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München: Hoher Geistlicher für Waffenlieferungen an Ukraine


"Moralisch legitim"
Hoher Geistlicher für Waffenlieferungen an Ukraine

Von dpa
Aktualisiert am 25.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm bei einer Friedenskonferenz in Rom (Archivbild): Der Lutheraner spricht sich für Waffenlieferungen in die Ukraine aus.Vergrößern des BildesDer bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm bei einer Friedenskonferenz in Rom (Archivbild): Der Lutheraner spricht sich für Waffenlieferungen in die Ukraine aus. (Quelle: ZUMA Wire/imago-images-bilder)
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Sind in der aktuellen Situation Waffenlieferungen an die Ukraine moralisch vertretbar? Für den bayerischen Landesbischof Bedford-Strohm sind sie das definitiv. Dennoch mahnt er vor einer expansiven Rüstungspolitik.

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm spricht sich für Waffenlieferungen an die Ukraine aus. Er sieht angesichts des russischen Angriffskrieges gegen das Land einen Reformbedarf der evangelischen Friedensethik.

"Ihre Reflexion des Umgangs mit faktischer militärischer Aggression bedarf der Weiterentwicklung", schreibt er in einem Beitrag für die neue Ausgabe der in Freiburg erscheinenden "Herder Korrespondenz" mit dem Titel "Gerechter Friede und militärische Gewalt".

Bayerischer Landesbischof: Verteidigung mit Waffen verhältnismäßig

"Wenn es keine moralische Pflicht gibt, eine militärische Aggression ohne wirksame Gegenwehr hinzunehmen und damit unter der Besatzung des Aggressors zu leben (...), dann ist es moralisch legitim, sich mit Waffen zu verteidigen", schreibt der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Ebenso legitim sei es, ein angegriffenes Volk unter Beachtung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit in seiner Verteidigung zu unterstützen, etwa durch Lieferung entsprechender Waffen.

Es herrsche "in der evangelischen Friedensethik eine große Nachdenklichkeit", schreibt Bedford-Strohm. "Das Bewusstsein ist groß, dass eine bloße Berufung auf die Gewaltlosigkeit Jesu jedenfalls dann nicht ausreicht, wenn sie aus einer eigenen sicheren Position heraus anderen gravierende Opfer, vielleicht das Opfer des eigenen Lebens, abverlangen würde."

Ihm selbst seien bei dem Bild einer hochschwangeren Frau, die aus den Ruinen einer Geburtsklinik in Mariupol getragen wurde, "die Tränen gekommen". "Wäre die schwangere Frau auf der Bahre in Mariupol – so habe ich mich gefragt – noch am Leben, wenn eine Flugabwehrrakete die tödliche Bombe auf die Geburtsklinik vorher zerstört hätte?"

Bayerischer Landesbischof: Abrüstung als mittelfristiges Ziel

Militärische Gewalt sei nie "gerecht" und Krieg "immer eine Niederlage", schreibt Bedford-Strohm. "Aber es kann eben auch Situationen geben, wo der Verzicht auf sie noch schrecklicher ist." Und Putins Krieg habe eine solche Situation geschaffen. Nach dem Landesbischof sei Putin, der die Welt jahrelang hinters Licht geführt hätte, nicht mit einem gewaltfreien Widerstand zu stoppen.

Gleichzeitig blickt Bedford-Strohm in dem Beitrag allerdings auch skeptisch auf hohe Rüstungsausgaben. Abrüstung müsse insgesamt das Ziel bleiben. Es sei ein "fatales Zeichen", dass die Ausgaben der Bundesregierung für Rüstung stiegen – während zeitgleich der Entwicklungsetat gekürzt werde. Denn: "Noch immer sterben jeden Tag weltweit um die 20.000 Menschen, weil sie nicht genug Nahrung oder Medizin haben."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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