Bayerischer Liedermacher gestorben Fredl Fesls Karriere begann mit einem Trick in München
Mit seinem Humor und seinen Gitarrenkünsten begeisterte er viele: Der bayerische Liedermacher und Mundart-Barde Fredl Fesl ist tot. Seine Karriere begann in München.
Er galt als Erfinder des bayerischen Musikkabaretts, spielte sich einst selbst in einer Folge der Kinderserie "Meister Eder und sein Pumuckl" und wurde unter anderem mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet – nun ist Alfred "Fredl" Fesl im Alter von 76 Jahren nach jahrelanger schwerer Krankheit gestorben. Entsprechende Medienberichte bestätigte seine Ehefrau Monika am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Der Tod sei eine "Erlösung" für ihren Mann gewesen.
Fesl, 1947 im niederbayerischen Grafenau geboren, machte sich vor allem im Freistaat als Liedermacher und Mundart-Barde einen Namen. Auch in München hinterließ er seine Spuren. Dorthin siedelte seine Familie im Jahr 1959 um. Zuvor hatten seine Eltern in mittelfränkischen Greding eine Gastwirtschaft betrieben. In der bayerischen Landeshauptstadt lernte Fesl Trompete, seinen Vater begleitete er zweimal wöchentlich zur Musikprobe in einem Blasmusikverein sowie zu einem Salonorchester.
Sportlich erfolgreiche Zeit in München
Neben der Musik entdeckte Fesl in München auch seine Begeisterung für den Sport. Von einem Schulfreund im Alter von 15 Jahren mit zum Training geschleppt, trat er in die Abteilung und Ringen und Gewichtheben des ESV München Ost ein. Dies hatte zwar nach eigener Aussage zur Folge, dass das Trompetespielen mehr und mehr auf der Strecke blieb, dafür stellten sich schon bald erste sportliche Erfolge ein.
So erhielt Fesl zahlreiche Urkunden und Medaillen bei Meisterschaften und Turnieren. In den Jahren 1966 und 1967 wurde er jeweils Oberbayerischer Juniorenmeister im Gewichtheben. Etwa zur gleichen Zeit begann er eine Lehre zum Kunstschmied, gefolgt vom Militärdienst, während dem er mit dem Gitarrenspielen begann.
Nach dem Wehrdienst probierte sich Fesl in verschiedenen Berufen aus. Mal arbeitete er als Bühnenschreiner beim Film, dann als Modeschmuckverkäufer oder Bierfahrer. Zwischen all seinen Tätigkeiten machte er jeweils ausgiebig Urlaub und trat bereits hin und wieder in Münchens Kleinkunsttheatern auf. Anfangs mogelte er sich gar mit einem Trick in die Musikkneipen. Mit seiner Gitarre auf dem Rücken gab er sich als Musiker aus, um keinen Eintritt zahlen zu müssen.
Parkinson beendet Bühnenkarriere
Als eines Abends ein Sänger ausfiel, bat ihn der Wirt, doch einzuspringen – zur Begeisterung des Publikums. Die Erfolge in den Kleinkunstlokalen machten schließlich nach und nach seine eigentlichen Zukunftspläne zunichte. Den ursprünglich wollte Fesl nie mit der Musik Geld verdienen, sondern sich in seinem erlernten Beruf als Kunstschmied eine sichere Existenz aufbauen. Aus diesem Grund hatte er bereits eine kleine Werkstatt in Freising angemietet.
Doch es kam anders. Sechs Alben und sieben Kompilationen veröffentlichte er bis 2007. Ein Jahr zuvor musste er seine Bühnenkarriere gezeichnet von Parkinson beenden. Als eines seiner berühmtesten Werke gilt bis heute der "Königsjodler" von 1976. Neben Gitarre spielte Fesl bei seinen Auftritten oftmals auch Tuba und Horn. Zuletzt lebte er zurückgezogen mit seiner Frau Monika in Oberbayern.
- br.de: "Der bayrische Liedermacher"
- fredl-fesel.de: "Biographie"
- idowa.de: "Zum Weißwurstfrühstück bei Fredl Fesl"
- Mit Material der Deutschen Presse-Agentur