Neuer Text fürs Oktoberfest Ikke Hüftgold will neuen "Layla"-Text dulden
Auf dem Oktoberfest in München soll "Layla" eigentlich nicht gespielt werden. Gesungen wird es aber eh, ist sich der Produzent sicher.
Ein neuer Text soll den Ballermann-Hit "Layla" Wiesn-tauglich machen. Eigentlich hatten die Oktoberfest-Wirte gesagt, dass sie das Lied nicht in ihren Festzelten wollen. Kritiker werfen den Machern Sexismus und Geschmacklosigkeit vor. Doch so bliebt wie das Lied ist, dürfte es daran ohnehin kein Vorbeikommen geben. Aber sind die Pläne, "Layla" einfach umzudichten, überhaupt machbar?
Der Autor, Schürze, sieht Pläne für einen neuen Text auf dem Münchner Oktoberfest gelassen. "Ich denke, dass 99 Prozent des Publikums 'Layla' in der Originalversion mitsingen werden, deswegen rege ich mich nicht auf", sagt er. "Wenn die Wiesn-Wirte der Meinung sind, den Song umdichten zu müssen, sollen sie das machen. Die Fans feiern den Song und singen ihn trotzdem mit."
"Layla"-Produzent freut sich auf neuen Text – und die Reaktion
Schlagersänger Ikke Hüftgold nimmt das Ganze mit Humor: "Wir applaudieren aus der Ferne und lachen uns jetzt schon schief, wenn das ganze Zelt Kopf steht und trotzdem 'Puff' singt", sagte der Produzent, der eigentlich Matthias Distel heißt, und dessen Plattenfirma auch "Layla" herausgebracht hat. Doch was, wenn die Gäste im Zelt – und das sind Tausende – es plötzlich selbst anstimmen?
"Bearbeitungen oder andere Umgestaltungen eines Werkes, insbesondere auch einer Melodie, dürfen nur mit Zustimmung des Urhebers veröffentlicht oder verwertet werden", heißt es im Paragraf 23 des Urhebergesetzes.
Eigentlich, so sagte Distel, müsse der Verlag also zustimmen, wenn ein Song, an dem er die Rechte hält, verändert wird. Wenn es dabei aber nur um eine Aufführung in einem Bierzelt gehe, sei das eine "Grauzone". "Aber wir sehen das ohnehin entspannt. Rechtlich gesehen ist es natürlich immer schwierig, etwas zu bearbeiten, ohne dass man den Urheber gefragt hat, aber wir halten da die Füße still. Die Menge wird den neuen Text sowieso mit dem Originaltext übergrölen."
Warum "Layla" wegen Sexismus auf dem Oktoberfest in Verruf steht
Der Sprecher der Wiesn-Wirte, Peter Inselkammer, hatte angekündigt, dass die Kapelle in seinem "Armbrustschützenzelt" auf dem Oktoberfest eine veränderte Version des umstrittenen Liedes von DJ Robin & Schürze präsentieren soll – mutmaßlich ohne die Zeile "Ich hab' 'n Puff - und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler."
"Unser Kapellmeister hat sich da etwas überlegt", sagte Inselkammer. "Er bereitet einen anderen Text vor, der nicht sexistisch ist." Das sei besser, "als wenn wir es ignorieren". Zuvor schon hatten sich die Oktoberfest-Gastronomen darauf geeinigt, dass das Lied in seiner Originalfassung auf der Wiesn nicht gespielt werden soll. Das sei die vorherrschende Meinung und eine Empfehlung, sagte Inselkammer. Dass die Menge das Lied aber anstimmt, "das werden wir nicht verhindern können".
Inselkammer: "Layla"-Sänger "sind keine Frauenhasser"
Der "Layla"-Song habe wirklich einen "blöden Text", findet Inselkammer. Aber: "Das Layla-Thema ist mir zu hoch aufgehängt. Die Leute, die das Lied singen, sind keine Frauenhasser."
Nicht zuletzt wurden auf der Wiesn schon immer Lieder gespielt, die etwas derb daherkommen – aber bisher keinen Anstoß erregten: "Zicke Zacke, Prost, ihr Säcke", klingt nicht gerade nett. Der Song "Joana" wiederum wurde teils vom Publikum mit Einschüben wie "Du geile Sau" auf Ballermann-Niveau gebracht. "Manchmal wollen die Leute im Bierzelt ein bisschen über die Stränge schlagen", meint Inselkammer. "Das gehört auch bei den jungen Leuten dazu: die Grenzen austesten."
Der Text des Songs von DJ Robin & Schürze, der es auf den ersten Platz der deutschen Charts schaffte, war unter anderem wegen der folgenden Zeilen massiv in die Kritik geraten: "Ich hab' 'n Puff, und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler". Würzburg hatte das Abspielen von "Layla" auf dem Kiliani-Volksfest untersagt. Das wollte die Festleitung der Wiesn nicht tun. "Wir sind weder Kultur- noch Sprachpolizei", sagte kürzlich Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU), der demnach das Lied persönlich nicht mag.
- Nachrichtenagentur dpa