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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sicherheit für Fans So will die Polizei bei der EM Drohnen abwehren
Mit einem Großaufgebot der Polizei soll die EM in München sicher werden. Ein spezielles Augenmerk legen die Einsatzkräfte auf die Drohnenabwehr.
Ein Münchner Biergarten hat das große Los gezogen. Denn dort werden am kommenden Freitag Abertausende – bekanntlich trinkfreudige – Fußballfans aus Schottland zusammenkommen. Bei Bier, Brezen und Obazda können sie sich unter Kastanien auf das Eröffnungsspiel dieser Europameisterschaft zwischen ihrer Mannschaft und dem deutschen Nationalteam einstimmen, ehe sie per Shuttlebus direkt vom Biergarten ins Stadion gebracht werden.
Mit dem neuen Konzept der sogenannten Fan-Biergärten wolle die Stadt München, wo neben dem Auftaktmatch noch fünf weitere EM-Spiele stattfinden, zweierlei erreichen. Zum einen solle den auswärtigen Gästen die Münchner Biergarten-Kultur nähergebracht werden. Zum anderen gewährleiste das Konzept, für das die Stadt mit den Fanverbänden der verschiedenen Länder kooperiert, "eine smarte Art der Fan-Trennung", erläutert Hanna Sammüller-Gradl, Leiterin des Kreisverwaltungsreferats (KVR).
Die Fan-Biergärten sind somit ein Mosaikstein in einem umfassenden Sicherheitskonzept für die Fußball-EM in München, das Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nun in der Allianz Arena vorgestellt hat, die während des Turniers "Fußball Arena München" heißt.
Behörden: Abstrakte Gefährdung bestehe, aber keine konkrete
"Ich bin überzeugt, dass wir bestens auf die Europameisterschaft vorbereitet sind", betonte Herrmann. Aktuell gebe es "keine konkrete Gefährdungslage" für die EM-Spiele in der Landeshauptstadt. Jedoch gehen die Behörden laut Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel von einer "weiterhin hohen abstrakten Gefährdung" aus.
Zentraler Baustein des Sicherheitskonzepts ist laut Herrmann eine hohe Polizeipräsenz in der Stadt. So werden an den sechs Spieltagen jeweils 2.000 Beamte in ganz München im Einsatz sein. Unterstützung bekommen sie von Kolleginnen und Kollegen aus Schottland, Dänemark, Rumänien, Serbien, Slowenien und der Ukraine – also jene Länder, deren Nationalteams ihre Vorrundenspiele in der Fröttmaninger Arena bestreiten.
Uefa setzt auf Sicherheitsdienste im Stadion
Für die Sicherheit im Stadion sei freilich die Uefa als Veranstalterin verantwortlich, betonte der Innenminister. Diese setze vor allem auf einen privaten Sicherheitsdienst, sagte Markus Stenger, Geschäftsführer der Euro 2024 GmbH. Demnach stehen an allen zehn Spielstätten jeweils knapp 1.000 Sicherheitsleute bereit; beim Eröffnungsmatch in München werden es laut Stenger sogar fast 1.200 sein.
"Die Münchner Polizei verfügt über viel Erfahrung mit Fußball- Großereignissen", sagte Polizeipräsident Hampel. Schließlich betreue sie circa 100 Spiele pro Jahr. "Wir sind also ganz gut im Training." Hinzu kämen die Erfahrungen, die man während der Europameisterschaft 2021 gesammelt und nun auch an die anderen Spielstätten weitergegeben habe, sagte KVR-Leiterin Sammüller-Gradl.
Sicherheitskräfte achten besonders auf Drohnen
Seinerzeit war es jedoch zu einem spektakulären Zwischenfall gekommen, als ein Greenpeace-Aktivist vor dem Vorrundenspiel zwischen Deutschland und Frankreich mit einem motorisierten Gleitschirmflieger ins Münchner Stadion geflogen war. Bei seiner unkontrollierten Landung kollidierte er mit einem Drahtseil und sauste nur knapp über die Köpfe der Zuschauer hinweg, ehe er auf dem Spielfeld aufkam.
Derlei Szenen wollen die Sicherheitskräfte bei dieser EM tunlichst vermeiden – mittels eines "engmaschigen Luftraumschutzkonzeptes", so Herrmann. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Gefahren durch Drohnen. Wie diese im Ernstfall durch einen Störsender zum Landen gezwungen werden, zeigten Spezialkräfte der Polizei dem Innenminister im Rahmen einer Vorführung. "Bei Sicherheitsstörungen werden wir schnell und konsequent einschreiten", kündigte Herrmann an.
Bayern verstärkt Grenzkontrollen zu Österreich und Tschechien
Als "sehr wichtig" bezeichnete er die ausgeweiteten Grenzkontrollen, die das Bundesinnenministerium angeordnet hat. So habe Bayern seine Kontrollen an den Grenzen zu Österreich und Tschechien bereits verstärkt. "Selbstverständlich behalten wir auch die intensiven Schleierfahndungen im gesamten grenznahen Raum bei", sagte der Innenminister. "Uns geht es vor allem um die mögliche Anreise von Fußball-Rowdys oder Gefährdern aus dem Ausland."
- Reporter vor Ort bei der Vorstellung des Sicherheitskonzepts für die EM- Spiele in München