Rekordhoch Migranten in Bayern immer häufiger Opfer von Straftaten

Migranten in Bayern sind zunehmend Ziel rassistisch motivierter Straftaten. Die Zahl der Vorfälle erreicht einen neuen Höchststand, viele Täter kommen aus der rechten Szene.
In Bayern gibt es seit Jahren eine deutliche Zunahme bei rassistischen und antisemitischen Straftaten – insbesondere Migrantinnen und Migranten werden dabei immer häufiger Opfer. Nach Angaben des Innenministeriums wurden 2024 insgesamt 1.829 sogenannte rassistisch, ausländer- beziehungsweies antisemitische motivierte Straftaten registriert. Dies geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Grünen im Landtag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt. Damit wurde der traurige Rekord aus dem Jahr 2023 (1.682) wieder übertroffen. 2022 waren es nur 1.073 Delikte.
230 Straftaten gegen geflüchtete Menschen
Insgesamt 230 dieser Straftaten richteten sich den Angaben zufolge explizit gegen Menschen, die aus einem anderen Land nach Deutschland geflüchtet sind. Darunter fielen auch 16 Gewalttaten, 5 Fälle von gefährlicher Körperverletzung und ein versuchter Totschlag. 207 dieser Straftaten (90 Prozent) werden Tätern mit einer rechtsextremen Gesinnung zugeordnet.
Täter überwiegend aus dem rechtsextremen Milieu
1.349 aller in dem Kontext registrierten Straftaten (74 Prozent) wurden Tätern aus dem rechtsextremen Milieu zugeordnet. Seit 2022 (929) zeigte sich damit ein Anstieg um 45 Prozent. 2023 waren es 1.246 Delikte. Reichsbürgern, Querdenkern und Verschwörungsideologen wurden 2024 199 Straftaten (11 Prozent aller Delikte) zugeordnet. Seit 2022 (114 Fälle) ebenfalls ein massiver Anstieg um 75 Prozent.
579 antisemitische Straftaten – knapp unter Rekordwert
579 Straftaten waren den Angaben zufolge antisemitisch motiviert. Dieser Wert liegt nur knapp unter dem 2023 registrierten Höchststand von 589 Delikten. Immerhin konnten hier 426 Täter und Täterinnen ermittelt werden. Den Angaben des Ministeriums zufolge wurden 2024 zudem 19 Straftaten gegen Sammelunterkünfte, Ankerzentren oder andere Einrichtungen für Asylbewerber registriert.
212 islamfeindliche Straftaten
Zudem wurden 212 islamfeindliche Straftaten festgestellt. Im Jahr 2023 waren es 171 antimuslimische Taten im Bereich der Hasskriminalität. Im Jahr 2022 66 einschlägige Hassdelikte. Damit hat sich die Zahl der antimuslimischen Straftaten in den vergangenen drei Jahren laut Angaben mehr als verdreifacht.
"Die Herkunft, das Aussehen, die Religion dürfen niemals Grund für Ablehnung sein", sagte Cemal Bozoğlu, Sprecher der Fraktion für Strategien gegen Rechtsextremismus. Die neuesten Zahlen müssten die Staatsregierung alarmieren. "Die Stärke unserer Demokratie bemisst sich auch daran, wie der Staat gegen Benachteiligungen vorgeht."
- Nachrichtenagentur dpa