Vandalismus in den Bergen Winterräume von Almhütten immer häufiger zerstört

Eigentlich sollen sie Schutz bieten – doch immer mehr Winterräume werden vermüllt, zerstört und geplündert. Der Alpenverein schlägt Alarm.
Eigentlich sollen sie Leben retten. Doch statt Schutz bieten Winterräume in den Alpen immer öfter eine traurige Kulisse: Müllberge, zerstörtes Inventar und offene Feuerstellen in Hütten, die eigentlich nur für Notfälle gedacht sind. Das teilte der Deutsche Alpenverein (DAV) mit.
Nach Angaben des DAV nimmt der Vandalismus in unbewirtschafteten Hütten zu. Besonders betroffen sind Winterräume, die auch in der kalten Jahreszeit zugänglich sind. Diese Räume seien für Bergsteigerinnen und Bergsteiger gedacht, die auf anspruchsvollen Touren eine sichere Unterkunft brauchen, sagte DAV-Sprecher Julian Rohn. Doch mancherorts würden sie gezielt als Partylocations genutzt.
Ofen ausgerissen und eingebrochen
Am schlimmsten traf es zuletzt die Knorrhütte im Wettersteingebirge. Die Sektion München-Oberland hat dort Anzeige gegen Unbekannt erstattet. "Das waren wirklich schreckliche Zustände, das hat dem Fass den Boden ausgeschlagen", sagte Pressesprecher Markus Block. Der Notraum sei vermüllt gewesen, der Ofen aus der Hütte gerissen und davor abgestellt worden. Auch Schlafsäcke, Zelte und Alkoholflaschen wurden zurückgelassen. "Zweimal wurde sogar in die Hütte eingebrochen", sagte Block.
Auch jenseits der "Party People" zeigt sich laut Alpenverein ein nachlassender Gemeinsinn. "Das Holz, das normalerweise für sechs Wochen hält, war mehrmals schon nach zwei Wochen leer – bezahlt hat übrigens keiner dafür", erklärte Block.
Vandalismus zieht erhebliche Folgen nach sich
"In den Winterräumen stehen oft Kassen, in die man die Übernachtungsgebühr reinwirft, die wurden auch schon öfter aufgebrochen", ergänzt Rohn. "Weiterer Vandalismus ist das Bekleben von Gipfelkreuzen und vor allem auch Wegweisern mit sämtlichen Aufklebern, die man sich so vorstellen kann."
Vandalismus an Berghütten zieht erhebliche Folgen nach sich. Muss etwa eine Tür ersetzt werden, wird diese per Hubschrauber eingeflogen. Offene Fenster bedeuten Wasserschäden durch Schnee. Die Kosten trägt meist die Gemeinschaft der DAV-Mitglieder.
Unbekannter gibt sich als Hüttenwirt aus
Ein weiterer Vorfall betrifft die Arnspitzhütte im Wetterstein. Dort gibt sich derzeit ein Unbekannter als Hüttenwirt aus und kassiert unberechtigt Übernachtungsgebühren. Laut Rohn handelt es sich dabei bisher um einen Einzelfall: "Das ist tatsächlich eine neue Masche, das hatten wir bislang noch nicht."
Block betonte allerdings, dass die meisten Besucherinnen und Besucher sich korrekt verhielten: "Die aller-allermeisten nutzen den Winterraum wirklich so, wie er gedacht ist."
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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