Es fehlen neue Wohnungen Mieten in München und im Umland steigen weiter
Der Druck auf dem Mietmarkt ist hoch, doch die Kaufnachfrage zieht wieder an. Eine aktuelle Analyse zeigt: In Starnberg übersteigen Hauspreise sogar das Niveau in München.
Die Mieten für Bestandswohnungen sind in München innerhalb eines halben Jahres um 4,4 Prozent gestiegen. Auch im Umland der Landeshauptstadt zeigt sich ein deutlicher Anstieg. Im Durchschnitt der Umland-Kreise zogen die Mieten um 1,7 Prozent an, in Starnberg sogar um 3,2 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der Maklerverband IVD Süd in seinem jüngsten Regionalreport für den Wohnimmobilienmarkt.
Während die Mieten weiter steigen, weise der Kaufmarkt vor allem bei Bestandsimmobilien erste Anzeichen von Stabilisierung auf, heißt es weiter. Insbesondere energetisch sanierte Bestandswohnungen gewännen wieder an Nachfrage. Für gerade fertiggestellte Objekte beziehungsweise solche, die kurz vor ihrer Fertigstellung stünden, sei die Nachfrage jedoch weiterhin gering.
Starnberg bei Einfamilienhäusern noch vor München
In fast allen untersuchten Kreisstädten wurden laut IVD im Herbst 2024 für gebrauchte Eigentumswohnungen durchschnittliche Quadratmeterpreise jenseits der 5.000-Euro-Marke aufgerufen. Lediglich in Dachau und Ebersberg lag das Kaufpreisniveau etwas niedriger.
In Starnberg wurde mit 6.480 Euro pro Quadratmeter der höchste Wert ermittelt, in der Landeshauptstadt München lag der durchschnittliche Kaufpreis für eine entsprechende Wohnung bei 7.550 Euro pro Quadratmeter.
Bei freistehenden Einfamilienhäusern habe sich eine moderate Preisrücknahme im Halbjahresvergleich gezeigt. Während die Preise in Freising (-4,0 Prozent) und Dachau (-3,9) deutlich gesunken seien, sei der Durchschnittspreis in Starnberg auf 1,9 Millionen Euro gestiegen. Damit überstiegen die Hauspreise dort sogar die der Landeshauptstadt München, wo Einfamilienhäuser im Schnitt 1,8 Millionen Euro kosteten.
Bauherren schrecken vor Kosten zurück
Mit Sorge betrachtet der Maklerverband den Mietmarkt. Viele Bauträger zögerten, neue Projekte umzusetzen, und private Bauherren schreckten vor unkalkulierbaren Kosten beim Bauen zurück. Flächenpotenziale bestünden weiterhin, etwa durch die Umnutzung ehemaliger Militärflächen wie der Fliegerhorste in Erding und Fürstenfeldbruck. Wohnraum, oftmals in Verbindung mit Einzelhandel, Gastronomie und Büros, könnte so auch zum Beispiel in Dachau (Areal der ehemaligen MD-Papierfabrik), Bad Tölz (ehemaliges Postareal) und Gauting (ehemaliges AOA-Gelände) entstehen.
Allerdings stießen große Bauvorhaben oft auf Widerstand von Anwohnern und Umweltverbänden. Neben klassischen Mietinteressenten drängten vermehrt zudem potenzielle Käufer aufgrund hoher Finanzierungskosten fürs Bauen in den Mietmarkt. Im gleichen Zuge verknappe sich das Immobilienangebot angesichts einer viel zu geringen oder gar ausbleibenden Neubautätigkeit in Verbindung mit einer wachsenden Bevölkerung zunehmend. Das werde den Verdrängungskampf zu Ungunsten einkommensschwächerer Haushalte verschärfen, bilanziert Stephan Kippes, Leiter der IVD-Marktforschung.
- ivd-sued.net: "Marktbericht Münchner Umland – Wohnimmobilien" Herbst 2024 vom 12.12.2024