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Klimaaktivisten im Gefängnis: Eindrückliche Briefe aus der JVA in München


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"Letzte Generation"
Klimaaktivisten im Gefängnis: Eindrückliche Briefe aus der JVA Stadelheim

Von Alexander Spöri

11.09.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0302959701Vergrößern des Bildes
Polizei löst Hand eines Klimaklebers von der Fahrbahn (Symbolbild): Besonders viel Arbeit hatten die Ordnungshüter in der vergangenen Woche in München. (Quelle: IMAGO)

17 Klimaaktivisten sitzen in München auch nach der IAA noch im Gefängnis. Kurz vor ihrer Freilassung schreiben zwei Mitglieder der "Letzten Generation" eindrückliche Briefe aus der Präventivhaft.

Nach zahlreichen Klebe-Blockaden während der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) sollen in der bayerischen Landeshauptstadt am Dienstag alle restlichen Klimaaktivisten aus dem Gefängnis München-Stadelheim entlassen werden, wie ein Sprecher der Polizei t-online bestätigt. Damit endet für einige Umweltschützer eine wochenlange Zeit hinter Schloss und Riegel.

Kurz vor ihrer Entlassung haben zwei junge Klimaaktivisten seltene Einblicke in den verborgenen Gefängnis-Alltag gegeben – hinter den Mauern der Justizvollzugsanstalt in Giesing. "Seit dem 1. September sitze ich in der JVA Stadelheim, in einer zwar unerwartet großen und hellen Zelle, aber doch hinter Gittern", schreibt Christian Bergemann, der dort mit zwei anderen Menschen bis Sonntag eingesperrt war. "Das funktioniert erstaunlich gut", so der Aktivist weiter.

"Leben in Stadelheim ist auszuhalten"

Seinen Angaben zufolge hätte er die meiste Zeit mit seinen Mitbewohnern gespielt, zusammen gegessen und auch Sport getrieben. Dabei soll der 21-Jährige, wie aus dem Brief hervorgeht, auch Kontakt zu anderen Häftlingen, die im selben Gefängnistrakt untergebracht waren, aufgebaut haben. Sein Fazit vor der Entlassung: "Das Leben hier in Stadelheim ist für uns wirklich auszuhalten."

Trotzdem sei der Gefängnisaufenthalt das genaue Gegenteil davon gewesen, was sich der Aktivist in seinen "Zwanzigern" vorgestellt hatte. Bergemann habe schon an zahlreichen Straßenblockaden teilgenommen und riskiere inzwischen durch sein Mitwirken sogar eine längere Haftstrafe ohne Bewährung.

Angesichts der "drohenden Risiken für die öffentliche Sicherheit und Ordnung", verursacht durch den Klimawandel, steht er auch weiterhin hinter der Protestform, wie er in seinem Schreiben bekräftigt. Ob der Aktivist durch die Aktionen aber wirklich etwas bewirke, lässt er offen. Immerhin sei es für ihn ein Versuch, für "Veränderung einzustehen".

Klimaaktivisten der "Letzten Generation" wollen weiter stören

Auch die Aktivistin Regina Stefan, die sich ebenso mit einem Brief an die Öffentlichkeit wandte, verteidigt die Straßenblockaden: "Mein Protest ist legitim, vor allem aber notwendig. Ich werde ihn weiterführen, ich werde weiter protestieren, mit allen mir möglichen gewaltfreien Mitteln", schrieb sie – "mit Blick aus ihren vergitterten Fenstern auf die vergitterten Fenster gegenüber".

Tageslicht durften Stefan und Bergemann am Sonntag wieder erblicken. Die beiden waren Teil einer Gruppe, die bereits am Sonntag entlassen wurde. Für die weiteren 17 übrig gebliebenen Mitglieder der "Letzten Generation" soll die Präventivhaft am Dienstag enden.

Bereits vor der IAA erklärte die "Letzte Generation" München zur Protest-Hauptstadt. Deshalb reisten 4.500 Polizisten aus ganz Deutschland in die Isarmetropole, um schnell gegen Störaktionen vorgehen zu können. 61 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit Blockaden zeigte die Polizei seit Ausstellungsstart an, wie aus einer Mitteilung der Behörde hervorgeht. Ob nach der IAA wieder mehr Ruhe einkehrt, bleibt offen. Noch läuft die sogenannte "Bayern Kampagne" der Klimaaktivisten bis zum 13. September.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Pressesprecher der Polizei München
  • Zwei Briefe von den Mitgliedern der "Letzten Generation"
  • Diverse Pressemitteilungen von der "Letzten Generation"
  • twitter.com: Letzte Generation
  • Eigene Recherchen
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