Feuchtigkeit und hohe Temperaturen Im Südwesten gibt es die meisten Blitzeinschläge
Die Zahl der Blitzeinschläge ist zurückgegangen. Trotzdem bleibt der Südwesten an der Spitze. Besonders in einem Landkreis ist die Anzahl besonders hoch.
Vor allem wegen extremer Dürre ist die Zahl der Blitze im Südwesten 2022 deutlich gesunken: von 93.243 im Vorjahr auf 34.623. Trotzdem bleibt Baden-Württemberg gemessen an der Fläche das Bundesland mit den meisten Blitzschlägen, wie der Blitz-Informationsdienst von Siemens in München mitteilte.
Zwar richten Blitze oft Schäden an, aber selten sind Menschen betroffen – so wie am Wochenende in Unterensingen (Landkreis Esslingen). Ein 35-Jähriger starb dort nach einem Blitzschlag.
Insgesamt ging die Zahl der Blitzeinschläge zurück
Die Zahl der Blitzschläge in Deutschland insgesamt ging 2022 deutlich zurück: um fast die Hälfte des Vorjahreswerts auf rund 242.000. Das ist laut Siemens der niedrigste Wert in der bis 1991 zurückreichenden Geschichte der Messung. Der Sommer, vor allem die Monate Juli und August, seien üblicherweise die beste Zeit für Gewitter. "Doch die Niederschlagsmenge lag deutlich unter dem Sollwert. Für Gewitter braucht es aber beides – Feuchtigkeit und hohe Temperaturen", sagte der Leiter des Blitz-Informationsdienstes, Stephan Thern.
Die Spitzenpositionen der südlichen Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern in der Liste der Blitzregionen schreibt er der Nähe zur alpinen Vorgebirgslandschaft zu. Im Südwesten wurden knapp 1,0 Blitze pro Quadratkilometer registriert, in Bayern waren es 0,85 und in Hamburg 0,8. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor hatte die Blitzdichte in Baden-Württemberg noch bei 2,6 Blitzen pro Quadratkilometer gelegen.
Höchste Blitzdichte im Bodenseekreis
Die höchste Blitzdichte in Baden-Württemberg wurde im vergangenen Jahr im Bodenseekreis gemessen (1,73), vor dem Ostalbkreis (1,60) und dem Kreis Konstanz (1,58). Am häufigsten schlug es – unabhängig von der Größe des Stadt- oder Landkreises – im Ostalbkreis ein (2.421), auch im Kreis Ravensburg (2.294) und Ortenaukreis (1.907) blitzte es besonders oft. Am anderen Ende der Skala steht der Stadtkreis Mannheim bei der Dichte (0,23) und bei der Anzahl (34).
Wie der Vorfall in Unterensingen zeigt, kann ein Einschlag für Menschen auch lebensgefährlich oder gar tödlich enden. So etwas ist aber angesichts der Zahlen eine absolute Seltenheit. Fachleute raten Menschen, bei Gewittern Schutz in einem Gebäude oder einem geschlossenen Auto zu suchen. Im Freien sollte man sich eine flache Stelle oder besser Vertiefung suchen und in die Hocke gehen, die Füße eng nebeneinanderstellen und die Arme um die Knie schließen.
Auch in dieser Woche immer wieder Gewitter
Für die kommenden Tage heißt es wachsam bleiben. Der Deutsche Wetterdienst sagte für diese Woche bis in die Nacht zu Freitag immer wieder Gewitter vorher. Am Mittwoch könnten diese unwetterartig ausfallen.
Die Temperaturen steigen dabei tagsüber auf örtlich mehr als 30 Grad.
- Nachrichtenagentur dpa