Post auf X Frauen als "Schnecken" bezeichnet: Shitstorm für Münchner Polizei

Die Münchner Polizei will mit einem Beitrag auf das Problem der steigenden Zahl von Sexualdelikten aufmerksam machen. Die Art und Weise kommt nicht gut an.
Dieser Witz ging gehörig nach hinten los. Am Samstag hat die Münchner Polizei auf X (ehemals Twitter) ein Bild von der Wiesn gepostet. Darauf zu sehen: Eine Portion Sauerkraut, Bratkartoffeln, etwas Salat und eine Bratwurstschnecke. Garniert ist der Beitrag mit dem Spruch: "Auch wenn die Schnecke heiß ist: Nein heißt nein!" sowie dem Hashtag "abissalveggiegehtimmer".
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Natürlich soll der Post die Follower aber nicht für eine fleischlose Lebensweise sensibilisieren, sondern auf das Thema sexuelle Belästigung aufmerksam machen. Mit "Schnecken" sind in diesem Fall ganz offenkundig Frauen gemeint, die – nicht nur auf dem Oktoberfest – von manchen Männern wie ein Stück Fleisch behandelt und immer wieder Opfer von sexuellen Übergriffen werden. Auf der Halbzeit-Pressekonferenz der Wiesn hatte die Polizei bekannt gegeben, dass die Zahl der Sexualdelikte wie bereits im Vorjahr erneut weiter angestiegen ist.
X-User äußern ihren Unmut und Ärger
Gelungen, gar witzig fand die X-Community den Beitrag allerdings nicht. In der Kommentarspalte reiht sich eine negative Reaktion an die andere. Von der "mit Abstand misslungensten Kampagne" ist unter anderem die Rede. "Habt ihr euch das vorher mal durch den Kopf gehen lassen. Wie sich ein Opfer fühlt, was sich von euch als Schnecke bezeichnen lassen muss?", schrieb eine Nutzerin, "Geschmacklos in jeder Hinsicht. Was stimmt mit euch nicht ....", eine andere.
Bei einigen führte der Post auch dazu, dass das Vertrauen in die Polizei weiter abnimmt. Zumindest schrieben einige User das so auf der Plattform. "Ich für meinen Teil hätte nach diesem Tweet massive Vorbehalte, mich im Falle eines Übergriffs vertrauensvoll an euch zu wenden", erklärte etwa eine Userin. Einen weiteren Nutzer beschlich angesichts des Beitrags nach eigener Aussage der Verdacht, dass nicht alle Mitglieder der Polizei München Sexualdelikte "mit dem angemessenen Ernst" behandeln würden. Ein klassisches Eigentor.
- Twitter.com: Beitrag von @PolizeiMuenchen