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München

Mordprozess in München: Angeklagter schweigt zu Tat an Rolls-Royce-Designer


Prozess am Landgericht
Tötung von Rolls-Royce-Designer: Angeklagter schweigt


Aktualisiert am 27.06.2025 - 16:07 UhrLesedauer: 3 Min.
Der Angeklagte Nikola Z. hat an seinem Geburtstag nur wenig Grund zu feiern, denn er steht wegen Mordes vor Gericht.Vergrößern des Bildes
Der Angeklagte Nikola Z. hat an seinem Geburtstag nur wenig Grund zu feiern, denn er steht wegen Mordes vor Gericht. (Quelle: Patrik Stäbler)
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Er hat Schulden bei seiner Familie in Serbien. Durch einen Überfall versucht er, an Geld zu kommen. Dabei tötet er einen Rentner. Der Prozessauftakt.

An seinem 24. Geburtstag betritt Nikola Z. – in Turnschuhen, Jeans und schwarz-grauem Kapuzenpulli – den Gerichtssaal im Münchner Strafjustizzentrum. Nach feiern ist hier aber niemandem zumute, denn vor dem Landgericht München II geht es heute um ein Verbrechen: Mord.

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Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft soll Nikola Z. vor knapp einem Jahr einen Rentner aus Herrsching an dessen Haustür mit mindestens 17 Messerstichen getötet haben. Das Opfer war der ehemalige Chefdesigner von Rolls-Royce. Die Tat ist bis heute in dem Ort am Ammersee unvergessen. Vor allem eine Frage treibt dabei viele Menschen um: die Frage nach dem Motiv. Die Antwort der Staatsanwaltschaft darauf lautet: Habgier. Denn der Staatsanwaltschaft zufolge wollte der 24-Jährige in dem am Waldrand gelegenen Haus Geld und Wertgegenstände erbeuten.

Der Angeklagte selbst werde sich an diesem Tag nicht äußern – weder zur Tat noch zu seiner Person, erklärt sein Anwalt zu Prozessbeginn. Womöglich werde man zu einem späteren Zeitpunkt eine Erklärung abgeben. Zuvor hat Nikola Z., der seit August vorigen Jahres in Untersuchungshaft sitzt, mit verschränkten Armen und ohne sichtliche Regung dem Verlesen der Anklageschrift zugehört.

Angeklagter soll im Münchner Umland nach Opfer gesucht haben

Demnach verließ der mutmaßliche Täter im Juni 2024 sein Heimatdorf in Serbien, nachdem er dort 40.000 Euro aus dem Haus einer Nachbarin gestohlen hatte. Er kam in München bei einem Freund unter, während seine Familie ihn aufforderte, das Geld zurückzuzahlen. Da Nikola Z. einen Großteil der Beute aber schon ausgegeben hatte, suchte er "nach Möglichkeiten, durch Vermögensdelikte schnell an Geld zu kommen", so der Staatsanwalt. Hierzu sei er ins Münchner Umland gefahren, um mögliche Einbruchsziele auszuspähen.

Seine Wahl fiel auf Herrsching. Mitte Juli mietete sich Nikola Z. ein Hotelzimmer. In einem Supermarkt habe er die Tatwerkzeuge gekauft: zwei Messer mit einer Klingenlänge von 10,5 und 18 Zentimetern, Gummihandschuhe und zwei Paar Schnürsenkel zum Fesseln. Danach sei er durch Herrsching gelaufen und an jenem Haus am Wald vorbeigekommen, vor dem ein 74-Jähriger – das spätere Opfer – gerade in seiner Garage an einem Oldtimer arbeitete. In diesem Moment habe der Angeklagte entschieden, sagt der Staatsanwalt, "den geplanten Raubüberfall auf dieses Anwesen zu verüben".

Er soll auf Kopf, Hals und Oberkörper eingestochen haben

Als Nikola Z. am Abend zu dem Haus zurückkehrte, zerschnitt er laut Anklageschrift zunächst die Stromkabel der Überwachungskameras. Danach versuchte er vergeblich, durch Klingeln und über die Terrasse in das Anwesen einzudringen, wo der Rentner mit seiner Ehefrau am Esstisch saß. Wie der mutmaßliche Täter letztlich ins Haus gelangte, ist laut Staatsanwaltschaft unklar. Entweder habe ihm der 74-Jährige die Haustür geöffnet oder diese sei unverschlossen gewesen.

Was sich danach im Eingangsbereich des Anwesens abgespielt haben soll, klingt wie aus einem Horrorfilm. Laut Anklage ging der mutmaßliche Täter unvermittelt auf den die Treppe herunterkommenden Rentner los und stach mit beiden Messern auf Kopf, Hals und Oberkörper ein. Nikola Z. verzieht während der Schilderung der Tat keine Miene.

Sein Ziel sei es gewesen, sagt der Staatsanwalt, den 74-Jährigen "zu töten und anschließend dessen Ehefrau in seine Gewalt zu bringen und das Haus nach Wertgegenständen und Bargeld zu durchsuchen". Jedoch konnte die Frau über die Terrasse entkommen, worauf Nikola Z. das Scheitern seines Plans erkannte und aus dem Haus in den Wald floh.

Flucht nach Paris: Festnahme sechs Tage später

Auf seiner Flucht über München, Österreich und Zürich gelangte der 24-Jährige schließlich nach Paris, wo ihn Zielfahnder sechs Tage später festnahmen. Auf die Schliche gekommen waren sie ihm durch Zeugenhinweise und einen Rucksack.

Den hatte Nikola Z. bei der Tat dabei – und dann mit Steinen beschwert, am Ufer der Herrschinger Seepromenade versteckt. Der Rucksack wurde gefunden und sein Inhalt führte die Ermittler in den Supermarkt, wo sie Bilder des mutmaßlichen Täters von einer Überwachungskamera sicherstellten. Diese wurden veröffentlicht und führten letztlich zur Festnahme.

Nun droht dem Mann – im Falle einer Verurteilung wegen Mordes – eine lebenslange Freiheitsstrafe. Für den Prozess sind sechs weitere Termine angesetzt. Ein Urteil könnte demnach Anfang August fallen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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