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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sonne, Superlative und Staus Bauma zieht Hunderttausende nach München

Mit strahlender Sonne, Politprominenz und dem erwarteten Verkehrschaos startet die Bauma. Dort sind gigantische Kräne, Bagger und Raupen zu sehen. Das zieht Zigtausende Schaulustige an.
Lars Meer und der siebenjährige Theo posieren hier in der Halle B6 der Messe München für ein Erinnerungsfoto – in der Schaufel eines Hydraulikbaggers. Vor dem Hintergrund der gewaltigen Baumaschine wirken die beiden wie Legofiguren, doch das kann weder Vater noch Sohn einschüchtern.
"Es ist beeindruckend, wie riesig diese Fahrzeuge sind", sagt Lars Meer, 45, und strahlt mit Theo um die Wette. Die beiden sind extra aus Osnabrück nach München gereist, um hier einen Blick auf all die Krane, Bagger, Kipper und Co. zu werfen – bei der Bauma, der "Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffanlagen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte".
Mehr als eine halbe Million Gäste erwartet
Diese größte Messe der Welt, die alle drei Jahre stattfindet, ist am Montag eröffnet worden. Schon lange vor dem Start bilden sich an den Eingängen Schlangen, ehe um Punkt neun Uhr die Menschenmassen durch die Drehkreuze und aufs Gelände strömen. Dort präsentieren 3.500 Aussteller aus 57 Ländern ihre Baumaschinen auf einer Fläche von 614.000 Quadratmetern – eineinhalbmal so groß wie die Münchner Theresienwiese. Bis Sonntag rechnet die Messe mit mehr als 550.000 Besucherinnen und Besuchern, was in etwa der Bevölkerung von Nürnberg entspricht.
Und so viele Menschen bekommt auch eine Millionenstadt wie München zu spüren. So schießen die Hotelpreise während der Bauma in die Höhe, Taxifahrer hoffen auf die umsatzstärkste Woche des Jahres, und die Tische vieler Restaurants sind restlos reserviert. Die Münchner Verkehrs-Gesellschaft rechnet mit Hunderttausenden zusätzlichen Fahrgästen, vor allem zu den An- und Abreisezeiten. Besonders auf der Linie U2 werden "größere Kapazitätsengpässe" erwartet, teilt die MVG mit: "Bei drohender Überlastung ist dann – wie auch bei anderen Großveranstaltungen – eine kurzzeitige Sperrung einzelner Bahnhöfe nicht auszuschließen."
Chaos auf den Straßen
Voll wird es auch auf den Straßen. So geht die Polizei davon aus, dass die Bauma-Besucher mit 126.000 Fahrzeugen anreisen. Dadurch drohen "erhebliche Verkehrsbeeinträchtigungen" – inklusive Staus bis auf die A94 und A99.
Genau das ist bereits am Montag zu beobachten: Rund um die Messe geht es auf vielen Straßen nur im Stop-and-Go voran, wenn überhaupt. Glücklich ist da, wer sich früh auf den Weg gemacht hat – so wie Lars Meer und sein Sohn, die für ihren Bauma-Urlaub in einem Hotel in Augsburg untergekommen sind. Vom Eingang Ost sind die beiden zielstrebig zum Stand der Firma Zeppelin in die Halle B6 geeilt, wo Dutzende Bagger, Radlader und Bulldozer des US-Partners Caterpillar zu sehen sind.
Oldtimer "Best Sixty" zieht Gäste an
Inmitten der modernen Maschinen steht auch ein unscheinbares Gefährt – nur neun Tonnen schwer, mit gerade mal 60 PS. Gemeint ist der "Best Sixty", ein Raupentraktor des Baujahrs 1928, den Zeppelin anlässlich des 100. Geburtstags von Caterpillar zur Bauma gebracht hat. Der Oldtimer gehört zu den beliebtesten Selfie-Motiven. Auch Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD), Bayerns Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) legen hier bei ihrem Rundgang einen Stopp für die Fotografen ein.
"Die Bauma ist der Herzschlag der Baubranche", hat die Ministerin zuvor bei der Eröffnung gesagt. Dieter Reiter zog Parallelen zum Oktoberfest und nannte die XXL-Messe "ein Aushängeschild für München". Im Vergleich zur Wiesn, wo der "Bayern Tower" mit seinen 90 Metern das höchste Fahrgeschäft sei, gebe es hier einen Kran, der sogar auf 105 Meter komme, sagt Reiter.
Hohe Eintrittspreise schrecken nicht ab
Jene gewaltige Maschine und all die anderen XXL-Fahrzeuge ziehen nicht nur das Fachpublikum an. So sieht man am Eröffnungstag viele Familien, einige Kindergartengruppen und etliche Ausflügler. Sie alle haben sich offenbar vom erheblich gestiegenen Eintrittspreis von 38 statt bislang 29 Euro nicht abschrecken lassen. Und auch die Speisen und Getränke auf der Bauma sind keine Schnäppchen. So kostet eine Butterbrezel satte 3,50 Euro, während ein Becher Bier mit 7,50 Euro zu Buche schlägt.
Dafür kann man auf der Bauma gut und gerne einen ganzen Tag verbringen, ohne aus dem Staunen herauszukommen. Zu den Highlights auf dem Freigelände zählt der Stand des Unternehmens Liebherr, wo gigantische Baumaschinen bei Liveshows gezeigt werden. Sehenswert ist auch der von Dieter Reiter angesprochene 105-Meter-Kran der Firma Tadano Faun, der mit einem Gewicht von 996 Tonnen so viel wiegt wie 100 afrikanische Elefantenbullen. Und wer sich einen Überblick über das Messeareal verschaffen will, der besteigt am besten den Gerüstturm der Firma Doka. Dort bekommt man nach 180 Stufen und auf 30 Metern Höhe einen spektakulären Rundumblick.
- Reporter vor Ort bei der Bauma