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"In Wien weiß niemand, wer ich bin"
Warum das Münchner Kindl derzeit im Ausland lebt

Von Carla Gospodarek

27.03.2024Lesedauer: 3 Min.
t-online trifft Franziska Inselkammer im Restaurant "Kunst-Werk-Küche". Der Betrieb im Werksviertel gehört ihrer Mutter, Katharina Inselkammer.Vergrößern des Bildes
t-online trifft Franziska Inselkammer im Restaurant "Kunst-Werk-Küche". Der Betrieb im Werksviertel gehört ihrer Mutter, Katharina Inselkammer. (Quelle: Carla Gospodarek)

Vom traditionellen Münchner Oktoberfest ins Ausland. Franziska Inselkammer, das offizielle Münchner Kindl, hat eine neue Bühne: eine Schauspielschule in Wien.

Sie ist eines der prominentesten Symbole der bayerischen Tradition: Franziska Inselkammer, besser bekannt als das Münchner Kindl. Wenn sich die 20-Jährige nicht gerade repräsentativ zwischen Bierprobe und Wiesn-Einzug bewegt, ist sie seit einigen Monaten offiziell in Wien zu Hause. Dort studiert sie an einer Schauspielschule.

t-online hat die junge Frau getroffen und exklusiv erfahren, wie es die Unternehmer-Tochter schafft, das aufregende Leben zwischen zwei Welten zu managen.

t-online: Franziska, du hast im vergangenen Jahr dein erstes Oktoberfest als Münchner Kindl erlebt. Wie ist es danach für dich weitergegangen?

Franziska Inselkammer: Direkt einen Tag nach der Wiesn bin ich nach Wien gezogen, um an einer Schauspielschule zu studieren. Das war schon eine ordentliche Umstellung: Auf der Wiesn kennt dich jeder, du arbeitest dort jeden Tag, gibst 100 Prozent – und dann bist du einen Tag später in Wien und alles ist ganz anders.

Wie hast du dich in deiner neuen Heimat zurechtgefunden?

Am Anfang war es schon schwer und wirklich eine extreme Lebensveränderung für mich. Aber ich habe mich auch sehr gefreut, auf das Neue. Mittlerweile habe ich mich richtig gut eingelebt. Ich wohne zusammen mit meinem Bruder und einem Freund in einer WG, wir sind gemeinsam frisch hingezogen. Das hilft mir sehr, weil ich quasi ein Stück Heimat mit nach Wien nehmen konnte.

Wissen die Leute vor Ort, wer du bist?

Außer meinen Lehrern hatte keiner auch nur den Hauch einer Ahnung, dass ich das Münchner Kindl bin. Inzwischen wissen es schon einige, aber wenn man nicht in München geboren ist, kann man mit dem Begriff glaube ich gar nicht so viel anfangen (lacht). Ich bin aber eigentlich ganz froh darum, dass ich hier "ganz normal" bin. Man kann sich ein neues Leben aufbauen, frei von all dem, was in München passiert.

Und wie sieht dein neues Leben in Österreich aus?

Ich bin viel in der Uni, treffe mich mit meinen Freunden in Wien – in unserer WG machen wir gerne mal Kochabende. Einige offizielle Aufgaben habe ich aber auch in Wien übernommen. Ich durfte zum Beispiel den traditionellen Rudolfina-Redoute-Maskenball eröffnen. Damit ist für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen.

Am Wochenende fahre ich allerdings häufig nach München, auch den ganzen Sommer werde ich dort verbringen – da warten bald wieder einige Aufgaben auf mich.

Wann geht es für dich als Münchner Kindl wieder los?

So allmählich flattern die ersten Termine für den Sommer rein. Es steht für mich ja nicht nur die Wiesn an, sondern auch viele andere tolle Veranstaltungen wie beispielsweise das Gaufest. Glücklicherweise fallen die meisten Termine aufs Wochenende und in meine Semesterferien, sodass das mit der Uni auch sehr gut vereinbar ist.

Stadtwappen von München.
Stadtwappen von München. (Quelle: imago stock&people)

Was ist das Münchner Kindl?

Das Münchner Kindl ist die offizielle Wappenfigur der bayerischen Landeshauptstadt. Repräsentiert wird diese Jahr für Jahr von einer jungen Frau, die bestimmte Kriterien erfüllen muss. So muss sie ledig sein und aus einer Münchner Familie stammen. Insbesondere zur Oktoberfest-Zeit übernimmt das Münchner Kindl repräsentative Aufgaben und führt unter anderem den Einzug der Wiesn-Wirte an.

Du warst 2023 das erste Mal das Münchner Kindl. Gibt es etwas, das du im Vorfeld an der Rolle unterschätzt hast?

Allerdings. Mir war nicht bewusst, wie zeitaufwendig es ist und wie viele Termine man hat. Nach den 18 Tagen Wiesn war ich letztes Jahr wirklich fertig, zumal ich ja auch immer noch nebenbei bei meinen Eltern im Büro des Armbrustschützenzelts gearbeitet habe. Ich war an den letzten Wiesn-Tagen auch ziemlich angeschlagen, die ganzen Eindrücke und Erlebnisse sind dann geballt auf mich eingeprasselt. Das habe ich schon unterschätzt.

Freust du dich trotzdem schon wieder auf das Oktoberfest 2024?

Oh ja, definitiv. Die Vorbereitungen gehen in unserer Familie schon im Juli richtig los – da öffnet nämlich unser Wiesnbüro. Ab da beginnen dann auch die Hauptveranstaltungen, die große Bierprobe, die Kerzenweihe. Ich liebe das Münchner-Kindl-Sein sehr und kann es kaum erwarten, bis es endlich wieder so weit ist.

Wenn du dich entscheiden müsstest: Wien oder München?

Ich fühle mich in Wien sehr wohl, aber habe gemerkt, dass München meine Stadt ist. Die Tradition, das Lebensgefühl – das ist einfach tief in meinem Herzen verankert. Deshalb bin ich mir sicher, dass ich auch wieder endgültig dorthin zurückkehren werde nach den drei Jahren Studium. Bis dahin finde ich es toll, meine Stadt von Wien aus repräsentieren zu können. München ist einfach etwas Besonderes.

Verwendete Quellen
  • Interview vor Ort
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