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München

München | Gewalttaten durch Kinder und Jugendliche stark gestiegen


Kriminalitätsstatistik 2024 bereitet Sorge
Mehr Gewalt durch Kinder und Jugendliche in München

Von t-online, cgo

24.03.2025Lesedauer: 3 Min.
Aggressives Verhalten bei Kindern ist nicht seltenVergrößern des Bildes
Aggressives Verhalten bei Kindern (Symbolbild): In München verzeichnen die Beamten einen signifikanten Anstieg bei minderjährigen Straftätern. (Quelle: emil umdorf/imago-images-bilder)
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Die Polizei hat am Montag die Münchner Kriminalitätsstatistik 2024 vorgestellt. Obwohl die Stadt weiterhin die bundesweit sicherste ist, gibt es besorgniserregende Trends.

Die Zahl der Gewalttaten durch Kinder und Jugendliche ist in München 2024 stark gestiegen. Laut aktueller Kriminalstatistik hat sich die Zahl verdächtiger Kinder bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung im Laufe von zehn Jahren mehr als verdreifacht – von 109 im Jahr 2014 auf 344 Fälle im vergangenen Jahr. Auch bei Jugendlichen stieg die Zahl deutlich auf 776 (Vorjahr: 712). Die Polizei spricht von einer besorgniserregenden Entwicklung.

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Insgesamt verzeichnete das Polizeipräsidium München im Jahr 2024 rund 100.330 Straftaten – ein Rückgang von 1,2 Prozent. Die Polizei hatte insgesamt 311.517 Polizeieinsätze – das sind im Schnitt etwa 850 Einsätze am Tag, an einsatzreichen Tagen sogar bis zu 1.200 Einsätze. Die Aufklärungsquote lag trotz leichtem Rückgang immer noch bei 60,3 Prozent (Vorjahr: 62,2 Prozent). Im gesamten Freistaat betrug diese 64,9 Prozent (Vorjahr: 65,2 Prozent).

Damit bleibt München nach Polizeiangaben zum 49. Mal in Folge die sicherste Großstadt Deutschlands. Gleichzeitig nehmen einzelne Problembereiche deutlich zu.

Mehr Gewalt im öffentlichen Raum und Nahverkehr

Drei Viertel aller Gewaltdelikte ereigneten sich im öffentlichen Raum. Die Zahl gefährlicher und schwerer Körperverletzungen stieg um 2,5 Prozent auf 3.882 Fälle. Besonders auffällig ist die Zunahme im öffentlichen Nahverkehr: Die Polizei registrierte 472 Fälle von Gewaltkriminalität in Bussen und Bahnen – fast 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl einfacher Körperverletzungen stieg hier deutlich.

Ein besonderer Schwerpunkt bleibt der Alte Botanische Garten im Herzen der Stadt. Zwar sind die Fallzahlen hier laut Polizei zuletzt leicht zurückgegangen, doch das Sicherheitsgefühl vieler Menschen bleibt angespannt. Mit verstärkten Kontrollen, Videoüberwachung und Alkoholverbot versucht die Stadt gegenzusteuern.

Weniger Drogendelikte – aber mehr Kokain-Fälle

Die Zahl der Drogendelikte sank insgesamt um 8,2 Prozent, was vor allem mit der Teillegalisierung von Cannabis zusammenhängt. So halbierte sich die Zahl der Cannabis-Fälle fast. Dagegen stiegen Verstöße im Zusammenhang mit Kokain um rund elf Prozent.

Die Polizei registrierte knapp 2.000 Sexualdelikte – ein leichter Anstieg um 1,6 Prozent. Während die Zahl sexueller Übergriffe zurückging, stieg die Zahl der sexuellen Belästigungen um rund 24 Prozent. Die bekannt gewordenen Fälle häuslicher Gewalt gingen hingegen leicht zurück – auf rund 4.000 registrierte Taten. In fast drei Viertel der Fälle waren die Tatverdächtigen männlich. Bei häuslicher Gewalt gibt es allgemein eine hohe Dunkelziffer.

Callcenterbetrug wie der "Enkeltrick" ging 2024 zwar zahlenmäßig zurück, verursachte aber deutlich höhere Schäden. Allein durch falsche Polizeibeamte entstand ein Schaden von über acht Millionen Euro. In den meisten Fällen wurden die Maschen erkannt – doch erfolgreiche Betrugsfälle bedeuten laut Polizei oft den Verlust der gesamten Ersparnisse der Betroffenen.

SPD verweist auf Prävention – CSU fordert mehr Überwachung

Die SPD/Volt-Fraktion bewertet die Entwicklungen als Zeichen dafür, dass präventive Maßnahmen Wirkung zeigen. "Die Maßnahmen im Alten Botanischen Garten wirken", teilte die Fraktion mit. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) verweist auf den Aktionsplan "Gemeinsam gegen Gewalt", der gezielt Kinder und Jugendliche ansprechen soll. Im Fokus stehen Sozialarbeit, Prävention und Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendämtern.

CSU-Oberbürgermeisterkandidat Clemens Baumgärtner kritisiert die bisherigen Maßnahmen als unzureichend. "472 Fälle von Gewalt im ÖPNV – das sind ein bis zwei Angriffe täglich. Viele trauen sich nachts nicht mehr in die U-Bahn", sagte er. Baumgärtner fordert eine eigene Task Force für mehr Sicherheit im Nahverkehr, sichtbare Polizeipräsenz und verstärkte Videoüberwachung – notfalls auch mit Unterstützung durch künstliche Intelligenz.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der Stadt München, Kriminalitätsstatistik 2024, 24. März 2025
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