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München

Jérôme Boatengs Prozess: Zwei Zeuginnen erheben schwere Vorwürfe in München


"Es gab mehrere Vorfälle dieser Art"
Zeuginnen belasten Jérôme Boateng vor Gericht


21.06.2024Lesedauer: 3 Min.
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imago images 0588258723Vergrößern des Bildes
Jérôme Boateng mit seinem Verteidiger Rechtsanwalt Leonard Walischewski im Verhandlungssaal. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON/imago)

Der Prozess um Jérôme Boateng geht in die zweite Runde. Nicht nur seine Exfreundin, sondern auch eine weitere Zeugin sagen aus und erheben Vorwürfe gegen den Fußballer.

Fast schon überpünktlich, um 9.59 Uhr, betritt Jérôme Boateng am Freitagmorgen den Sitzungsaal A 101. Das Berufungsverfahren vor dem Landgericht München, bei dem der Ex-Nationalspieler wegen Beleidigung und Körperverletzung angeklagt ist, geht in die zweite Runde. Als Zeugen geladen sind für diesen Verhandlungstag Boatengs ehemalige Partnerin sowie eine Freundin von ihr, die die Vorwürfe bestätigen können soll.

Nach viereinhalb Stunden Vernehmung ist klar: "Einer der beiden lügt", sagt Staatsanwältin Stefanie Eckert. Entweder sei es Jérôme Boateng oder seine Exfreundin. Eckert hat an diesem Freitagmorgen viele Fragen. Sie will nicht nur wissen, was im Juli 2018 bei einem Karibik-Urlaub passiert ist, sondern auch, ob es Vorfälle dieser Art in früheren Phasen der Beziehung gab.

Jérôme Boateng wird erneut mit Vorwürfen konfrontiert

Boatengs ehemalige Partnerin sagte zuvor aus, dass der Fußballer sie während eines gemeinsamen Urlaubs mit einer Kühltasche beworfen, ihr ins Gesicht geschlagen, sie an den Haaren gezerrt, beleidigt und bespuckt haben soll. Der Ex-Nationalspieler gibt sich während ihrer Aussage gelassen. Die einzige Geste, die darauf hindeutete, dass es in Boateng innerlich brodelt, ist die Hand seines Verteidigers auf seinem Oberschenkel, die ihn beruhigend tätschelt.

Eine Woche zuvor, beim Prozessauftakt, hatte Jérôme Boateng ausgesagt, dass nicht er es sei, der sich nicht unter Kontrolle habe, viel mehr sei seine Exfreundin der aggressive Part. Sie sei es gewesen, die ihn beleidigt und geschlagen habe. Seine Exfreundin sieht das anders. Mehrfach betont sie: "Ich habe ihn nicht angegriffen oder geschlagen".

Ex-Freundin über Boateng: "Es war eine toxische Beziehung"

Nicht nur körperlich, sondern auch verbal soll es laut Boatengs ehemaliger Partnerin zwischen den beiden eskaliert sein: "Es war eine toxische Beziehung, wir hatten immer diese Trennungs- und Streitphasen, deshalb war der Umgangston untereinander nicht gut." 2007 kam sie mit Boateng zusammen, ein Jahr später sollen dann die körperlichen Verletzungen zum ersten Mal begonnen haben. Und es sei nicht das letzte Mal gewesen, dass Boateng ihr gegenüber gewalttätig geworden sei.

Um 14.30 Uhr wird dann die zweite Zeugin in den Sitzungssaal gerufen. Die gelernte Krankenschwester ist eine ehemalige, sehr gute Freundin der Geschädigten. Sie war ebenfalls bei dem Karibik-Urlaub im Juli 2018 dabei und soll alles beobachtet haben. "Es kam zwischen den beiden zum Streit, weil irgendwelche Ex-Beziehungen angesprochen wurden", erinnert sie sich zurück. Der Streit sei ausgeartet. Zunächst habe Boateng Kissen auf seine Ex-Freundin geworfen, dann die Kühltasche.

"Schocksituation" für Boatengs Ex-Freundin

"Es war eine Schocksituation." Sie schilderte die Vorfälle ähnlich wie Boatengs Exfreundin. Zu einem späteren Zeitpunkt soll er seine damalige Partnerin dann beleidigt, angeschrien sowie angespuckt haben. Den Biss in den Kopf habe sie nicht mitbekommen, Bissspuren habe sie ebenfalls keine gesehen.

Kurz darauf habe Boateng sich entschuldigen wollen, "war noch sehr lieb", bis dann der Streit erneut begonnen habe. "Sie hat dann die Nacht bei mir geschlafen", so die Zeugin. Boateng hatte hingegen ausgesagt, dass er und seine Ex-Freundin die Nacht zusammen verbracht hätten. Auch am nächsten Tag hätte Boateng erneut versucht, sich zu entschuldigen. "Ich sagte ihm, dass Frauen schlagen keine Lösung ist." Das wisse er, deshalb sei er auch in Therapie, habe Boateng darauf entgegnet.

Zeugin: "Es gab mehrere Vorfälle dieser Art"

Auf Nachfrage der Staatsanwältin Eckert sagt die Zeugin, dass es "mehrere Vorfälle dieser Art" gegeben habe. Zwar nicht während des Urlaubs, aber davor. Anlässlich eines Geburtstags seiner Ex-Freundin habe Boateng eine Überraschungsparty veranstaltet und ihr ein Auto geschenkt. Dann sei es zum Streit gekommen, Boateng habe sie so stark verletzt, dass sie ins Krankenhaus musste. Die Zeugin spricht dabei von einer Art Masche. "Herr Boateng hat ihr viele Geschenke gemacht und sie ihr immer wieder weggenommen."

Am Freitag, 28. Juni, 10 Uhr, geht der Prozess in die dritte Runde. Laut Richterin Susanne Hemmerich werden die beiden Vorsitzenden der vorherigen beiden Verfahren vor Gericht aussagen. Für Freitag, 5. Juli, ist erneut die Ex-Freundin von Jérôme Boateng als Zeugin geladen. Solange es in diesem Verfahren kein rechtskräftiges Urteil gibt, gilt für Jérôme Boateng die Unschuldsvermutung.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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