EHC Red Bull München Fans wettern gegen eigenen Verein: "Fast wie Verbrecher behandelt"

Die Fans des EHC Red Bull verzichten im Playoff-Spiel gegen Mannheim auf eine Choreo. In einem Statement erklären sie die Hintergründe der Entscheidung – mit harten Worten.
Nahezu in allen Hallen der Deutschen Eishockey Liga (DEL) präsentierten die Fans im ersten Playoff-Heimspiel eine Choreografie. So auch am Mittwochabend im Münchner SAP Garden. Allerdings waren es nicht die Anhänger des heimischen EHC Red Bull, die ihre Spieler mit einer Choreo heiß auf das zweite Duell in der Serie mit den Adler Mannheim machten – sondern die mitgereisten Supporter aus der Kurpfalz.
In der Fankurve des EHC hielten die Anhänger lediglich ein Banner mit der Botschaft "Hier sollte eine Choreo sein" in die Höhe. Der harte Kern der Münchner Fanszene hatte sich entschieden, auf eine besondere visuelle Unterstützung der eigenen Mannschaft zu verzichten. In einem Post auf Social Media erklärte der Fanclub "Der 7. Mann" anschließend die Hintergründe dieser Entscheidung.
Fanclub holt zum Rundumschlag aus
Der Hauptgrund sei nicht etwa gewesen, dass die Partie an einem Mittwochabend ausgetragen wurde, sondern "dass wir Fans der Organisation egal geworden sind", heißt es in dem Post. Dass sich beim Umzug aus dem Olympia-Eissportzentrum in den neuen SAP Garden im September des vergangenen Jahres einiges ändern würde, sei allen klar gewesen. "Doch dass die Kommunikation, die Belange und die Probleme der 'einfachen' Fans nun der Organisation herzlich egal sind, damit hätten wir nicht gerechnet."
Als konkrete Beispiele nannte der Fanclub "auf einmal" günstigere Sitzplätze, welche nicht mit den Dauerkartenbesitzern besprochen worden seien. Zudem fehlende Informationen über künftige Ticketpreise oder die Maße der Fankurve sowie zu "einfachen Themen" wie der Möglichkeiten, Fahnen zu deponieren oder ein Choreolager einzurichten. "Man wird einfach ignoriert und die Probleme werden tot geschwiegen", bemängelten die Vertreter von "Der 7. Mann".
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Man fühle sich "ignoriert" und als "lästig" wahrgenommen, "fast schon wie Verbrecher behandelt", holte der Fanclub zum Rundumschlag gegen die Verantwortlichen des EHC Red Bull aus. Daher habe man es sich gespart, die eigene Zeit und Liebe sowie Geld in die Unterhaltung von Eventfans zu investieren und eine Choreografie für das erste Playoff-Heimspiel gegen Mannheim auf die Beine zu stellen.
Zumal die Organisation die aktive Fanszene ohnehin gerne kleinhalten würde, sich zugleich aber immer wieder gerne mit dieser schmücke. Außer, die Choreo zeige das "falsche", alte Logo des EHC München, der 2012 vom österreichischen Brausekonzern Red Bull übernommen wurde. "Denn die Vergangenheit existiert nicht mehr", kritisierten die Fans.
EHC Red Bull reagiert auf Vorwürfe aus der Fanszene
Der EHC Red Bull München erklärte auf Nachfrage von t-online, dass man die Anliegen aller Zuschauer ernst nehme und sich der Klub seit vielen Jahren aktiv im Dialog mit den Fans engagiere – zum Beispiel durch regelmäßige Fanclubtreffen. "Die Wünsche und Anregungen fließen stets in unsere Planung ein, um das Stadionerlebnis für alle kontinuierlich zu verbessern", hieß es in dem Statement.
Sportlich läuft es für die Münchner aktuell gut. Nach der knappen 1:2-Niederlage im ersten Duell mit den Adlern führt der EHC inzwischen in der Best-of-Seven-Serie mit 2:1. Auf den 5:2-Heimsieg am Mittwoch ließ das Team von Trainer Don Jackson am Freitag einen 5:2-Auswärtserfolg in Mannheim folgen. Es war der erste Sieg für die Red Bulls bei den Adlern seit fünf Jahren. Bereits am Sonntag geht die Serie mit Spiel vier weiter. Anpfiff im Münchner SAP Garden ist um 19 Uhr.
- instagram.com: Beitrag von @der7.mann
- Austausch mit der Pressestelle des EHC Red Bull München