Kosten und Zinsen im Direktvergleich Sparkasse oder Münchner Bank: Wer ist besser?
Sparkasse und Volksbank im Vergleich: Was bezahlt ein Kunde für ein Girokonto oder die Kreditkarte in München? Wie viel Zinsen gibt es zurzeit auf Tages- und Festgeld?
Im Rennen um die günstigeren Konditionen für Girokonto, Kreditkarte und Wertpapierdepot hat aktuell die Münchner Bank knapp die Nase vorn gegenüber der Stadtsparkasse München. Auch bei der Geldanlage punktet das genossenschaftliche Bankinstitut. Im Segment der Regionalbanken liegen die Zinsen beider Kreditinstitute über dem bundesweiten Durchschnitt. Das und mehr zeigt der gemeinsame Regionalbankenreport von t-online und dem Vergleichsportal Verivox.
Girokonto bei der Stadtsparkasse knapp 25 Euro teurer
Verivox hat die Kontokosten für einen Musterkunden ermittelt, der sein Girokonto online verwaltet und Bargeld ausschließlich an institutseigenen Bankautomaten zieht (mehr Details zur Modellkundin/Modellkunden unter "So wurde getestet“). Wenn mehrere Konto- und Produktmodelle zur Auswahl standen, wurde das jeweils günstigste für den Musterkunden gewählt.
- Das „München-Giro Kompakt"-Konto der Stadtsparkasse München kostet insgesamt 86,30 Euro im Jahr. Das Girokonto "München Giro" ist zwar deutlich günstiger vom jährlichen Grundpreis. Aber bei dieser Basisvariante wird jeder Buchungsposten extra berechnet. Lastschriften, Gutschriften und Kartenzahlungen in Höhe von mehr als 10 Euro schlagen mit jeweils 0,49 Euro zu Buche. Dies verursacht am Ende des Jahres höhere Gesamtkosten als beim Kontomodell "Kompakt" – denn hier sind 20 Buchungsposten pro Monat inbegriffen. Die Jahresgebühr für die Girocard ist in den Gesamtkosten bereits berücksichtigt.
- Bei der Münchner Bank kostet das günstigste Girokonto jährlich 61,50 Euro. Damit ist die genossenschaftliche Bank um 29 Prozent günstiger als das Sparkassenpendant. Wer Genossenschaftsanteile der Bank erwirbt, erhält jährlich 24 Euro Nachlass auf den Grundpreis und kann die Kontokosten damit weiter senken.
Kreditkartenkosten bei beiden Bankinstituten – das muss nicht sein
- Für die Kreditkarte wird allerdings bei beiden Münchner Regionalbanken eine zusätzliche Gebühr fällig. Die günstigste schlägt bei der Stadtsparkasse mit 36 Euro und bei der Münchner Bank mit 30 Euro Jahresgebühr zu Buche. Je nach Nutzungsverhalten können weitere Kosten hinzukommen – zum Beispiel fürs Geldabheben oder beim Bezahlen in Fremdwährung außerhalb der Eurozone.
- "Für eine Kreditkarte muss niemand Geld ausgeben", sagt Oliver Maier. "Es gibt mehrere kostenfreie Kreditkarten, bei denen die Nutzer jedes beliebige Girokonto für die Abrechnungen der Kartenumsätze hinterlegen können. Verbraucher können sich also eine kostenfreie Kreditkarte sichern, ohne ihrer bisherigen Bank gleich ganz den Rücken zu kehren."
Wichtiger Tipp für die Kartennutzung
Kostenfreie Kreditkarten sind mit einer Teilzahlungsfunktion ausgestattet. Das bedeutet, dass zum Monatsende nur ein Teil des ausstehenden Rechnungsbetrags vom Konto eingezogen wird. Auf den Rest der Summe müssen die Karteninhaber teilweise sehr hohe Kreditzinsen bezahlen. "Verbraucher können solche Zinskosten vermeiden, indem sie die gesamte Kreditkartenrechnung immer pünktlich zur Fälligkeit bezahlen", rät Oliver Maier. "Besonders komfortabel in der Handhabung sind deshalb Karten, bei denen sich der monatliche Lastschrifteinzug der vollständigen Rechnungssumme einstellen lässt." Unter den kostenfreien Kreditkarten bieten diese Funktion unter anderem die Genialcard (Visa) der Hanseatic Bank oder die Bank Norwegian.
Jeder sechste Bankkunde zahlt gar nichts fürs Girokonto
Noch größer als bei der Kreditkarte ist das Sparpotenzial beim Girokonto. Wer Angebote vergleicht, findet problemlos Banken, bei denen das Konto komplett gratis ist. "Für Kreditinstitute ist das Girokonto seit jeher ein wichtiges Ankerprodukt, durch das sie wertvolle Informationen erhalten, um ihren Kunden zielgenau weitere Finanzprodukte anzubieten", sagt Oliver Maier. "Darum wird insbesondere das Hauptkonto, über das die Gehalts- oder Rentenzahlungen laufen und sämtliche Zahlungen abgewickelt werden, von vielen Banken kostenfrei angeboten." Laut einer repräsentativen Verivox-Studie aus März 2024 zahlt bundesweit rund jeder sechste Bankkunde (18 Prozent) nach eigenen Angaben gar nichts für das hauptsächlich genutzte Girokonto.
Bei der Auswahl des neuen Kontos sollten Verbraucherinnen und Verbraucher aber genau hinschauen: Bei einem echten Gratis-Konto verzichtet die Bank nicht nur auf Kontoführungsgebühren. Darüber hinaus sollten auch die Girocard oder alternativ eine Debitkarte von Visa oder Mastercard ebenso kostenfrei enthalten sein wie Barabhebungen am Geldautomaten, Online-Überweisungen und Daueraufträge sowie Gut- und Lastschriften in unbegrenzter Anzahl.
Das Depot ist bei der Münchner Bank teurer
Ebenso wie bei vielen anderen Filialbanken ist das Wertpapierdepot auch bei den beiden Münchner Kreditinstituten relativ teuer.
- Bei der Stadtsparkasse München zahlt der Musterkunde jährlich 36 Euro für die Verwahrung seiner Wertpapiere. Die jährlichen Transaktionskosten für den Kauf- und Verkauf von Aktien und ETFs belaufen sich auf insgesamt 80 Euro. Mit 40 Euro Verwahrkosten und insgesamt 100 Euro Ordergebühren ist das Depot bei der Münchner Bank sogar noch teurer.
- Die Stadtsparkasse bietet ihren Wertpapieranlegern als günstigere Online-Alternative das "S Broker DepotPlus" an. Bei diesem reinen Online-Depot fallen keine Gebühren für die Depotführung an und auch die jährlichen Transaktionskosten des Musterkunden sind mit insgesamt knapp 55 Euro wesentlich niedriger als beim hauseigenen "Klassik"-Depot der Münchner Stadtsparkasse.
- Wer auf die Beratung in der Filiale verzichten kann, findet allerdings bei zahlreichen Direktbanken und Online-Brokern noch preiswertere Angebote. Depotführung und Wertpapierverwahrung sind bei den meisten reinen Online-Angeboten kostenfrei. Und insbesondere bei den spezialisierten Online-Brokern zahlen Anlegerinnen und Anleger niedrige Ordergebühren von pauschal 0 bis 5 Euro pro Kauf und Verkauf. Zum Vergleich: Bei der Stadtsparkasse zahlen Anleger pro Online-Order mindestens 15 Euro, bei der Münchner Bank sogar 25 Euro.
Münchner Bank schlägt bei den Gesamtkosten die Stadtsparkasse
In der Gesamtkostenrechnung liegt die Jahresgebühr über alle Produkte bei der Stadtsparkasse München bei 238,30 Euro. Bei der genossenschaftlichen Münchner Bank muss ein Musterkunde mit Gesamtkosten in Höhe von 231,50 Euro im Jahr kalkulieren. Damit sind die Gebühren knapp 7 Euro günstiger als bei der Stadtsparkasse.
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Auch bei den Zinsen hat die Münchner Bank die Nase vorn
- Bei der Stadtsparkasse München erhalten Tagesgeldanleger aktuell 1 Prozent Zinsen, die Münchner Bank zahlt höhere Zinsen von 1,25 Prozent. Somit liegen die Tagesgeldzinsen beider Münchener Geldhäuser deutlich über dem durchschnittlichen Zins-Niveau regionaler Kreditinstitute. Wie eine aktuelle Zinsauswertung von Verivox zeigt, liegt der durchschnittliche Tagesgeldzins der Sparkassen derzeit bei 0,57 Prozent, die regionalen Genossenschaftsbanken zahlen im Schnitt 0,58 Prozent aufs Tagesgeld. Die regionalen Genossenschaftsbanken umfassen die örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken sowie den PSD- und Sparda-Banken.
- Verglichen mit anderen Regionalbanken ist auch die Verzinsung fürs Festgeld bei beiden Münchner Instituten recht hoch: Wer sein Geld ein Jahr lang fest anlegt, erhält dafür bei der Münchner Bank 2,05 Prozent Zinsen. Die Stadtsparkasse verzinst das angelegte Geld mit 2,10 Prozent Zinsen. Im bundesweiten Durchschnitt liegen die Festgeldzinsen der regionalen Genossenschaftsbanken nur bei 1,86 Prozent. Sparkassenkundinnen und -kunden erhalten im Schnitt 1,75 Prozent Zinsen für Festgeldanlagen mit einem Jahr Laufzeit.
- Insgesamt summieren sich die Zinserträge der Musterkundin oder des Musterkunden bei der Stadtsparkasse auf 310 Euro jährlich. Bei der Münchner Bank erhalten Anleger mit jeweils 10.000 Euro auf dem Tages- und auf dem Festgeldkonto insgesamt 330 Euro Zinsen im Jahr. Genossenschaftsmitglieder streichen noch etwas höhere Zinsen ein und kommen insgesamt auf 390 Euro Zinsertrag.
So wurde getestet
Die örtliche Sparkasse und eine lokale Volks- und Raiffeisenbank im direkten Vergleich. Das ist das Grundprinzip des Regionalbankenreports. In diesem Format analysiert das Vergleichsportal Verivox exklusiv und regelmäßig für das Regionalportal von t-online, wie viel Bankkundinnen und -kunden bei regionalen Geldhäusern in unterschiedlichen Städten für ihre Finanzdienstleistungen bezahlen müssen und wo Sparer die höheren Zinsen einstreichen. Im aktuellen Regionalbankenreport der Landeshauptstadt Bayerns stehen die Stadtsparkasse München und die Münchner Bank im direkten Vergleich mit ihren Produkten. Ausgewertet wurden die jährlichen Kosten eines Modellkunden für das günstigste Girokonto, für eine Standard-Kreditkarte und für das Wertpapierdepot sowie die Zinsen für Tages- und Festgeld mit 12 Monaten Laufzeit (jeweils 10.000 Euro Anlagesumme). Grundlage sind die Preisaushänge und Produktinformationen auf den Internetseiten der Kreditinstitute. Stand der Erhebung ist der 16. Juli 2024.
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- Datenerhebung und Auswertung von Verivox und t-online