Charlotte Knobloch "Judenhass bedroht die Demokratie"

Charlotte Knobloch schlägt Alarm: Judenhass bei Sicherheitskräften bedrohe die Demokratie. Was die 92-Jährige nach dem Polizisten-Urteil fordert.
Ein Polizist darf nach einem antisemitischen Vorfall weiterhin seinen Dienst begehen – dieses Urteil des Münchner Verwaltungsgerichtshofs sorgt für scharfe Kritik. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, warnt vor den weitreichenden Folgen der Entscheidung.
Der betroffene Beamte war als Personenschützer für Knobloch eingesetzt und hatte sich in Chats eindeutig antisemitisch geäußert. Trotz dieser Äußerungen entschied das Gericht, dass der Polizist im Dienst bleiben darf – ein Urteil, das viele als verheerend bewerten.
Charlotte Knobloch fordert mehr Bewusstsein für Judenhass
"Das ist sehr schwierig. Denn es geht ja um Vertrauen", erklärte die 92-Jährige in einem Interview mit den "Nürnberger Nachrichten". "Menschen, die auf den Schutz von Sicherheitskräften angewiesen sind, müssen diesen vertrauen können." Das betreffe letztlich alle Bürger, die darauf angewiesen seien, dass staatliche Sicherheitskräfte ihre Sicherheit schützen und die Werte des Landes achten.
Knobloch fordert von der Justiz ein stärkeres Bewusstsein für die Tragweite solcher Entscheidungen: "Ich wünsche mir deshalb in der Justiz ein stärkeres Bewusstsein dafür, dass Judenhass nicht nur jüdische Menschen bedroht, sondern die Demokratie und mit ihr den Rechtsstaat – egal wo er geäußert wird."
Die Holocaust-Überlebende leitet seit 40 Jahren die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern. Sie äußert sich regelmäßig zu gesellschaftspolitischen Themen und warnt immer wieder vor antisemitischen Tendenzen in der Gesellschaft.
- Nürnberger Nachrichten, E-Paper vom 7. Juli 2025
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