Freude bei Besitzer Hype um Münchner Riesenvogel: Gute Nachrichten für "Nande"
Der Vogel ist frei. Nach rund 48 Stunden in einem Münchner Tierheim darf "Nande" endlich nach Hause.
Nande darf nach Hause! Überschwenglich meldet sich Janez Cetin am Freitagnachmittag auf seiner Facebookseite zu Wort: Sein siebenjähriger Nandu durfte nun doch das Münchner Tierheim verlassen, in dem er von den Behörden der Stadt festgehalten worden war. Jetzt geht es nach Slowenien.
Cetin und sein Nandu haben in den vergangenen Tagen in München und deutschlandweit für Aufsehen gesorgt, nachdem der frei laufende Riesenvogel an Cetins Seite durch die Münchner Innenstadt stolziert war – und die Münchner Polizei den Vogel schließlich am Mittwoch "festgenommen" hatte. Unter anderem auf TikTok hatten Videos seiner Wanderung durch die Stadt in den vergangenen Tagen für Aufsehen gesorgt.
Die Sorge der Behörden: Das Tierwohl von "Nande". Eine Polizeisprecherin hatte t-online noch am Donnerstag gesagt: "Nandus sind normalerweise in Südamerika zu Hause. Dass das Tier bei der derzeitigen Kälte hier unterwegs ist, kann ihm nicht guttun. Auf Videos, die im Netz kursieren, ist auch zu sehen, wie der Mann das Tier wiederholt schubst und etwa in eine U-Bahn bringt. Eine U-Bahn ist kein guter Ort für einen Nandu."
"Nande" ganz gefräßig bei Wiedervereinigung
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Das sah Cetin ganz anders – und pochte bis zuletzt auf die Freilassung seines geliebten Vogels, der im Alter von drei Tagen zu ihm kam. Überraschend kam "Nande" am Freitag frei. Auf Facebook berichtet Cetin vom Moment der Wiedervereinigung: "Er lief einfach in den Anhänger und fing sofort an, Salat aus der Hand zu fressen." Ende gut, alles gut also.
Cetin war am Nachmittag auf t-online-Anfrage zunächst nicht zu erreichen. Auch die Münchner Polizei und das Kreisverwaltungsreferat konnten den Vorfall nicht kommentieren. Damit ist es Cetin wohl gelungen, die Münchner Behörden davon zu überzeugen, dass er tatsächlich alle Tierhaltungsauflagen erfüllt – und es "Nande" in seiner Obhut bestens geht. Ungewiss bleibt am Freitagnachmittag damit jedoch zunächst, ob der 60-jährige Slowene eine Geldstrafe zahlen muss.
Nandu-Population in Mecklenburg-Vorpommern
Nandus kommen ursprünglich aus Südamerika. Mittlerweile gibt es jedoch auch eine Population in Norddeutschland: Am Ratzeburger See an der Landesgrenze zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein leben laut einer jüngsten Zählung des zuständigen Agrarministeriums 144 Tiere auf den Feldern und Wiesen der Region.
Das waren 13 mehr als im Frühjahr und 23 mehr als im Herbst 2021. Die Nandus werden zweimal im Jahr gezählt. Im Herbst 2018 war die Rekordzahl von 566 Nandus gezählt worden, im Jahr darauf durften die ersten Tiere getötet werden. Im ersten kompletten Jagdjahr von April 2020 bis März 2021 wurden laut Ministerium 179 Nandus erlegt. Im Jagdjahr darauf waren es nur noch 79. Anwohner berichten, dass die Tiere wesentlich scheuer geworden seien, seit ihnen nachgestellt werde.
Der Nandu ist dem Ministerium zufolge einer von mehr als 1.000 Neozoen (Neue Lebewesen) in Deutschland – Arten, die nach der Ankunft von Christoph Kolumbus in Amerika 1492 nach Europa gelangten. Dazu gehören demnach auch Arten wie Damwild, Waschbär, Mink, Nutria, Fasan und Regenbogenforelle.
- Eigene Recherchen
- Facebook-Beitrag von Janez Cetin
- Telefonat mit der Polizei München
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa