12 Uhr: Vor dem Olympiastadion demonstrieren auch am Donnerstag mehrere Menschen. Luca Barakat (18) leitet die Versammlung und ist selbst ehemaliger Fan von Rammstein. Er sagt im Gespräch mit t-online, man könne nun nicht mehr abtun, was Till Lindemann vorgeworfen wird. Es gebe so viele gleiche Berichte. Luca Barakat selbst hadert wahnsinnig damit, dass "Rammstein für mich vorbei ist". Er verbinde viel mit ihnen. Ihm tut die ganze Angelegenheit "weh und sehr leid". Ob ein Dialog mit den Fans möglich sei, liege an diesen, so Barakat. Vor Veranstaltungsbeginn wird er schließlich von einem Fan angesprochen. Dieser will über Flüchtlinge sprechen. Barakat entgegnet nur: "Heute nicht, sonst gerne. Ist aber nicht das Thema gerade." Zwischen dem Rammstein-Fan und den Demonstrierenden entspinnt sich schließlich doch noch ein ruhiges Gespräch.

Vincent, ein Rammstein-Fan aus Rheinland-Pfalz hat andere Ansichten als Luca: Er findet, die Demo sei ein "Trauerspiel" und "fehl am Platz". Laut seiner Meinung ist eine Demonstration "an diesem Ort nicht zielführend".

Er sagt im Gespräch mit t-online: "Gegen sexuelle Gewalt muss man was machen. Die Vorwürfe sind nicht stichhaltig. Solange nichts belegt ist, unterstütze ich Rammstein. Es gilt die Unschuldsvermutung. Möglich ist alles, auch, dass die Vorwürfe stimmen. Sollte Lindemann verurteilt werden, würde ich seine Musik nicht mehr hören. Rammstein könnte es mit anderem Sänger probieren, sollte Lindemann verurteilt werden." Seine Vorfreude auf das Konzert der Band, deren Fan er seit 17 Jahren ist, werde nicht getrübt. Vincent freut sich auf die Band und den Abend.

Demonstration vor Rammstein-Konzert: Das sagt die Polizei

18.01 Uhr: Vor dem Olympiastadion wird auch am Donnerstag gegen das Konzert der Gruppe Rammstein demonstriert. Wie Thomas Nölle, Polizeidirektor und Einsatzleiter vor Ort, im Gespräch mit t-online über die Vorkommnisse am Vortag berichtet, wurde am Mittwoch eine Person aus den Reihen der Konzertbesucher festgenommen. Der Täter hatte eine Frau beleidigt und wurde daher festgenommen, ein Platzverweis wurde ausgesprochen. Aus den Reihen von Rammstein-Fans war es gestern zu "Pöbeleien und Beleidigungen" gekommen, so Nölle.

Für den Donnerstag sind rund 20 Personen als Demonstranten angemeldet. Die Polizei werde auch heute trennend und schlichtend eingreifen. Die Demonstration ist bis 20 Uhr angemeldet.

Eil-Petition fordert Absage von Rammstein-Konzerten – Stadt mit Ansage

16.50 Uhr: Eine Petition auf inn.it, die unter anderem von prominenten Personen wie der Rapperin Lady Bitch Ray unterzeichnet wurde, fordert die Absage von Rammstein-Konzerten in München, aber auch Berlin. Das "Sirens Collective" schreibt in der Petition etwa: "München, Berlin, sagt die Rammstein-Konzerte ab! Sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch, Gewaltfantasien dürfen keinen Platz auf oder hinter Deutschlands Bühnen bekommen!"

Auf die Petition, die schon mehr als 15.000 Unterschriften (Stand: 08. Juni, 16.20 Uhr) hat, hat nun die Stadt München reagiert. Wie die TZ berichtet, sieht das Kreisverwaltungsreferat aber keinen Spielraum für eine Absage. "Rechtlich ist ein Verbot nicht möglich", so KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl zur TZ. Man habe aber Maßnahmen ergriffen, wie die Errichtung eines Awareness-Zelts und es seien Auflagen erteilt worden.

Mittwoch, 7. Juni

Konzert-Ende: Besucher verlassen friedlich das Olympiastadion

1.08 Uhr: Die Rammstein-Fans haben die Halle verlassen. Zu weiteren Auseinandersetzungen zwischen den Demonstrantinnen und Anhängern der Lindemann-Band kam es am Abend nicht. Das sagte eine Sprecherin der Polizei am Abend.

Show-Ende: Rammstein dankt den Fans und verschwindet

22.47 Uhr: Das Konzert nähert sich dem Ende. Lindemann wendet sich erneut an die Fans: "München! Danke, dass ihr hier und bei uns seid. Danke schön." Nun kniet die Band, ihre Anhänger jedoch nicht. Auf den großen Monitoren im Stadion wird die Band beim Abgang unter der Bühne gezeigt.

Dann fährt die Gruppe, über deren fragwürdiges Verhalten zuletzt so viel gesprochen wurde, mit einem Fahrstuhl die Bühne hoch. Noch ein großer Knall, dann ist das Konzert vorbei.

Band verzichtet auf Tradition – und Lindemann lacht

22.35 Uhr: Ein traditionelles Show-Ritual von Rammstein fällt aus: Nach "Ohne dich" kniet sich die Band nicht vor ihre Anhänger, und diese tun es auch nicht. Vor der Show wurde spekuliert, dass die Rammstein-Fans mit einem Niederknien ihre Solidarität für die derzeit sehr umstrittene Gruppe ausdrücken wollen würden.

Zu einem skurrilen Moment kommt es dann während des Songs "Ich will": Der Rammstein-Klassiker beginnt mit den Worten "Ich will, dass ihr mir vertraut." Und der Sänger der Band, die nach den massiven Vorwürfen gegen ihren Star gerade so um das Vertrauen kämpfen muss, lacht über diese Zeilen. Ein sehr ungewöhnlicher Moment: Lindemann ist bekannt dafür, seine Auftritte ohne größere Abweichungen durchzuspielen.

Wenig später heißt es in dem Song: "Wir wollen, dass ihr uns vertraut, wir wollen, dass ihr uns alles glaubt." Im Olympiastadion brandet Jubel auf, fast alle erheben ihre Arme und klatschen. Das ist wohl der Solidaritätsmoment für die Band.

Auffällig: Der Song "Pussy" entfällt. Normalerweise ein fester Programmpunkt bei den Shows.

"Lügenpresse"-Rufe im Publikum

22.28 Uhr: Im Olympiastadion feuert Rammstein am Abend das gewohnte Programm ab. Es läuft etwa "Engel", dabei wendet sich Sänger Lindemann auch das erste Mal ans Publikum: Ein lautes "München!", großer Jubel bricht in der Menge aus. Kurz darauf wird die Band auf Schlauchbooten durch die Feuerzone zurück zur Bühne getragen.

Bis auf den Star-Sänger Lindemann. Er wartet auf der Bühne. Ein t-online-Reporter berichtet, dass einzelne Personen im Innenraum einige Male "Lügenpresse" gerufen haben – etwa in der Pause vor der ersten Zugabe. Wenig später spielt Rammstein den Song "Du riechst so gut".

Darin heißt es unter anderem: "Du riechst so gut, ich finde dich. So gut, so gut ich steig dir nach. Du riechst so gut, gleich hab ich dich. Ich warte, bis es dunkel ist. Dann fass ich an die nasse Haut. Verrate mich nicht. Oh siehst du nicht die Brücke brennt. Hör auf, zu schreien und wehre dich nicht, weil sie sonst auseinander bricht."

Rammstein-Fans sollen Demonstrantinnen sexistisch angegangen sein

22.18 Uhr: Ein Reporter der Münchner "Abendzeitung" berichtet, dass einige Rammstein-Fans vor der Halle die Gegendemonstranten auch sexistisch verunglimpft haben sollen. Auf Twitter schreibt Jan Krattiger, dass einige männliche Rammstein-Fans unverhohlen Vergewaltigungsfantasien geäußert hätten.

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Krattiger: "Es ist richtig ekelhaft, was hier passiert. Ich kann es nicht anders sagen." Ein Mann habe eine Demonstrantin angeschrien: "Du bist so hübsch, aber so dumm." t-online-Reporter Alex Spöri berichtet von weiteren Sprüchen. Ein anderer Mann habe den jungen Frauen entgegengerufen: "Ihr seid süß, und ihr seid unten schon nass." Und weiter: "Wir brauchen Frauen".

Um 18.33 Uhr hatte t-online im Liveticker des Konzerts bereits über die Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und Rammstein-Fans berichtet.

Stadion scheint ausverkauft zu sein

21.54 Uhr: Die Abendkasse sorgte wohl dafür, alle Rückläufer-Tickets wieder unters Volk zu bringen. Zumindest sind im Stadion keine leeren Plätze zu sehen.

Lieder bisher alle nach Plan

21.04 Uhr: Mittlerweile läuft das sechste Lied der Set-List: "Mein Herz brennt" und Flammen lodern auf. Beim Song "Angst" hallt es "Huh" von den Tribünen. Den Ruf machten die isländischen Fußballfans bei der Weltmeisterschaft 2018 berühmt. Die Set-List der bisherigen Tour wird bis dato auch in München eingehalten.

Das Konzert geht los

20.36 Uhr: Es ist so weit – das Konzert beginnt. Sänger Till Lindemann kommt als Letzter auf die Bühne. Der erste Song ist das "Rammlied". Die erste Zeile: "Manche führen, manche folgen".

Die Maß Bier kostet 12,50 Euro

20.09 Uhr: Eine Maß Bier auf dem Konzertgelände und innerhalb des Stadions kostet übrigens am Mittwochabend 12,50 Euro. Drei Euro Pfand kommen für den Rammstein-Becher noch obendrauf. Einen Cocktail im 0,5-Liter-Becher gibt es für 15 Euro.

Fans sammeln sich auch auf dem Olympiaberg

20.03 Uhr: Auch der Olympiaberg ist jetzt gut gefüllt. Von hier aus verfolgen etliche Fans das Konzert mit Blick aufs Olympiastadion.

Lange Schlangen, Süd-Eingang aktuell geschlossen

19.06 Uhr: Der Süd-Eingang des Olympiastadions ist aktuell wegen Überfüllung geschlossen, der Durchgang von der Ostseite ist gesperrt. Am Nordeingang stehen die Leute allerdings auch etwa 100 Meter vor dem Eingang.

Vorwürfe gegen Lindemann – das sagen die Fans

19.01 Uhr: Nach den Vorwürfen gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann haben sich Fans vor dem Konzert in München geäußert.

Video | Das sagen Rammstein-Fans vor dem Konzert in München
Quelle: Glomex

Lindemann-Schlüsselfigur Makeeva weiter im Umfeld von Rammstein aktiv

18.45 Uhr: Die selbsternannte "Casting-Direktorin" Till Lindemanns taucht weiter in einschlägigen Rammstein-Chats auf. Wie t-online aus dem Umfeld der Band erfuhr, handelt es sich dabei tatsächlich um Alena Makeeva. Also eben jene Frau, die gestern noch von der Band verbannt wurde.

Da hieß es, die Assistentin sei nie offiziell bei Rammstein angestellt gewesen, es habe nie ein bezahltes Arbeitsverhältnis mit ihr gegeben. Alena Makeeva sei lediglich eine "Till-Lindemann-Bekannte".

Wie t-online nun erfährt, versuche man Makeeva von den Aktivitäten abzuhalten, habe aber keinen Einfluss. Was genau Makeeva in München macht, lesen Sie hier.

Rammstein-Fans und Demonstranten geraten aneinander: Polizei greift ein

18.33 Uhr: Während einer Versammlung vor dem Olympiastadion kommt es zwischen rund 50 Teilnehmern der Versammlung zum Thema "Solidarität mit Opfern sexueller Gewalt" und Rammstein-Fans zu teils heftigen Anfeindungen, wie ein t-online-Reporter vor Ort berichtet.

Die Demonstranten halten Schilder hoch, darauf ist zu lesen: "Keine Show für Täter" und "Rührt ihr eine an, antworten alle!" oder "Das Opfer ist nie Schuld". Manche schreien: "Yes means yes and no means no". Oder auch: "Sexismus bekämpfen, überall, Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelfall" und: "Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die Leben, lasst uns das System auseinanderheben!"

Rammstein-Fans, darunter Männer wie Frauen, schreien zurück: "Wo ist der Beweis? Sex, Drugs & Rock‘n‘Roll!" oder: "Geht alle mal arbeiten!" Rammstein-Fans buhen die Demonstranten auch aus.

"Was muss denn passieren, dass wir Frauen endlich glauben und bei Gewalt dazwischen gehen", ruft eine der Demonstrantinnen.

Andere Versammlungsteilnehmer beschimpfen manche Konzertbesucher als Faschisten, die Rammstein Fans beleidigen zurück. Ein Fan sagt: "Erstmal gilt die Unschuldsvermutung. Ich will das nicht verherrlichen, aber wir sollten uns die Vorwürfe genau anschauen, bevor wir jemanden abstempeln."

"Dieses System schützt die Täter und nicht die Opfer", ruft eine Demonstrantin. Ein Rammstein-Fan entgegnet: "Haltet die Schnauze!"

Die Polizei ist vor Ort und muss zwischenzeitlich eingreifen. Rund 30 Polizisten sind hier mittlerweile im Einsatz.

Jenny Schröder hat die Versammlung zum Thema "Solidarität mit Opfern sexueller Gewalt" angemeldet. Sie sagt zu t-online: "Der Fall Rammstein zeigt, dass es Defizite in der Gesellschaft gibt. Die Unschuldsvermutung gilt für den Täter, aber was ist mit den Opfern? Menschen im Internet versuchen denen jede argumentative Grundlage zu rauben. Vermeintliche Täter werden in Schutz genommen."

Das erste Rammstein-Konzert seit Langem, das nicht ausverkauft ist?

18.21 Uhr: Immer mehr Menschen kommen aufs Gelände. Auch in der Stadt und in der Bahn zum Olympiastadion sieht man überall Fans. Große Schilder weisen den Weg, es gibt eine Abendkasse vor dem Rammstein-Konzert. Ungewöhnlich, denn normalerweise sind die Konzerte der Band schon lange vorher restlos ausverkauft und Tickets nur noch auf dem Zweitmarkt zu weit höheren Preisen zu haben.

Am Mittwochabend gibt es aber offenbar noch etliche Karten offiziell und zu Originalpreisen. Womöglich könnte dieses Rammstein-Konzert heute Abend das erste seit langem sein, das nicht ausverkauft ist.

Sänger Lindemann: "Das ist nun blöd für alle"

17:35 Uhr: Das sind die ersten Konsequenzen aus den Turbulenzen der vergangenen Tage: In der sogenannten Row Zero, dem Sicherheitsbereich unmittelbar vor der Bühne, sollen keine Gäste-Gruppen mehr sein. Dort waren seit vier Jahren jeweils am rechten und linken Bühnenrand kleine Gruppen meist sehr junger, häufig auffällig gekleideter Frauen zu sehen.

Das Konzept für die Aftershowpartys sei ebenfalls geändert, heißt es im Umfeld der Band. Es solle nicht mehr zwei Partys geben – eine große für Fans und Band, eine kleine für Lindemann und Frauen. Künftig, wenn überhaupt, gebe es nur noch eine Feier nach den Konzerten. Für München gibt es noch unterschiedliche Angaben.

Das neue Konzept werde auch Auswirkungen haben auf die Einladung für Rammstein-Fans, die bei solchen Gelegenheiten gern Selfies mit den Musikern schießen. Das sei nun "blöd für alle", wird Sänger Lindemann dazu laut Nachrichtenagentur dpa zitiert.

Ein Rammstein-Fan sagt vor dem Konzert zu t-online: "Wir müssen die Füße still halten, Tee trinken und die Vorwürfe aufklären lassen. Eine vorzeitiges Urteil über die Vorwürfe bringt niemanden weiter."

Tausende Besucher schon auf dem Gelände

17.11 Uhr: Mehrere Tausende Fans sind schon am Olympiapark angekommen. Auf dem gesamten Gelände verteilen sich die Besucher. Sie sonnen sich noch auf den Wiesen, am Olympiasee oder an den vielen aufgebauten Biergärten. Andere gehen schon ins Stadion und sichern sich Plätze vor der Bühne.

Die Stimmung ist augenscheinlich ausgelassen. Das Publikum ist durchmischt: jung, alt, Frauen, Männer. Schlangen gibt es auch an den Merchandise-Ständen der Band. Ein Fan, der sich ein Shirt kaufen will, sagt dort zu t-online: "Man weiß ja nicht, ob es vielleicht die letzten Rammstein-Konzerte sein werden."

"Wenn es wahr ist, will ich auch gar kein Konzert mehr sehen"

Rammstein-Fan Jan (33) äußert sich ähnlich: "Ich habe mir echt Gedanken gemacht, ob ich heute komme. Das Ticket habe ich schon seit einem dreiviertel Jahr und Rammstein ist meine absolute Lieblingsband. Wenn sich die Anschuldigungen bewahrheiten, ist das vielleicht die letzte Chance sie live zu sehen. Aber: Wenn es wahr ist, was die Frauen sagen, will ich auch gar kein Konzert mehr sehen."

Versammlung am Olympiastadion in "Solidarität mit Opfern sexueller Gewalt"

16.45 Uhr: Etwa zwei Stunden vor Konzertbeginn, um 18 Uhr, wird es am Olympiastadion eine Versammlung geben. Thema: "Solidarität mit Opfern sexueller Gewalt". Angemeldet haben die Versammlung am Hans-Jochen-Vogel-Platz (Eingang "Ost") zwei Privatpersonen. Das bestätigt das Kreisverwaltungsreferat der Stadt München.

Band ist vom Soundcheck zurück im Hotel

15.56 Uhr: In wenigen Stunden beginnt das Konzert von Rammstein im Olympiastadion. Wie ein Reporter vor Ort berichtet, hat sich die Band am Nachmittag zum Soundcheck im Stadion aufgehalten, bevor sie zurück in ihr Hotel in München kam. Auch einige Fans wussten, wo die Band unterkommt, und warten auf die Musiker.

Angesprochen auf die Vorwürfe gegen Sänger Till Lindemann sprechen die Anhänger davon, dass man die Ermittlungen abwarten wolle, die Band nicht vorverurteilen solle oder gar glaube, dass an den Vorwürfen nichts dran sei. "So eine Diskussion wird auch nur in Deutschland geführt", sagt ein weiblicher Fan zum t-online-Reporter.

Bei den Fans vor Ort scheint die Begeisterung ungebrochen, einige sind offenbar darauf aus, besonders nahe an die Band heranzukommen, manche davon dem Anschein nach auch klassische Groupies.

Es gibt immer wieder Versuche, in das Hotel oder die Tiefgarage vorzudringen, um dort die Musiker abzupassen – sei es für Autogramme auf einem mitgebrachten Albumcover oder einen kurzen Blick auf die Stars. Von der Band selbst ist nichts zu sehen. Vor dem Hotel stehen Luxusautos mit verdunkelten Scheiben und deren Fahrer, die zur Band gehören sollen. Sicherheitsleute des Hotels müssen Fans immer wieder aus dem Hotel freundlich, aber bestimmt hinausbitten.

250 Einsatzkräfte beim Konzert

15.19 Uhr: Für das Konzert am Mittwoch und den folgenden Tagen wird die Polizei mit jeweils 100 Beamten im Einsatz am und im Olympiastadion vertreten sein. Hinzu kommen laut "Bild" 17 Feuerwehrleute sowie zwei Löschfahrzeuge. Notwendig, weil in den Shows von Rammstein viel Pyrotechnik eingesetzt wird. Außerdem gibt es 120 Rettungssanitäter, zehn Notärzte und sieben Sanitätsstationen.

Kein Rammstein-Fanshop in der Innenstadt

11.30 Uhr: Den vorübergehenden Rammstein-Fanshop in der Münchner Innenstadt wird es nicht geben. Das hat das Management der Band über Instagram mitgeteilt. Demnach werde der Pop-up-Store, der in der Galerie Artig in der Corneliusstraße geplant war, "aus produktionstechnischen Gründen" nicht eröffnen.

"Solidaritäts-Aktion" für das Konzert angekündigt

10.30 Uhr: Angesichts der Vorwürfe wollen sich Fans nun mit Lindemann solidarisieren. Einen entsprechenden Beitrag teilten Fans in mehreren sozialen Netzwerken. Man bereite eine Überraschung vor, heißt es in dem Beitrag. "Wir dachten über ein Ständchen nach." Am Ende ihrer Auftritte kniet die Band regelmäßig zum Abschied vor ihren Fans auf der Bühne. "Wenn sie knien, knien wir mit ihnen." Dabei sollen die Fans dann eine abgeänderte Version des Rammstein-Songs "Ohne Dich" singen – "Ohne Euch", heißt es in einem Aufruf in einer größeren Fangruppe.

Dienstag, 6. Juni

Fans versuchen Rammstein-Tickets wieder los zu werden

19 Uhr: Vor dem ersten Konzert in München gibt es bereits bezahlte Tickets, die zum Weiterverkauf angeboten werden. Außerdem läuft auf Twitter dazu ein reger Austausch, wie es einzelne Fans nun handhaben: Aufs Konzert gehen oder nicht? Hintergrund könnten die Vorwürfe gegenüber der Band und Sänger Till Lindemann in den vergangenen Tagen sein.

Dass Fans durch die Anschuldigungen in den Zwiespalt geraten, wie sie sich nun verhalten sollen, zeigen etwa Twitter-Kommentare, wie diese: "Nun, aufgrund der Vorwürfe gegen #Rammstein und #TillLindemann, hat sich das Lindemann-Konzert für mich endgültig erledigt. Das Ticket ist leider bereits gekauft, doch dort hinzugehen und zu feiern kann und will ich mit meinen Gewissen nicht vereinbaren."

Techniker bauen die Bühne im Olympiastadion auf

Rammstein sind bekannt für aufwendige Shows. Dieses Mal dauert der Aufbau der Bühne im Olympiastadion knapp eine Woche. Insgesamt 30 Auftritte in 16 Städten stehen auf dem Programm. Die Tour hat am 22. Mai in Litauen begonnen und endet in Brüssel am 5. August.

Für die Konzerte hat die Band ein Awareness-Konzept in Auftrag gegeben. Bereits geplant für die Auftritte in Dänemark, soll es nun in München realisiert werden. Sechs Mitarbeiter sollen in Verbindung mit der Security nach Auffälligkeiten im Stadion Ausschau halten. Zudem soll es einen Safe-Space-Bereich geben, in den sich Betroffene zurückziehen können.

Montag, 5. Juni

Stadtratsfraktionen fordern mehr Sicherheit bei Konzerten

9 Uhr: Drei Stadtratsfraktionen im Münchner Rathaus haben einen Antrag gestellt. Sie wollen die Sicherheit für Konzertbesucher erhöhen. Der Antrag sieht unter anderem vor, mehr sichere Plätze bei Konzerten zu schaffen. Auch soll geprüft werden, ob eine Fan-Reihe vor der Absperrung an der Bühne – die sogenannte Row Zero (Reihe Null) – künftig verboten werden kann. Der Antrag wird von den Fraktionen Grüne/Rosa Liste, Die Linke/Die Partei und ÖDP/München Liste unterstützt. Entscheiden wird darüber die Stadtspitze, wann über den Antrag abgestimmt wird. Die nächste Vollversammlung des Stadtrats ist am 28. Juni.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • bild.de: "250 Einsatzkräfte sorgen bei Rammstein für Sicherheit" vom 7.6.2023
  • Petitionsseite auf inn.it
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