münchen.t-online - Nachrichten für München
Such Icon
münchen.t-online - Nachrichten für München
Such IconE-Mail IconMenü Icon


München

München: Jérôme Boatengs Mutter soll als Zeugin vor Gericht aussagen


Boatengs Mutter soll als Zeugin aussagen
"Seit Jahren misshandelt mein Sohn Frauen physisch und psychisch"


05.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Prozess gegen den Fußball-Nationalspieler BoatengVergrößern des Bildes
Jérôme Boateng im Gerichtssaal (Archivbild): Die Mutter des Profifußballspielers soll für den nächsten Verhandlungstag als Zeugin geladen werden. (Quelle: Matthias Balk/dpa/dpa-bilder)

Auch am vierten Verhandlungstag im Prozess um Jérôme Boateng kommt es zu keiner Einigung zwischen den Parteien. Jetzt soll Boatengs Mutter als Zeugin aussagen.

Wie bereits vor zwei Wochen treffen an diesem Freitagmorgen um 10 Uhr wieder einmal Jérôme Boateng und seine Ex-Freundin aufeinander. Vor dem Landgericht München I soll die Mutter der gemeinsamen Zwillingstöchter (13) erneut aussagen. Doch dann wird eine Zeugin ins Spiel gebracht, die dem Angeklagten noch näher steht und die Vorwürfe seiner Ex-Freundin bestätigen soll: Jérôme Boatengs Mutter.

Auch wenn am vierten Verhandlungstag um Jérôme Boateng alle gespannt auf die Aussage seiner Ex-Freundin warten, beantwortet diese nur erneut viele Fragen zu dem Vorfall im Karibikurlaub 2018. Der Sachverständige möchte detailgetreu wissen, was damals wie passiert ist. Viel spannender ist deshalb an diesem Prozesstag der Antrag, den die Nebenklägervertreterin nach einem gescheiterten Verständigungsgespräch (eine Art Deal zwischen Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Richterin) anbringt: Sie möchte die Mutter des Angeklagten als Zeugin laden. Sie soll ihren Sohn in diversen Nachrichten schwer belastet haben.

Mutter von Boateng: Er sei schon als Kind aggressiv gewesen

Seine Mutter könne demnach bestätigen, dass der Fußballspieler als Kind mitbekommen habe, wie dessen Vater seiner Mutter gegenüber gewalttätig geworden sei und ihr zweimal die Nase gebrochen habe.

Boateng soll schon als Kind schnell aggressiv geworden sein, weshalb er in der Kita eine Therapie habe machen müssen. Außerdem soll seine Mutter bestätigen können, dass Boateng ihr und seiner Schwester gegenüber gewalttätig geworden sei. Auch soll er gegenüber seinen Ex-Freundinnen handgreiflich geworden sein.

"Seit Jahren misshandelt mein Sohn Frauen physisch und psychisch"

Während die Nebenklägervertreterin ihren Beweisantrag vorliest, wirkt Jérôme Boateng bemüht gelassen. Er wechselt, wie in den Verhandlungen davor auch, immer mal wieder seine Position. Entweder sitzt er zurückgelehnt, mit verschränkten Händen auf seinem Stuhl oder er stützt seinen Kopf auf seiner Hand ab. Das Einzige, was auffällt: Boateng trinkt immer wieder einen Schluck Wasser, leckt sich über die Lippen und flüstert mit seinem Verteidiger Dr. Leonhard Walischewski.

Die Nebenklägerverteidigerin beantragte außerdem, eine E-Mail von Boatengs Mutter vollständig vorzulesen, in der sie im März 2021 geschrieben haben soll, dass der Ex-Nationalspieler seine jüngere Schwester geschlagen habe, während seine Mutter auf der Arbeit gewesen sei. "Seit Jahren misshandelt mein Sohn Frauen physisch und psychisch", soll seine Mutter weiter in der E-Mail geschrieben haben. Diese Vorwürfe nahm sie allerdings dieses Jahr wieder zurück, da sie von ihrem Sohn unter Druck gesetzt worden sei. Ihre Enkelkinder würden sonst in einem Heim landen.

Jérôme Boatengs Mutter soll als Zeugin aussagen

In ihrem Beweisantrag gibt die Nebenklägervertreterin außerdem Inhalte von Sprachnachrichten auf WhatsApp wieder. Hier soll Boatengs Mutter gesagt haben, dass sie den Prozess endlich zu Ende bringen wolle. "So über meinen Sohn zu hetzen, ist nicht leicht. Aber was er da abzieht, ist so ekelhaft. Er kommt immer weiter damit durch. Wir dürfen jetzt nicht aufgeben!" Als sie außerdem verliest, dass Boatengs Mutter ihren Sohn als empathielos, hochgradig manipulativ und psychisch krank beschreibt, zieht der Fußballer kritisch beide Augenbrauen nach oben.

Und er lacht, nachdem die Nebenklage Zitate der Mutter verliest, in denen sie sagt, Boateng, ihr Sohn, sei nicht nur ein Psychopath, sondern auch ein Soziopath. Nach über einer halben Stunde beendet die Nebenklägervertreterin ihren Vortrag mit dem Zitat der Mutter: "Er ist ein Meister des äußeren Anscheins, und wenn man ihn beim Lügen überführt, streitet er das bis aufs Blut ab." Die Vorsitzende Richterin Susanne Hemmerich stimmt zu, Boatengs Mutter für den nächsten Verhandlungstag (12. Juli) zu laden.

Allerdings macht sie darauf aufmerksam, dass diese von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen könnte, da sie mit dem Betroffenen in einem Verwandtschaftsverhältnis steht. Solange es kein rechtskräftiges Urteil gibt, gilt für den Profifußballspieler die Unschuldsvermutung.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website