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LMU-Professor Michael Meyen beendet Engagement bei "Querdenker"-Zeitung


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Das Milieu verlässt er nicht
Universitätsprofessor beendet Engagement bei "Querdenker"-Zeitung

Von Alexander Spöri

Aktualisiert am 19.04.2023Lesedauer: 2 Min.
Michael Meyen ist wohl Münchens umstrittenster Uni-Professor (Archivbild): Jetzt beendet er offenbar sein Engagement bei einer "Querdenker"-Zeitung – die Szene verlässt er allerdings nicht.Vergrößern des Bildes
Münchens umstrittenster Universitätsprofessor (Archivbild): Michael Meyen ist offenbar nicht länger bei einer "Querdenker"-Zeitung tätig. (Quelle: imago stock&people)

Ein Kommunikationswissenschaftler aus München ist nicht mehr Herausgeber einer extremistischen Zeitung. Das politische Umfeld verlässt er jedoch nicht.

Nach der zweiten Ausgabe ist Schluss. Der Professor Michael Meyen von der Ludwig-Maximilians-Universität in München ist offenbar kein Herausgeber der extremistischen "Querdenker"-Zeitung "Demokratischer Widerstand" mehr. Zu deren Autoren gehören teilweise Ideengeber der Neuen Rechten. In der neuesten Ausgabe vom 15. April 2023 wird der Münchner Kommunikationswissenschaftler nicht mehr als Herausgeber aufgeführt. Warum, begründet er in einem anderen Magazin, das ebenfalls mit verschwörungsideologischen Artikeln auffällt und für das er schreibt.

Dort berichtet er von einem angeblichen Gespräch mit dem LMU-Präsidenten Bernd Huber vom 6. April 2023. Demzufolge habe Huber ihm erklärt, dass er als Mitherausgeber auch die rechtliche Verantwortung für die Wochenzeitung trage. "Spätestens damit war für mich klar, dass ich meinen Namen nicht dafür hergeben kann", wird Meyen zitiert.

Professor hält wieder Vorlesungen an der LMU

Ähnliches soll Meyen laut der "Süddeutschen Zeitung" seinen Studenten bei der ersten Vorlesung gesagt haben, nachdem sein Engagement bei der Zeitung bekannt geworden war. In Zeiten, in denen Regionalblätter ihre Druckausgaben einstellen, habe Meyen es "toll" gefunden, dass ein Verein über drei Jahre eine gedruckte Zeitung aufbaue. Er habe lediglich dabei helfen wollen, weil vieles darin "schlecht, im Ton zu aggressiv oder problematisch" sei.

Wie glaubwürdig Meyens Aussagen sind, ist unklar. Als Kommunikationswissenschaftler sollte er mit dem Presserecht vertraut sein. Außerdem gibt und führt Meyen weiterhin zahlreiche Interviews mit umstrittenen Persönlichkeiten. Darunter: Der ehemalige Chefredakteur vom rechtsextremistischen "Compact TV", Martin Müller-Mertens, und Ernst Wolff, der erfolglos für die Partei "Die Basis" für den aktuellen Bundestag kandidierte und sich zuvor in der linksextremen "Sozialistischen Gleichheitspartei" engagiert hatte.

Trotz der Interviews und Artikel bekommt Michael Meyen Rückendeckung – unter anderem von Stefan Homburg, dem früheren Direktor des Instituts für öffentliche Finanzen der Leibniz Universität Hannover. Er steht ebenso der "Querdenker"-Szene nahesteht.

Nachfolger beim "Demokratischen Widerstand"

Auslöser der Debatte rund um Michael Meyen ist die Berichterstattung von t-online von Ende März. Damals wurde bekannt, dass der Professor von der LMU Mitherausgeber der Zeitung "Demokratischer Widerstand" wurde, für die "Querdenker", Verschwörungsideologen und Rechtsextremisten schreiben. Darunter auch Anselm Lenz, Jürgen Elsässer und Götz Kubitschek. Alle drei soll der Verfassungsschutz im Visier haben, wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten.

An der Universität sorgt das für Unbehagen. Das Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IfKW) distanzierte sich in einem Schreiben von Meyen. Sogar Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) schaltete sich in die Debatte ein. Er wies darauf hin, dass an bayerischen Hochschulen kein Platz für extremistisches Gedankengut sei. Die LMU wandte sich daraufhin an den Verfassungsschutz.

Die Nachfolge von Michael Meyen als Herausgeber beim "Demokratischen Widerstand" steht indes wohl bereits fest: Rudolph Bauer, ehemaliger Professor für Sozialpädagogik von der Universität Bremen, wird auf der Titelseite der aktuellen Ausgabe des "Demokratischen Widerstands" als neuer Mitherausgeber geführt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • sueddeutsche.de: "Die Realitäten des Professor Meyen" (kostenpflichtig)
  • Diverse YouTube-Videos, Artikel und Postings aus der "Querdenker"-Szene
  • Ausgaben des "Demokratischen Widerstands"
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