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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Heidi Beckenbauer beim Charity-Event "Es war Franz' Wunsch, dass ich sein Lebenswerk fortführe"

Ein Drei-Gänge-Menü für Menschen, die oft übersehen werden. In München kamen Senioren und Promis zum Charity-Fest zusammen.
Marienplatz, Drei-Gänge-Menü, Volksmusik – und mittendrin knapp 200 Menschen, die oft übersehen werden: bedürftige Seniorinnen und Senioren. Im traditionsreichen Wirtshaus Donisl feierte der Verein "Ein Herz für Rentner e. V." am Donnerstag sein jährliches Frühlingsfest – mit berühmten Gästen und viel Herz.
Serviert wird den geladenen älteren Damen und Herren ein üppiges Drei-Gänge-Menü: Zur Vorspeise gibt es Salat mit Garnelen, als Hauptgang frischen Spargel und als Dessert Kaiserschmarrn. "So ein Essen könnte ich mir niemals leisten", staunt die 90-jährige Johanna. "Wissen Sie", führt sie weiter aus, "früher war das noch ganz anders. Da ging das noch, hier und da essen zu gehen. Heute ist das für mich gar nicht mehr vorstellbar, mir einen solchen Luxus zu leisten."
Umso mehr freue sie sich deshalb nun auf den Tag: "Das wird ein großes Festessen", strahlt sie. Am Tisch sitzt Johanna übrigens nur mit ihr fremden Damen und Herren: "Na, das macht doch nichts! Wir lernen uns jetzt kennen", sagt ihre Sitznachbarin. Sie lachen gemeinsam und stoßen mit ihren Weißbiergläsern an.
Heidi Beckenbauer: "Ist mir eine Herzensangelegenheit"
Eingeladen zu dem Fest hat nicht allein der Verein "Ein Herz für Rentner": Unterstützer ist neben Wiesn-Wirt Peter Reichert auch die Franz-Beckenbauer-Stiftung. Als prominentes Gesicht der Stiftung ist Heidi Beckenbauer zu Gast, die Witwe der 2024 verstorbenen Fußballlegende Franz Beckenbauer. "Es war mir eine Herzensangelegenheit, heute hier herzukommen, nachdem ich letztes Jahr leider nicht dabei sein konnte", sagt sie. "Menschen zu unterstützen, war immer meine und Franz' Lebensaufgabe."
Der Verein
Der Münchner Verein "Ein Herz für Rentner" setzt sich bundesweit für Senioren ein und unterstützt sie finanziell. Das gilt für Senioren ab 66 Jahren mit einer Rente zwischen 500 und 1.300 Euro. Zur Reihe der Unterstützer des Vereins gehört auch die Franz-Beckenbauer-Stiftung.
Franz Beckenbauer hat sich über 43 Jahre lang sozial engagiert, die Stiftung wurde im Jahr 1982 nach seinem Abschied aus dem aktiven Fußballsport gegründet. Nach seinem Tod entschloss sich seine Ehefrau, die Stiftung weiterzuführen: "Es war Franz' Wunsch, dass ich sein Lebenswerk fortführe. 43 Jahre, das muss man schon aufrechterhalten. Wenn das dann gemeinsam mit den Söhnen passiert, ist das umso schöner." Wenn man täglich in der Stiftungsarbeit sei und mitbekomme, wie bedürftig manche Menschen seien, dann sei es unendlich schön, etwas zurückgeben zu können, fügt Heidi Beckenbauer an.
OB Reiter erzählt von eigener Betroffenheit
Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter schaut bei der Veranstaltung vorbei. "Dieses Fest ist eine großartige Idee für Menschen, die mit ihren Renten nicht auskommen. Ich denk' mir immer als OB, dass es ärgerlich ist, dass es so etwas überhaupt geben muss. Weil wir als Stadt richtig viel Geld für Soziales ausgeben. Aber das reicht nicht", führt Reiter aus.
Auch er selbst habe am eigenen Leibe erfahren müssen, nicht viel zu haben. "In meiner Kindheit hat mein Vater versucht, für die ganze Familie zu sorgen. Heute ist meine Mutter auf Unterstützung angewiesen, weil sie selbst keine Rente bekommt und sonst wirkliche Schwierigkeiten hätte." Deshalb freue es ihn besonders, dass sich in München so viele Leute ehrenamtlich engagieren.
Der restliche Nachmittag im Donisl verläuft gemütlich und vor allem üppig – es wird geschlemmt und gelacht, zur Volksmusik geklatscht und geschunkelt. Auch eine Fotobox sowie Lebkuchenherzen und Schokolädchen zum Mitnehmen gibt es.
- Reporterin vor Ort