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München

München: Christian Scharpf soll Wiesn-Chef werden –CSU schäumt vor Wut


Wiesn-Chef ab 2025
Christian Scharpf soll neuer Wirtschaftsreferent werden

Von t-online, gug, ok

Aktualisiert am 11.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Christian Scharpf neben OB Reiter und Christian Köning (von links) bei der Pressekonferenz am Dienstag.Vergrößern des Bildes
Christian Scharpf neben OB Reiter und Christian Köning (von links) bei der Pressekonferenz am Dienstag. (Quelle: Sara Guglielmno )

Ein wichtiger Posten bei der Stadt München wird neu besetzt: Der künftige Wirtschaftsreferent ist kein Unbekannter.

Christian Scharpf (SPD) wird im kommenden Jahr neuer Wirtschaftsreferent und damit neuer Wiesn-Chef in München. Das gaben Oberbürgermeister Dieter Reiter und Christian Köning, Vorsitzender der SPD/Volt-Stadtratsfraktion, am Dienstagvormittag auf einer Pressekonferenz bekannt. Scharpf ist derzeit noch Oberbürgermeister in Ingolstadt und wird sein Amt für den neuen Posten in München vorzeitig beenden. Der SPD-Mann soll die Nachfolge von Clemens Baumgärtner (CSU) antreten, dessen Amtszeit als Wirtschaftsreferent im Februar 2025 ausläuft.

Der Stadtrat in München muss der wichtigen Personalie noch zustimmen. Die offizielle Wahl des neuen Wirtschaftsreferenten soll voraussichtlich am 23. Oktober in der Vollversammlung stattfinden. Die Amtszeit des neuen Wirtschaftsreferenten beginnt am 1. März 2025. Die SPD hatte das Vorschlagsrecht für diesen Posten und sich am Montagabend auf Scharpf als neuen Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft verständigt. Zu dessen Verantwortungsbereich gehört auch das Oktoberfest.

Christian Scharpf in München kein Unbekannter

Scharpf, aufgewachsen in Ingolstadt, ist in München kein Unbekannter: Der 52-jährige Jurist begann 2004 seine Karriere in der Landeshauptstadt, zunächst in der Rechtsabteilung des Direktoriums. Zwischen 2010 und 2012 arbeitete er als persönlicher Mitarbeiter des damaligen Oberbürgermeisters Christian Ude. Von 2012 bis 2020 war Scharpf als leitender Beamter im Direktorium tätig.


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Ich will die besten Leute kriegen, da bin ich auch mal egoistisch.


OBerbürgermeister dieter reiter


Münchens OB Dieter Reiter betonte am Dienstag auch die bisherige "vertrauensvolle Zusammenarbeit" mit Scharpf über viele Jahre. Bereits da, aber auch als OB von Ingolstadt habe er bewiesen: "Er ist ein Macher, bringt Menschen zusammen, ist bürgernah und versteht viel von Wirtschaft, Verwaltung und Politik." Reiter fügte hinzu: "Ein echter Glücksgriff für München." Für seine Posten wolle Reiter "die besten Leute kriegen, da bin ich auch mal egoistisch“, sagte er. Reiter könne verstehen, dass die Ingolstädter nicht begeistert seien, drücke aber die Daumen, dass sie eine neue Personalie finden.

Lobende Worte erhält Scharpf vorab auch von Christian Köning, Fraktionsvorsitzender von SPD/Volt. „Unsere Stadt ist weit mehr als Google, Apple, der FC Bayern und die Wiesn. Heute geht es darum, die Grundlagen für den Wohlstand von morgen zu legen – und dafür zu sorgen, dass es nicht nur Profite für Wenige gibt", so Köning. Dafür sei Christian Scharpf genau der richtige Mann.

 
 
 
 
 
 
 

Christian Scharpf: "Bin ein Familienmensch"

Christian Scharpf bezeichnete sich bei der Vorstellung am Dienstag als Familienmensch. Derzeit pendele er noch zwischen Ingolstadt und München. In München leben seine Frau sowie seine vier Kinder. Das war auch einer der Gründe, weshalb er sich 2026 nicht nochmal zur OB-Wahl in Ingolstadt aufstellen lassen wolle. "Ich wollte zugunsten meiner Familie zurückstehen und nicht nochmal antreten", sagte er auf der Pressekonferenz.

Der Posten des Wiesn-Chefs gilt in München als Sprungbrett für höhere Ämter – das des Oberbürgermeisters etwa. Zur Frage, ob Scharpf auch ein geeigneter Oberbürgermeister von München und damit Nachfolger von Dieter Reiter ab 2026 sein könnte, sagte Reiter: "Scharpf ist schon OB, daher kann er das, aber es gibt auch andere gute Kandidaten. Noch versuche ich, mein eigener Nachfolger zu werden."

CSU nimmt Clemens Baumgärtner in Schutz: "Respektlos"

Auf wenig Anerkennung stieß der Vorschlag über die neue Besetzung bei Manuel Pretzl, Fraktionsvorsitzender und wirtschaftspolitischer Sprecher der CSU/FW-Fraktion. Pretzl sprach in einer ersten Reaktion am Dienstag von einer Respektlosigkeit gegenüber Clemens Baumgärtner, der als Wirtschaftsreferent einen herausragenden Job mache. "Hier muss jemand ran, der schon was kann – und keiner, der erst noch was werden will", fuhr es aus Pretzl heraus.

Respektlos sei es von der SPD auch gegenüber dem eigenen Münchner Personal, weil mit Scharpf "jemand von außen eingeflogen" werde. Zudem hätten die Menschen in Ingolstadt ihrem Noch-Oberbürgermeister einst das Vertrauen ausgesprochen: "Wer als gewählter Oberbürgermeister sein Amt aufgibt, sobald sich eine neue Karriere-Chance ergibt, nimmt den Wählerwillen offenbar nicht besonders ernst. Man kann für München nur hoffen, dass sich Herr Scharpf in Sachen Durchhaltevermögen noch steigern kann“, so Pretzl abschließend.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Mitteilung der SPD/Volt-Fraktion vom 11.6.2024
  • Mitteilung der CSU/FW-Fraktion vom 11.6.2024
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