Neue Gedenktafel im Rathaus geplant Neun Jahre nach OEZ-Attentat: München gedenkt der Opfer

Am Olympia-Einkaufszentrum wurden neun junge Menschen aus rassistischen Motiven ermordet. Zum Jahrestag setzt München nun ein gemeinsames Zeichen.
Am heutigen Dienstag jährt sich das rassistische Attentat am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) zum neunten Mal. Am 22. Juli 2016 erschoss ein 18-jähriger Täter aus rechtsextremistischen Motiven neun junge Menschen – viele von ihnen mit familiären Wurzeln in Einwandererfamilien. Heute erinnert die Stadt an das Verbrechen und blickt zugleich auf ein sichtbares Zeichen des Erinnerns, das im kommenden Jahr entstehen soll.
Polizei München: "Wir gedenken Armela, Can, Dijamant…"
Die Münchner Polizei veröffentlichte am Morgen eine Nachricht via WhatsApp-Infokanal: "Heute vor 9 Jahren, am 22.07.2016, um 17.52 Uhr, verloren neun Menschen durch den rassistischen und rechtsmotivierten Anschlag am OEZ ihr Leben. Wir gedenken Armela, Can, Dijamant, Guiliano, Hüseyin, Roberto, Sabina, Selçuk und Sevda."
Am späten Nachmittag des 22. Juli 2016 eröffnete der Täter – ein deutsch-iranischer Schüler – auf dem Gelände des Einkaufszentrums das Feuer. Er hatte sich über Monate radikalisiert, verehrte laut Polizei die NS-Ideologie und wählte seine Opfer offenbar gezielt nach deren Migrationshintergrund aus. Die Ermittlungen bestätigten später eindeutig ein rassistisches und rechtsextremes Motiv. Lange Zeit hatten Polizei und Behörden gezögert, diese Einordnung klar vorzunehmen – ein Umstand, der die Angehörigen zusätzlich belastete.
Gedenktafel im Prunkhof des Rathauses geplant
Neun Jahre später hat der Münchner Stadtrat nun ein Zeichen gesetzt: Alle demokratischen Fraktionen brachten am Dienstag gemeinsam einen Antrag ein, eine neue Gedenktafel für die OEZ-Opfer im Eingangsbereich des Prunkhofs im Rathaus anzubringen – ergänzend zur bestehenden Erinnerung an das Oktoberfestattentat. Zum zehnjährigen Gedenktag 2026 soll die Tafel fertig sein. Die Angehörigen sollen in die Gestaltung eng eingebunden werden.
Mona Fuchs (Grüne) betont die Verantwortung der Stadt: "Neun Jahre nach dem OEZ-Attentat bleibt bloßer Schmerz. Aber auch die Verantwortung. […] Es soll ein Ort der Trauer sein, aber auch ermahnen: Es liegt an uns allen, tagtäglich gegen Rassismus, Hass und Antiziganismus aufzustehen."
Auch SPD-Stadträtin Julia Schönfeld-Knor sieht in dem Erinnern eine Pflicht: "Ihr Leid verpflichtet uns, rechter Gewalt immer und immer wieder entschlossen entgegenzutreten."
Ein gemeinsames Signal aller Fraktionen
Selten tritt der Münchner Stadtrat so geschlossen auf: Vertreterinnen und Vertreter aller demokratischen Parteien unterstützen die Initiative. Manuel Pretzl (CSU/FW) spricht von einem "sichtbaren Zeichen gegen Hass, Rassismus, Gewalt und Terror", FDP-Fraktionsvorsitzender Jörg Hoffmann nennt es einen "Moment des Innehaltens", Stefan Jagel (Linke/Die PARTEI) verweist auf die lange Auseinandersetzung um die politische Einordnung der Tat. Tobias Ruff (ÖDP) sagt: "Wir vergessen sie nicht. Die Gedenktafel soll trösten, mahnen und erinnern: München steht zusammen gegen Rassismus, gegen Gewalt, für Menschlichkeit."
- Pressemitteilung der Münchner Parteien, 22. Juli 2025
- whatsapp.com: Nachricht der Münchner Polizei im Infokanal
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