Fußball-Star hält an Unschuld fest Ex-Freundin geschlagen? Boateng verweigert Aussage im Prozess
Jérôme Boateng soll seiner Ex-Freundin ins Gesicht geschlagen haben. Jetzt wird der Fall nochmal aufgerollt. Aussagen will der ehemalige Nationalspieler nicht.
Jérôme Boateng wird nicht aussagen: "Er bestreitet strafbares Tun, wird sich ansonsten aber nicht zur Sache äußern", sagte sein Anwalt am Donnerstag vor dem Landgericht München I.
Der Fußball-Star wurde 2021 wegen Körperverletzung verurteilt. Doch das Urteil wurde nie rechtskräftig – am Donnerstag ging der Fall erneut vor Gericht, das mediale Interesse ist groß. Vor dem Gericht in München haben sich am Morgen zahlreiche Fotografen versammelt, die den ehemaligen Nationalspieler mit Blitzlichtgewitter empfangen.
Einige Rechtsgespräche, zu denen sich Richter, Anklage und Verteidigung zurückgezogen hatten, ließen einen Deal vermuten. Denn noch bevor der eigentliche Prozess überhaupt losgehen konnte, zogen sich die Juristen laut einem Bericht des "Focus" zu Gesprächen zurück.
Das Gericht hatte angeregt, das Verfahren "möglichst unproblematisch und ohne großen Aufwand", aber dennoch "sachgerecht" zu beenden. So könne man sich ein "umfangreiches und ungutes Verfahren ersparen", sagte Richter Andreas Forstner.
Zuvor habe der Richter laut einem Bericht des "Focus" noch zu Boateng gesagt: "Die Kammer hat vorgeschlagen, dass der Prozess schnellstmöglich zu Ende gebracht wird. Herr Boateng, ich kann Ihnen nur empfehlen, den Vorschlag anzunehmen. Das wäre das Beste für alle Beteiligten." Boatengs Anwalt gab dem Richter zu verstehen, dass auch er und sein Mandant kein Interesse an einem unnötig in die Länge gezogenen Prozess hätten.
Doch der Deal dürfte nun vorerst geplatzt sein. Jérôme Boateng hat im Berufungsprozess einen Vorschlag des Gerichts auf eine Verständigung abgelehnt. Er könne dies "mit seinem Gewissen nicht vereinbaren", sagte sein Anwalt. Auch wenn die Verhandlung sicher "anstrengend und langwierig" werde, wolle Boateng das Verständigungsangebot nicht annehmen, sagten die Anwälte.
Möglich wäre es unter Umständen beispielsweise gewesen, dass die Prozessparteien ihre Berufung zurücknehmen und das Urteil des Amtsgerichts, das Boateng im vergangenen Jahr wegen Körperverletzung an seiner Ex-Freundin zu einer Geldstrafe von 1,8 Millionen Euro verurteilt hatte, damit rechtskräftig wird. Richter Forstner betonte direkt zu Beginn der Berufungsverhandlung, er halte das frühere Urteil für durchaus fundiert.
Fußballer soll Ex-Freundin geschlagen haben
Das Amtsgericht hatte ihn in erster Instanz wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 1,8 Millionen Euro verurteilt. Der Richter sah es damals als erwiesen an, dass der langjährige Fußball-Nationalspieler, der heute bei Olympique Lyon unter Vertrag steht, seiner Ex-Freundin bei einem gemeinsamen Urlaub im Jahr 2018 ins Gesicht geschlagen hat. Weil dieser Urlaub in einem Luxusresort auf den karibischen Turks- und Caicosinseln stattfand, hat die Justiz das Verfahren, für das zwei Verhandlungstage angesetzt sind, "Karibik" getauft.
Dagegen sind der Fußball-Profi, die Staatsanwaltschaft und Boatengs Ex-Freundin, mit der er zwei Kinder hat, in Berufung gegangen. Für den neuen Prozess sind zwei Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll voraussichtlich schon am Freitag fallen.
- Material der Nachrichtenagentur dpa
- focus.de: "Verfahren gegen Boateng könnte mit Deal beendet werden"