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München

"Querdenker"-Skandal Uni München: LMU-Professor droht Disziplinarverfahren


Skandal an Universität
LMU-Professor droht Disziplinarverfahren

Von t-online, asp

Aktualisiert am 26.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Michael Meyen erhielt vom Freistaat Bayern Geldern, um die Demokratie zu stärken (Archivbild): Gleichzeitig pflegt er die Nähe zu Extremisten und Verschwörungsideologen.Vergrößern des Bildes
Michael Meyen erhielt vom Freistaat Bayern Gelder, um die Demokratie zu stärken (Archivbild): Gleichzeitig pflegt er Kontakte zu Extremisten und Verschwörungsideologen. (Quelle: imago stock&people)

Dem umstrittenen LMU-Professor Michael Meyen drohen Konsequenzen. Zuvor war er Herausgeber einer extremistischen "Querdenker"-Zeitschrift.

Nach dem bayerischen Verfassungsschutz hat sich nun auch die Landesanwaltschaft Bayern im Fall des Kommunikationswissenschaftlers Michael Meyen an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) eingeschaltet. Der Verfassungsschutz habe den Vorgang an die Landesanwaltschaft als zuständige Behörde übergeben. Das berichtete zuerst die "Süddeutsche Zeitung". Es könne ein Disziplinarverfahren drohen, wenn es "zureichende Anhaltspunkte" gibt.

Meyen ist Lehrstuhlinhaber am Institut für Kommunikationswissenschaft an der LMU. Noch ist unklar, um welche Verstöße es im Prüfungsprozess der Landesanwaltschaft geht. Die Universität spricht von einer "vertraulichen Personalangelegenheit". Weitere Details verriet auch die Landesanwaltschaft der "Süddeutschen Zeitung" nicht. Im März wurde jedoch bekannt, dass Meyen für wenige Wochen Mitherausgeber der tendenziösen Wochenzeitung "Demokratischer Widerstand" wurde.

Universitätsprofessor sorgte zuvor für Aufsehen

Zuvor fiel Meyen des Öfteren mit verschwörungsideologischen Beiträgen in "Querdenker"-Medien auf und führte Interviews mit bekannten Rechtsextremisten, die unter Beobachtung verschiedener Inlandsgeheimdienste stehen. Für die Wochenzeitung schreiben "Querdenker", darunter Verschwörungsideologen und Rechtsextremisten wie Anselm Lenz, Jürgen Elsässer und Götz Kubitschek.

Wissenschaftsminister Markus Blume sprach Machtwort

Auch der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) schaltete sich im März in die Debatte ein, als Meyens fragwürdiges Engagement publik wurde: "An bayerischen Hochschulen ist kein Platz für extremistisches Gedankengut", sagte der ehemalige Generalsekretär der CSU t-online. "Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung. Selbstverständlich müssen verbeamtete Professorinnen und Professoren sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung bekennen und dafür eintreten."

Meyen beendete kurz darauf sein Engagement bei der "Querdenker"-Zeitung – nachdem sich auch das Institut für Kommunikationswissenschaft von ihm distanzierte. In Zeiten, in denen Regionalblätter ihre Druckausgaben einstellen, habe Meyen es lediglich "toll" gefunden, dass ein Verein über drei Jahre die gedruckte Zeitung aufbaue. Er habe dabei helfen wollen, weil vieles darin "schlecht, im Ton zu aggressiv oder problematisch" sei.

Wie glaubwürdig Meyens Aussagen sind, ist unklar. Meyen führt weiterhin zahlreiche Interviews mit umstrittenen Persönlichkeiten. Darunter: Der ehemalige Chefredakteur vom rechtsextremistischen "Compact TV", Martin Müller-Mertens, und Ernst Wolff, der erfolglos für die Partei "Die Basis" für den aktuellen Bundestag kandidierte und sich zuvor in der linksextremen "Sozialistischen Gleichheitspartei" engagiert hatte.

Verwendete Quellen
  • sueddeutsche.de: "Wegen Engagements bei "Querdenker"-Zeitung: Münchner Professor droht Disziplinarverfahren"
  • Eigene Recherchen aus den vergangenen Monaten
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