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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Trotz Behinderung Mit virtueller Realität das Oktoberfest erleben
Kindern mit Behinderung digital das Oktoberfest zeigen: Das ist die Aufgabe von "VR4kids". Mit VR-Brillen können sie die Wiesn dreidimensional miterleben.
Kinder, die nicht auf das Oktoberfest gehen können, weil sie eine Behinderung haben, können seit diesem Jahr erstmals auf digitalem Weg die Wiesn anschauen. Das Projekt "VR4kids" des Münchner Unternehmens Coachcom lässt Kinder mittels Virtueller Realität (VR) in die Fahrgeschäfte steigen.
Wie das funktioniert, zeigte Coachcoms Geschäftsführer Christoph Ostler am Samstag auf dem Oktoberfest im Fahrgeschäft "Teufelsrad", das mittlerweile seit 116 Jahren auf der Wiesn vertreten ist. Dabei handelt es sich um ein großes Rad im Boden, auf das sich eine Gruppe Kinder oder auch Erwachsener setzt. Dann dreht sich das Rad schneller und schneller, bis alle Passagiere hinausgeflogen sind.
Drei bis vier Wochen dauert die Bearbeitung des Videos
Dieses Erlebnis will "VR4kids" in die virtuelle Welt übertragen. Dazu setzte sich ein Kameramann mit einer Kamera, die 180-Grad-Aufnahmen macht, in die Mitte des Teufelsrads und filmte zunächst einmal ein paar Rundfahrten ohne weitere Passagiere. Im zweiten Durchgang kam eine Gruppe Kinder hinzu und im dritten noch eine Aufnahme von oben. Das Publikum war durchaus offen für die Unterbrechung des normalen Programms und feuerte das Kamerateam an.
Coachcom-Chef Ostler sagte, nach dem Dreh würden er und seine Kollegen die Aufnahmen schneiden und ein VR-Video programmieren. Das dauere normalerweise ungefähr drei bis vier Wochen, da es in Englisch und Gebärdensprache übersetzt werde. Das fertige Video lässt sich Ostler zufolge mit einer VR-Brille anschauen.
Die beeinträchtigten Kinder hätten darin eine Sicht von 360 Grad auf das "Teufelsrad", so als würden sie selbst dort in der Mitte sitzen. Das Video enthalte zudem viel Wissenswertes über die Fahrgeschäfte und die Wiesn.
Laut Ostler hat er das Projekt "VR4kids" zum Teil aus eigener Tasche finanziert, zum anderen seien aber auch andere Unternehmen und Vereine an der Finanzierung beteiligt. Die Vereine brächten dann die Videos von "VR4kids" etwa an Schulen, wo sie dann den Kindern zugutekämen.
- Reporter vor Ort