Nähe zu Schwurbler-Zeitschrift Umstrittener Professor wehrt sich gegen Gehaltskürzung
Ein Professor aus München wehrt sich gegen Gehaltskürzungen. Grund war seine Nebentätigkeit für eine kontroverse Zeitung.
Der Münchner Universitätsprofessor Michael Meyen hat Klage gegen die zeitweise Kürzung seiner Bezüge eingereicht. Diese wurde aufgrund seiner Nebentätigkeit für die umstrittene Wochenzeitung "Demokratischer Widerstand" veranlasst. Die Landesanwaltschaft hatte angeordnet, dass Meyens Gehalt um 10 Prozent für eine Dauer von 15 Monaten gekürzt wird. Dies bestätigte ein Sprecher des Verwaltungsgerichts München.
Meyen, der am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IfKW) an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München lehrt, geriet im Frühjahr 2023 in die Kritik. Der Grund dafür war seine wiederholte Veröffentlichung einer Medienkolumne in der umstrittenen Wochenzeitung sowie seine Tätigkeit als Mitherausgeber über zwei Ausgaben hinweg.
Plattform für Verschwörungsideologen
Die Wochenzeitung "Demokratischer Widerstand", gegründet im März 2020 mit Sitz in Berlin, entstand im Kontext der sogenannten Hygienedemos. Sie bietet radikalen Pandemie-Leugnern und Verschwörungsideologien eine Plattform und verwendet Begriffe wie "Corona-Lüge", "Fake-Pandemie" und "Corona-Diktatur". Bislang liege keine Begründung für die Klage vor, heißt es von der Landesanwaltschaft. Durch die Klage tritt die Disziplinarverfügung der Landesanwaltschaft vorerst nicht in Kraft, teilte ein Sprecher der Behörde mit.
In einem Beitrag auf der Website "Freie Akademie für Medien und Journalismus" hat sich Meyen zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen geäußert. Er zieht dort unter anderem in Zweifel, ob sein Engagement für die Zeitung "Demokratischer Widerstand" seine Verfassungstreue infrage stellt. Bezüglich der angedrohten Gehaltskürzung äußerte er: "Die Strafe würde mich nicht ruinieren. Zehn Prozent weniger Gehalt sind machbar."
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa