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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Gänsehaut pur" Ein Rundflug über die weltweit größte Messe

Am Montag beginnt die Weltleitmesse für Baumaschinen. Kurz vor dem Start gewährt die Messe München einen Blick in die "Stadt in der Stadt" – bei einem Helikopterflug.
Als Erstes taucht am Horizont ein schmaler Turm auf, der näher betrachtet die Gestalt eines Krans annimmt. Eines gewaltigen Krans. "Das ist der größte, den wir auf dem Gelände haben", dringt die Stimme von Messe-Geschäftsführer Stefan Rummel ans Ohr, der an diesem Vormittag ebenfalls im Hubschrauber sitzt und übers Headset mit den anderen Passagieren spricht. "Der wiegt 996 Tonnen und kann auf bis zu 200 Meter Länge ausgefahren werden."
Rund um den XXL-Kran tauchen nun auf dem Areal der Messe München weitere Baumaschinen auf, die von oben wie Spielzeug wirken. Und dennoch ist es ein beeindruckender Anblick: 18 Hallen und das riesige Freigelände, insgesamt 614.000 Quadratmeter Fläche, so groß wie die Münchner Theresienwiese. Und das alles bis aufs letzte Eck in Beschlag genommen von der weltweit größten Messe – der Bauma, die am kommenden Montag (7. April) ihre Türen öffnet.
Eine "Stadt in der Stadt" – mit eigenem Lufthansa-Schalter
"Das ist Gänsehaut pur", sagt Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, beim Blick aus dem Hubschrauber. "Für uns ist die Bauma ein absolutes Highlight." Und eine Herausforderung, schließlich müsse für die alle drei Jahre stattfindende "Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte", wie sie vollständig heißt, eine "Stadt in der Stadt" errichtet werden, so Rummel. Inklusive eigener Feuerwache, eigener Sanitätsstation, eigener Verkehrsleitzentrale und eigenem Lufthansa-Schalter.
Bereits ein halbes Jahr vorher gehe es mit den Aufbauarbeiten los, sagt der Messe-Chef, während der Hubschrauber nun auf den Stand der Firma Liebherr zusteuert – laut dem Unternehmen "einer der größten temporären Messestände weltweit".
3.500 Aussteller aus 57 Ländern kommen
Insgesamt werden von kommender Woche an bis 13. April 3.500 Aussteller aus 57 Ländern ihre Produkte in München auf dem Messegelände in Riem präsentieren. Die großen Unternehmen würden dabei neben ihren Ständen auch die umliegenden Kiesgruben anmieten, erzählt Stefan Rummel. "Damit sie dort ihre Maschinen vorführen können."
Bei der jüngsten Auflage 2022 erlebte die Messe München aufgrund der Pandemie noch eine Bauma mit angezogener Handbremse. Ihretwegen wurde die einwöchige Veranstaltung auch von April auf Oktober verschoben. Dennoch kamen fast 500.000 Besucher. Dieses Mal werde der Andrang noch größer sein, ist Stefan Rummel überzeugt. Er gehe von mehr als 550.000 Menschen aus, die aufs Messegelände strömen werden.
Eintrittspreis von 29 auf 38 Euro angehoben
Sorgen, dass der kräftig angehobene Eintrittspreis von nunmehr 38 statt bislang 29 Euro je Tagesticket die Leute abschrecken könnte, hat Rummel nicht. "Im Vergleich mit anderen Messen ist das immer noch moderat." Und auch die Krise der Baubranche hierzulande könne der Bauma nicht viel anhaben, glaubt der Messe-Chef.
Die Bauma sei eine "Weltleitmesse mit Besuchern aus 200 Ländern", betont Rummel. Die großen Hersteller würden ihre Produktzyklen mittlerweile auf die Messe ausrichten, sodass sie dort eine Reihe von Neuheiten präsentieren können, sagt der Messe-Chef. "Deshalb gehen von der Bauma weltweit Impulse in die Baubranche aus."
Hotelpreise sogar höher als beim Oktoberfest
Die Flächen auf dem Messegelände sind jedenfalls seit Längerem restlos vergeben. Und Hotelzimmer findet man für kommende Woche kaum mehr in München – trotz der saftigen Preise. Sie schossen 2022 während der Bauma um 131 Prozent nach oben, wie ein Vergleich des Internetportals "Check24" zeigt. Mit durchschnittlich 486 Euro kostete eine Übernachtung damals sogar mehr als während des Oktoberfests.
Auch für die Gastronomie bedeutet die Messe einen Schub. Man spiele bewusst die "Munich Card", formuliert es Stefan Rummel auf Englisch. So gebe es auf dem Bauma-Gelände insgesamt 20 Almhütten, in denen bayerische Spezialitäten serviert werden. Denn, so der Messe-Chef: "Die Leute, die aus allen Ländern zu uns kommen, wollen hier auch bayerisches Essen und bayerisches Bier genießen."
- Reporter beim Hubschrauberflug übers Messegelände
- Interview mit Messe-Geschäftsführer Stefan Rummel