Schwere Vorwürfe Stadträte wollen Gewofag-Chef rauswerfen
Ein Skandal nach dem nächsten: Jetzt fordert die CSU das Aus für den Gewofag-Chef.
Es ist eine wilde Geschichte, die immer wilder wird, die um den Chef der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag. Jetzt fordert CSU-Stadtrat Manuel Pretzl, dass Klaus-Michael Dengler, "unverzüglich von seinen Aufgaben entbunden" wird. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Zuvor waren anonyme Briefe beim städtischen Revisionsamt eingegangen, in denen schwere Vorwürfe gegen Dengler erhoben wurden. Darin wurde er unter anderem beschuldigt, Mitarbeiter gemobbt zu haben, sich ungeliebter Mitarbeiter mit einer hohen Abfindung entledigt und seine eigene Frau befördert zu haben. Zudem soll er zwei engen Familienangehörigen einen Job in der Gewofag verschafft haben.
Gewofag-Chef bestreitet Vorwürfe gegen ihn
Auf die anonymen Vorwürfe reagierte Dengler mit ungewöhnlichen Mitteln: Er ließ dem Bericht der "SZ" zufolge ein forensisches Gutachten für rund 10.000 Euro erstellen, um herauszufinden, wer die Briefe verfasst hat. Demnach beauftragte die Gewofag Experten, die auch prüfen sollten, ob womöglich CSU-Stadtrat Manuel Pretzl oder die CSU-Stadträtin Heike Kainz hinter anonymen Briefen gegen Konzernchef Dengler stecken könnten.
Pretzl zufolge ist Dengler seinem Job als Gewofag-Chef nicht mehr gewachsen. Nie zuvor habe ein Vorstand eines städtischen Unternehmens Jagd auf die eigenen Mitarbeiter und Vertreter des Gesellschafters gemacht. Der "SZ" sagte Pretzl: "In seiner blinden Jagd auf vermeintliche Schreiber anonymer Briefe erinnert er mittlerweile an Kapitän Ahab und seine Jagd auf den weißen Wal." Die Romanfigur wird in "Moby Dick" in der Jagd auf einen Wal von blinder Wut getrieben, weil der Wal ihm ein Bein abgerissen hat.
Dengler selbst weist alle Vorwürfe von sich und bezeichnet sie als "ehrabschneidend". Zudem hat er Strafanzeige wegen übler Nachrede und Verleumdung gestellt, gegen Unbekannt. Das Ergebnis des Sprachgutachtens soll indes ergeben haben, dass der Gewofag-Betriebsratsvorsitzende die anonymen Briefe verfasst hat. Er streitet das ab. Dennoch hat die Gewofag der "SZ" zufolge arbeitsrechtliche Schritte gegen ihn eingeleitet.
Das Revisionsamt der Stadt überprüft inzwischen die Vorwürfe aus den anonymen Schreiben. Der entsprechende Bericht soll vorliegen, wenn der Rechnungsprüfungsausschuss des Stadtrats am 21. März tagt.