Kämpft noch ums Überleben Vor Tierheimtür: Schwangere Katze in Karton ausgesetzt

Eine hochträchtige Katze wird frühmorgens in einem Karton vor dem Tierheim in München gefunden. Nicht alle Kitten kommen lebendig zur Welt.
Am Morgen des 21. März fanden Mitarbeiterinnen des Tierschutzvereins München eine dehydrierte und verängstigte Katze in einem Karton vor dem Tierheim an der Riemer Straße 270. Das meldet der Tierschutzverein München am Montag in einer Pressemitteilung. Ob das Tier bereits die ganze Nacht in der Box neben der Straße ausharren musste oder ob die Katze erst am frühen Morgen dort abgestellt wurde, blieb unklar. Die dreifarbige Katze, die schnell den Namen "Perla" erhielt, war nicht allein – sondern hochschwanger.
Geburt unter schweren Bedingungen: Nicht alle schaffen es
Noch in der darauffolgenden Nacht brachte "Perla" zwei lebende Kitten zur Welt. Das Muttertier, das wenige Stunden zuvor noch total ängstlich, aber trotzdem sehr umgänglich und kooperativ gewesen sei, soll am Samstag nach der Geburt der beiden Babykatzen aggressiv auf die Pflegerinnen reagiert haben. Der Tierschutz geht davon aus, dass sie offenbar ihre Kinder in Gefahr glaubte und sie deshalb um jeden Preis beschützen wollte.
Doch obwohl die beiden Kitten wohlauf sind, gibt es auch eine traurige Nachricht: Vergangenen Montag mussten "Perla" unter Narkose zwei Totgeburten entfernt werden. Übriggeblieben sei nun eine Katze mit "extrem aggressivem Verteidigungsverhalten", das ein schweres Trauma vermuten lasse.
"Tiere sind empfindsame, leidensfähige Lebewesen. Man stelle sich nur einen Moment lang vor, wie es sich anfühlen muss, hochschwanger und wahrscheinlich bereits mit Schmerzen und Schwangerschaftskomplikationen einfach an einer Straße abgestellt zu werden", gibt Pressesprecherin Kristina Berchtold zu bedenken. "Wer die Verantwortung scheut, sich um den Nachwuchs seiner Katze zu kümmern, der lässt sie rechtzeitig kastrieren oder bringt zumindest so viel Anstand auf, Mutter und Babys persönlich im Tierheim abzugeben, statt sie einfach heimlich doch abzustellen."
Zeugen gesucht und Forderung nach Schutzverordnung
Der Tierschutzverein hat nun Anzeige erstattet und bittet um Zeugenhinweise. Wer hat in der Nacht zum Freitag, 21. März, oder an jenem frühen Morgen verdächtige Beobachtungen gemacht oder erkennt die Katze? Personen, die Hinweise geben können, werden gebeten, sich an die nächste Polizeidienststelle zu wenden.
Um solche Vorfälle zu verhindern, fordern Tierschützer eine bundesweite Katzenschutzverordnung zur Kennzeichnung, Registrierung und Kastration von Katzen mit Freigang – derzeit jedoch ohne Berücksichtigung im Bundes-Tierschutzgesetz.
- Pressemitteilung des Tierschutzvereins München e.V. vom 31. März