Artenschutz-Projekt Junge Seepferdchen im Hellabrunner Aquarium

Der Münchner Tierpark engagiert sich auf den Philippinen – und züchtet eine bedrohte Tierart erstmals erfolgreich nach. Doch der wichtigste Helfer kommt aus dem 3D-Drucker.
Der Tierpark Hellabrunn engagiert sich seit Kurzem für ein internationales Artenschutz-Projekt auf den Philippinen: Ziel ist die Wiederaufforstung bedrohter Seegraswiesen rund um die Insel Palawan – einem der wichtigsten Lebensräume für marine Arten wie die Zebraschnauzen-Seepferdchen. Gleichzeitig präsentiert das Münchner Aquarium die seltenen Tiere in einem neuen Schaubecken – und vermeldet erste Nachzuchterfolge.
Im Fokus des Projekts steht das Rasa Island Wildlife Sanctuary, ein Schutzgebiet vor Palawan. Dort wurden in den letzten Jahren dramatische Verluste an Seegraswiesen festgestellt. Diese Lebensräume sind nicht nur wichtig für bedrohte Tiere wie Seekühe, Meeresschildkröten und Seepferdchen – sie sichern auch die Existenzgrundlage vieler Fischerfamilien.
Kurator Dr. Eric Diener erklärte, die Wiederaufforstung erfolge in Zusammenarbeit mit der Western Philippines University. Man habe bereits verschiedene Pflanzmethoden getestet, um herauszufinden, welche am wirksamsten sei. "Auf einer der Flächen sind fast 100 Prozent der Pflanzen angewachsen – ein großer Schritt!", so Diener.
Warum das Seegras so wichtig ist
Die Wiederherstellung der Seegraswiesen erfolgt händisch unter Wasser. Das Projekt, das lokal von der Katala Foundation umgesetzt und vollständig von Hellabrunn finanziert wird, wird wissenschaftlich begleitet – auch die Artenvielfalt wird regelmäßig erfasst.

Bedeutung von Seegras
Seegras hat viele Vorteile für den Natur- und Artenschutz im Meeresraum: Es stabilisiert den Meeresboden, bindet große Mengen CO₂, bietet einen Lebensraum und Laichgebiet für viele Meeresarten und ist essenziell für die lokale Fischerei.
Passend zum Projekt zeigt Hellabrunn seit Kurzem Zebraschnauzen-Seepferdchen in einem neu gestalteten Aquarium mit Seegraswiese. Die Haltung dieser Tiere ist anspruchsvoll: Sie fressen ausschließlich lebende, bewegte Beute – und das fast ununterbrochen, da sie keinen Magen besitzen.
Das Hellabrunner Team entwickelte deshalb einen eigenen Futterautomaten aus dem 3D-Drucker. Er gibt langsam gefrorene Schwebegarnelen in eine Futterwanne ab – so können die Tiere fressen, ohne vom Filtersystem gestört zu werden.
Auch bei der Nachzucht gab es Erfolge: Erste Jungtiere wurden bereits geboren. Eine Besonderheit bei Seepferdchen ist, dass die Männchen die Jungen austragen. Die empfindlichen Jungtiere werden aktuell hinter den Kulissen aufgezogen.
- Mitteilung des Tierparks Hellabrunn vom 12.7.2025