Spender fehlen Über 1.000 Menschen warten in Bayern auf ein Organ

In Bayern gab es 2025 bisher etwas mehr Organspenden als zum Vorjahreszeitpunkt. Doch noch immer stehen mehr als 1.000 Menschen auf der Warteliste.
Die Zahl der Organspenden bleibt in Bayern weiterhin niedrig. "Aktuell stehen rund 1.100 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Die Zahl der postmortalen Organspender betrug 2024 jedoch nur 157", sagte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) zum "Tag der Organspende" am 7. Juni in München. Die Lage sei "bedrückend".
Auch bundesweit sieht der Trend nicht besser aus. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) gab es in den ersten fünf Monaten dieses Jahres zwar 426 postmortale Organspender – im Vergleich zu 382 im gleichen Zeitraum 2024. Allerdings warten insgesamt 8.100 Menschen auf ein lebenswichtiges Spenderorgan.
In Bayern wurden 2025 bislang 61 Spender gezählt, sechs mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Daraus lasse sich jedoch noch kein genereller Trend ableiten, teilte das bayerische Gesundheitsministerium mit. Unter postmortalen Spenden wird die Entnahme von Organen nach dem Tod eines Menschen verstanden.
Diskussion um die sogenannte Widerspruchslösung
Im vergangenen Jahr konnte ein postmortaler Spender im Schnitt rund drei schwer kranken Menschen helfen. Viele Patienten sterben laut Gerlach jedoch, bevor sie ein Spenderorgan erhalten. So lag die Zahl der postmortalen Organspender im vergangenen Jahr lediglich bei 953.
Die Suche nach Spenderorganen ist praktisch schon immer ein Problem in Deutschland. Denn hierzulande gilt die sogenannte Entscheidungslösung, bei der eine Organentnahme nur mit ausdrücklicher Zustimmung möglich ist. In anderen Ländern kommt hingegen die Widerspruchslösung zum Einsatz. Bei dieser muss eine Person zu Lebzeiten aktiv einer Organentnahme widersprechen. Fehlt dies, gilt die Person als potenzieller Organspender.
"Die Widerspruchslösung könnte helfen, diesen Organmangel zu lindern", erklärte Gerlach. Sie betonte aber auch: "Die Widerspruchslösung allein wird das Problem nicht lösen. Wir brauchen eine Kultur der Organspende, die wir nur gesamtgesellschaftlich etablieren können."
- Mit Material der Deutschen Presse-Agentur
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