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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Winterdepression Experte gibt vier Tipps für die dunkle Jahreszeit
Die Tage werden kürzer und dunkler. Darunter leiden viele Menschen. Was es mit der Winterdepression auf sich hat und wie man ihr entgegenwirken kann, erklärt ein Münchener Experte im Interview mit t-online.
Viele Münchnerinnen und Münchner stehen seit der Umstellung von der Sommer- auf die Winterzeit am Morgen im Dunklen auf und kommen nach der Arbeit im Dunklen wieder nach Hause. Die fehlende Sonne und die zusätzliche Kälte drücken die Laune vieler Menschen. Ein Experte erklärt im Interview mit t-online, wer unter einer sogenannten Winterdepression leidet, und gibt vier Tipps, was man gegen diesen Zustand machen kann.
Der Begriff Winterdepression ist weitverbreitet, doch entsteht diese Art der Depression wirklich nur im Winter? Laut Prof. Dr. Peter Falkai leiden Betroffene das ganze Jahr über an Depressionen – also auch in warmen Jahreszeiten wie im Sommer.
"Aber es gibt eine Subgruppe von Menschen mit Depressionen, rund zehn bis 15 Prozent, bei denen sie sich besonders gerne im Herbst und im Winter manifestiert", sagt der Klinikdirektor der Psychiatrie und Psychotherapie an der LMU Klinik in München. Dabei spiele Licht eine zentrale Rolle. "Wir brauchen es, damit wir wach werden." Laut Falkai werde bei Lichtmangel das Hormon Melatonin, das "Schlafhormon", ausgeschüttet. "Und wenn das Melatonin nicht richtig unterdrückt wird, bleibt das Gehirn müde."
Für depressive Menschen ist der November der schlimmste Monat
Davon seien Menschen betroffen, bei denen der Biorhythmus abgeschwächt sei. "Bei ihnen wird mehr Melatonin freigesetzt oder nicht richtig abgebaut, sodass die Leute im Endeffekt nicht richtig wach werden." Dadurch sei die Stimmung gedrückt, der Antrieb weg. "Und wenn sich das steigert, dann kommt das typische Bild einer Depression heraus."
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Wer wisse, dass er während der dunklen Jahreszeit depressiv werde, der könne der Krankheit mit einer sogenannten Lichttherapie vorbeugen. Während Betroffene neben einer Lampe sitzen, gelange das Licht in die Hirnanhangsdrüse, woraufhin das Melatonin eine Art Zeichen bekomme, "dass es sich wieder verkriecht".
Seinen Patienten rate Falkai, Anfang oder Mitte Oktober mit der Therapie zu beginnen. "Der schlimmste Monat ist für sie der November. Der Dezember wird dann schon wieder besser, weil auch die Tage länger werden." Eine Alternative zur Lichttherapie sei für viele eine Reise in ein warmes Land.
Experten-Tipp: Bewegung in den Alltag einbauen
Wem die Flucht in den Urlaub allerdings zu teuer ist, für den hat der Experte einen ganz simplen Trick: rausgehen. "Wir kennen das: Man steht morgens in der dunklen Wohnung auf, macht sich einen Kaffee, setzt sich ins Auto oder in den Bus und dann an den Arbeitsplatz. Da ist alles dunkel, und dann setzt man sich abends auf die Couch." Falkai empfiehlt stattdessen: Bewegung. "Optimalerweise wäre das eine halbe Stunde", doch schon kleine Bewegungseinheiten, wie die Treppe statt den Aufzug zu nehmen, könnten helfen.
Aber was tun, wenn der Alltag trotz Lichttherapie und Urlaub grau bleibt? "Wir haben alle Stimmungsschwankungen", sagt Falkai. Allerdings trage die dunkle Jahreszeit sowie die oft fehlende soziale Komponente und die grüne Umgebung dazu bei, dass die Laune sinke. "Ich sage immer: Wenn Sie dazu neigen, dass es Ihnen im Herbst oder Winter nicht so gut geht, ist es ganz wichtig, diese vier Dinge zu tun."
Weniger Antrieb und Belastbarkeit als Anzeichen für Depression
- Soziale Interaktion: Besonders wichtig sind hier persönliche Kontakte.
- Bewegung: "Gehen in den Tagesablauf einbauen", ist hier die Devise des Professors.
- Schlaf: "Es ist entscheidend, dass Sie ausgeschlafen sind und es Ihnen gut geht."
- Essen: Der Experte empfiehlt gesunde Ernährung.
Und woran merkt man, dass man in die Depression rutscht? Laut dem Experten sei das wichtigste Merkmal, an dem man eine Depression erkennen könne, mindestens zwei Wochen nicht richtig lachen oder weinen zu können – ohne nachvollziehbaren Grund. Auch weniger Antrieb und Belastbarkeit seien Anzeichen. Jedoch sei es auch immer vom Naturell der jeweiligen Person sowie von den Lebensumständen abhängig.
Was ist der Unterschied zwischen einem Winterblues und einer Winterdepression?
Beim Winterblues blicken die Betroffenen oft melancholisch zurück auf das Jahr. Sie ziehen sich ein bisschen mehr in sich oder den engeren Kreis zurück, können aber noch genießen. Die Winterdepression, auch saisonal-abhängige Depression genannt, kommt in den dunklen Jahreszeiten wie Herbst und Winter vor. Betroffene haben über einen längeren Zeitraum typische Symptome einer Depression, wie zum Beispiel Antriebslosigkeit und Niedergeschlagenheit. Sie fühlen sich häufig müde, schlafen mehr und leiden unter Heißhungerattacken.
- Interview mit Prof. Dr. Peter Falkai, LMU