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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Facebook-Beitrag Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Münchner Imam

Nach einem umstrittenen Facebook-Post geriet der Imam Mohamed Ibrahim in die Kritik. Nun interessieren sich auch die Behörden für den Geistlichen.
Die Generalstaatsanwaltschaft München hat Ermittlungen gegen den Imam des Islamischen Zentrums München (IZM) Mohamed Ibrahim aufgenommen. Das teilte die Behörde t-online exklusiv auf Nachfrage mit. Im Zentrum der Ermittlungen stehe der Anfangsverdacht der Billigung von Straftaten gemäß § 140 Nr. 2 des Strafgesetzbuchs. Den Imam könnte eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren erwarten.
Grund ist ein umstrittener Facebook-Post
Hintergrund der Ermittlungen ist ein Facebook-Post Ibrahims, der Anfang November für Kritik sorgte. Am 7. Oktober, dem Tag, an dem die Terrorgruppe Hamas Israel vom Gazastreifen aus angriff, hatte Ibrahim auf Facebook auf Arabisch geschrieben: "Jeder hat seine Art, den Oktober zu feiern". t-online berichtete darüber. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) und Grünen-Politiker Volker Beck warf dem Imam daraufhin vor, die zivilen Opfer des Nahostkonflikts zu verhöhnen und die Taten der Hamas zu verharmlosen.
Laut Beck bezieht sich der Post des Imams zweifellos auf den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. "Die Botschaften des Imams sind eindeutig", sagte Beck exklusiv t-online. Ibrahim wies die Vorwürfe in einem Facebook-Statement zurück und löschte den Post kurz darauf, "des sozialen Friedens halber", aus seinem Profil. Das IZM suspendierte Ibrahim daraufhin bis zur Klärung der Vorwürfe.
Kein Zusammenhang mit Razzien
Laut Münchner Polizei stehen die Ermittlungen gegen Ibrahim nicht in Zusammenhang mit den durchgeführten Razzien von vergangener Woche in Hamburg und München. Am vergangenen Donnerstagvormittag hatte die Polizei dort mehrere Einrichtungen durchsucht. In München betraf dies vor allem die Islamische Vereinigung Bayern (IVB), der eine Nähe zum Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) attestiert wird. Dieses gilt wiederum als verlängerter Arm des iranischen Regimes, das die Terrortaten der Hamas unterstützt haben soll.
Das Islamische Zentrum München war laut Polizei kein Gegenstand der Untersuchungen, da es sich beim IZM um eine sunnitische Einrichtung handle. Die Razzia sei allerdings explizit gegen schiitische Einrichtungen durchgeführt worden.
Der bayerische Verfassungsschutz attestiert dem IZM eine Nähe zur islamistischen Muslimbruderschaft.
- bundestag.de: Öffentliches Billigen und Gutheißen von Strafteten
- Eigene Recherche