Razzia in Bayern Fünf Polizisten nach Drogen-Ermittlungen suspendiert

In Bayern hat eine großangelegte Drogenrazzia gegen 21 Polizisten stattgefunden. Fünf Beamte sind nun suspendiert worden.
Im Zuge von Drogen-Ermittlungen gegen Polizisten in München sind nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fünf Beamte suspendiert worden. "Weitere können abhängig vom Durchsuchungsergebnis sehr zeitnah folgen", sagte er der "Bild"-Zeitung. Zuvor hatten rund 170 Ermittler eine großangelegte Drogen-Razzia in Dienststellen und Privatwohnungen von Polizisten durchgeführt.
Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz gegen 21 Polizeibeamte. "Kriminelle haben bei der Bayerischen Polizei nichts verloren", sagte Herrmann. "So etwas ist absolut inakzeptabel und eines Polizisten nicht würdig."
Hintergrund ist der Verdacht auf Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und gegen das Anti-Dopinggesetz. Gegen einzelne Beamte werde auch wegen des Verdachts der Verfolgung Unschuldiger oder Strafvereitelung im Amt ermittelt.
Grüne fordern Stellungnahme
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, Katharina Schulze, forderte unterdessen eine "rasche und umfangreiche Stellungnahme" von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Innenausschuss des Landtags. "Neben dem nicht hinnehmbaren Drogenhandel wiegen vor allem die Vorwürfe des Amtsmissbrauchs durch Verfolgung Unschuldiger schwer", sagte Schulze am Mittwoch.
"Auch die große Zahl der eingeweihten oder beteiligten Polizistinnen und Polizisten schockiert. Da hat sich offensichtlich unbemerkt und vor allem unkontrolliert eine kriminelle Gruppe innerhalb der Polizei gebildet und sich gegenseitig gedeckt – das wirft auch Fragen nach der Führungskompetenz in der Behörde auf."
Kritik an Polizei in Deutschland
Die Ermittlungen waren 2018 ins Rollen gekommen, nachdem ein mutmaßlicher Drogenhändler vor Gericht angegeben hatte, mit Polizisten zusammengearbeitet zu haben.
In letzter Zeit geriet die Polizei in Deutschland häufiger in die Kritik. Bereits zuletzt kam heraus, dass in Nordrhein-Westfalen ein rechtsextremes Netzwerk in der Polizei existierte, das aufgedeckt werden konnte.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP
- Polizei München: Pressemitteilung vom 23. September