münchen.t-online - Nachrichten für München
Such Icon
münchen.t-online - Nachrichten für München
Such IconE-Mail IconMenü Icon


München

Hauptbahnhof München: "Immer noch Probleme mit Müll und Drogen"


Trostloses Bild
Bahnhofsviertel: "Immer noch Probleme mit Müll und Drogen"


Aktualisiert am 10.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Das Viertel rund um den Hauptbahnhof wird von vielen Einheimischen gemieden.Vergrößern des Bildes
Das Viertel rund um den Hauptbahnhof wird von vielen Einheimischen gemieden. (Quelle: Patik Stäbler)

Bauruinen, Müll, Kriminalität: Die Gegend rund um den Hauptbahnhof ist ein Problemviertel mit "Verwahrlosungstendenzen", so Oberbürgermeister Reiter. Abhilfe schaffen soll eine Taskforce.

Das Bahnhofsviertel ist für viele Menschen das Erste, was sie von München zu Gesicht bekommen – quasi die Visitenkarte der Stadt. Doch diese ist, wenn man so will, zerknittert, an den Ecken eingerissen und mit Flecken übersät.

Denn rund um den Hauptbahnhof, der ja selbst noch auf Jahre hin umgestaltet wird, finden sich zwischen Spielhallen und Rotlichtläden nicht nur zahllose Baustellen und Bauruinen. Sondern auch Obdachlose, Bettler und Drogensüchtige. Die steigende Kriminalitätsrate dort bereitet nicht nur der Polizei Sorgen.

Deliktzahlen rund um Hauptbahnhof gestiegen

So sprach Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mit Blick auf die Bahnhofsgegend bei einer Sitzung des Kreisverwaltungsausschusses im Frühjahr von "Verwahrlosungstendenzen". Zwar sei München weiterhin die sicherste Großstadt Deutschlands. Jedoch hätten die Deliktzahlen in einzelnen Bereichen rund um den Hauptbahnhof zuletzt kräftig zugelegt.

Ein besonderes Sorgenkind in dem Problemviertel ist dabei der Alte Botanische Garten. Dort halten sich nicht nur Obdachlose und Trinker auf, sondern es werden auch offen Drogen konsumiert und gehandelt. In der Parkanlage hinter dem Justizpalast gebe es "zunehmende Vermüllung, Alkoholkonsum und Straftaten im Bereich der Gewaltkriminalität", heißt es dazu im jüngsten Sicherheitsreport der Polizei.

Und auch SPD-Stadtrat Christian Vorländer räumte bei einem Diskussionsabend zur "Zukunft Bahnhofsviertel" ein: "Die Situation hat sich enorm verschärft. Viele Menschen fühlen sich dort nicht mehr wohl."

Zugleich verwies Vorländer auf die Maßnahmen, die eine vom Oberbürgermeister eingesetzt "Taskforce Bahnhofsviertel" auf den Weg gebracht hat. Unter anderem wurden Büsche und Bäume massiv zurückgeschnitten, die Beleuchtung in dem Park verstärkt sowie Bänke und Tischtennisplatten abgebaut, da sie Drogendealern "zum Verweilen dienten", wie es aus dem Rathaus hieß. Hinzu kommen stärkere Polizeikontrollen, eine Videoüberwachung am Neptunbrunnen und zwei temporäre Biergärten, um die Grünanlage attraktiver zu machen.

Doch während sich der alkoholfreie Biergarten "Die Null" am Karl-Stützel-Platz durchaus einiger Beliebtheit erfreut, ist der "Kulturbiergarten" am Neptunbrunnen meist verwaist.

Oder wie es CSU-Stadtrat Manuel Pretzl in der Debatte ausdrückte: "Der Biergarten wird eifrig genutzt – aber nicht, um dort zu sitzen, sondern um dort zu schlafen." Neben Obdachlosen gebe es im Alten Botanischen Garten weiterhin Probleme mit Müll und Drogen, konstatierte Pretzl und forderte: "Hier muss man noch mal stärkere Präsenz zeigen."

"Sicherheitsgefühl nachhaltig beeinträchtigt"

Auch abseits des Problem-Parks bietet das Bahnhofsviertel vielerorts ein trostloses Bild. Verantwortlich dafür sind nicht zuletzt mehrere Großbaustellen und Bauruinen, die "massive Auswirkungen" hätten, sagte Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel unlängst im Interview mit der "Abendzeitung". "Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ist nachhaltig beeinträchtigt. Zum anderen ist es ein Anziehungspunkt für eine bestimmte Klientel."

Eine Baustelle wird dem Viertel freilich noch lange erhalten bleiben – nämlich die am Hauptbahnhof selbst, der aktuell umgestaltet wird. Mit einer Fertigstellung ist nach derzeitigem Stand nicht vor 2037 zu rechnen. Infolge der seit fünf Jahren andauernden Bauarbeiten stehen rund um den Bahnhof inzwischen viele Geschäfte leer. Besonders trostlos ist dabei die Schützenstraße in Richtung Stachus, wo die Zukunft des ehemaligen Hertie-Kaufhauses nach der Signa-Pleite weiter unklar ist.

"Das Bahnhofsviertel ist ein Viertel im Wandel – und dieser Wandel tut erst mal weh", sagte Manuel Pretzl beim Diskussionsabend. Demgegenüber kündigte Dieter Reiter bei der Vorstellung des Zwischenberichts zur Arbeit der Taskforce im Juni an: "Wir werden alles tun, um die Bahnhofsgegend wieder ansehnlicher zu machen."

Beispielsweise sollen am Karl-Stützel-Platz eine Kletterwand sowie Sportangebote wie eine Skateanlage und ein Fußballfeld aufgebaut werden. Und auch die Schützenstraße wolle man attraktiver gestalten – etwa durch größere Freischankflächen und Verkaufsstände. "Insgesamt will ich, dass die Bahnhofsgegend wieder mehr belebt wird und sich die Menschen gern hier aufhalten", betonte Reiter – wohl wissend, dass es bis dahin ein sehr langer Weg ist.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • abendzeitung-muenchen.de: Lage hat sich verschärft
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website