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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Danke an die stabilen Fans, einfach geil!" Frankfurt-Fans sprengen "Querdenker"-Demo

Am Marienplatz sprengten Frankfurt-Fans eine "Querdenker"-Demonstration. Das feierten sie als "Auswärtssieg".
In der Münchner Allianz-Arena reichte es für Eintracht Frankfurt beim Topspiel am Samstagabend nur für ein Unentschieden. Am Marienplatz in der Münchner Innenstadt feierten die Fans von Eintracht Frankfurt jedoch schon vor Anpfiff einen "Auswärtssieg" – dabei ging es allerdings weniger um Fußball als vielmehr um eine "Querdenker"-Demonstration. Die Frankfurter übertönten dort die bayerischen Demonstranten und kaperten ihr Mikrofon. Schlussendlich musste sogar die Polizei anrücken.
Fußballfans versammelten sich am Marienplatz
Eigentlich hätte es ein störungsfreier Protest der "Querdenker"-Bewegung am Samstag in München werden sollen, wie ihn die Münchner schon seit Monaten erlebten – am Marienplatz oder bei den Autokorsos, die von der Theresienwiese aus durch die gesamte Stadt verlaufen.
Die Protest-Veranstaltung startete mit Redebeiträgen über die Weltgesundheitsorganisation (WHO), den Nordatlantikpakt (NATO), die Europäische Zentralbank (EZB) und über die Corona-Pandemie. Doch das wurde offenbar einigen Frankfurt-Fans, die extra zum Bundesliga-Topspiel nach München angereist waren, zu viel.
Zunächst haben sich die Eintracht-Fans am Marienplatz angesammelt – viele von ihnen mit Bierflaschen in der Hand. Dann übertönten sie die "Querdenker"-Redner mit Chorgesängen: "Haltet die Fresse."
Frankfurter stören "Querdenker"-Liveübertragung
Darauf reagierten die "Querdenker": "Wir lassen uns von euch Schwurblern nicht provozieren. Boostert euch und tragt uns als Erben ein", sagte eine Sprecherin durch das Mikrofon. Das schmeckte einigen Frankfurt-Fans allerdings gar nicht. Sie stellten sich vor die Kameras und störten die Liveübertragung der "Querdenker".
Deshalb versuchten Unterstützer der "Querdenker"-Bewegung, mit den Anhängern des Fußballclubs aus Hessen zu sprechen. Doch die wollten in kein Gespräch verwickelt werden. "Halt mal Abstand Kollege, geh mal an deinen Stand, da wo du herkommst und mach keine Faxen", hieß es von einem Fan.
Polizei musste anrücken
Ein weiterer Frankfurter übernahm sogar das Mikrofon. Er sang ein Anti-Offenbach-Fußballlied, angelehnt an den Song "Gute Freunde" von Bayern-Legende Franz Beckenbauer. Zum Schluss bedankte er sich für das Podium und erklärte, dass Frankfurt nichts mit den "Querdenkern" zu tun habe.
Am Ende der Kundgebung riefen die Veranstalter sogar die Polizei. "Ihr müsst nicht unserer Meinung sein, deshalb müsst ihr aber hier nicht randalieren", sprach eine Organisatorin. Zu ernsthaften Ausschreitungen ist es aber nicht gekommen.
Aktion kommt bei Münchnern gut an
Schließlich trafen zwei Streifenwagen ein – mit Ordnungshütern, die zwischen beiden Lagern vermittelten. Die Demonstration wurde anschließend durch die Veranstalter beendet.
Selbst bei Münchnern ist die Aktion der Frankfurter offenbar bestens angekommen. Ein Twitter-Nutzer schreibt: "Danke an die stabilen Fans", die heute Nachmittag in München Stimmung gegen die Querdenker-Veranstaltung gemacht hatten. "Einfach geil!"
- Livestream der Querdenker-Veranstaltung
- Twitter-Post eines Münchner Nutzers
- Eigene Recherchen