Perfider Plan Vorsicht vor diesen Zetteln in der Münchner Innenstadt
In München tauchen mysteriöse Drogen-Flugblätter auf. Der Verfassungsschutz warnt: Dahinter steckt eine umstrittene Organisation mit großen Plänen.
In der Münchner Innenstadt sind derzeit laut einem Bericht der "tz" wieder Flugblätter mit dem Titel "Fakten über Drogen" im Umlauf. Die Broschüren liegen etwa in Apotheken aus oder werden an Ständen verteilt. Tatsächlich stammen die Heftchen von Scientology – sie sind Überbleibsel einer Kampagne, die die als verfassungsfeindlich eingestufte Gruppe während der Fußball-EM im Sommer begonnen hatte. Die Organisation wird von Kritikern auch als gefährliche Sekte bezeichnet.
Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz hatte bereits im Sommer vor der Aktion gewarnt. Laut einer Mitteilung des Verfassungsschutzes werden die Hefte von der Scientology-Tarnorganisation "Sag NEIN zu Drogen - Sag JA zum Leben" durchgeführt, die auf den ersten Blick keine Verbindung zu Scientology erkennen lässt.
Anti-Drogen-Kampagne wird von Scientology-Mitgliedern geleitet
Während der EM wollte die Sekte so offenbar ein möglichst breites, junges und internationales Publikum erreichen. Nach der jüngsten Cannabis-Legalisierung glaubt man bei Scientology offenbar, nun besonders gut junge Menschen erreichen zu können. In ihren Broschüren informiert die Gruppe vordergründig über die negativen Folgen von Drogenkonsum, darin finden sich jedoch auch Verweise auf Webseiten der Scientology-Tarnorganisation "Drug-Free World".
Der Verfassungsschutz hatte bereits im Sommer gewarnt, dass die mehrsprachige Webseite von "Drug-Free World" eine vermeintliche Zusammenarbeit mit internationalen Polizeibehörden, einschließlich der Bayerischen Polizei, vortäuscht. Die deutschsprachige Webseite sag-nein-zu-drogen.org, auf die die Broschüren ebenfalls verweisen, verschleiere zudem bewusst die Verbindung zur Scientology-Organisation. Verschwiegen werde dabei auch, dass führende Mitglieder des deutschen Vereins Scientologen sind.
Der "tz" sagte Matthias Pöhlmann, Sektenbeauftragter der Evangelischen Kirche, dass Scientology zuletzt verstärkt versucht habe, über Tarnorganisationen neue Menschen an die Sekte heranzuführen. Dies könne unter dem Deckmantel der Lebenshilfe gut gelingen. Laut der Zeitung hat die Stadt München das Vorgehen der Sekte in der Innenstadt im Blick und betrachte dieses "kritisch".
- "Tz", (E-Paper", 18.10.2024
- verfassungsschutz.bayern.de: Pressemitteilung vom 12.08.2024