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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auch nach Jahrzehnten Dutzende Menschenkörper in bayerischem See vermisst

In Bayerns Seen verbirgt sich mehr als nur idyllische Natur. Jahrzehntelang vermisste Leichen werfen ein düsteres Licht auf die Gewässer. Die Bergung bleibt eine Herausforderung.
In Gewässern schwimmen bekanntlich nicht nur Fische. Fahrräder, Handys und Gegenstände aller Art, die bei einem Bootsausflug oder Bad verloren gegangen sein könnten, sammeln sich im Wasser. Aber nicht nur das: Dutzende seit Jahrzehnten vermisste Menschenleichen werden noch heute in den Seen um München vermutet.
Etwa 30 Menschen im Chiemsee vermisst
Während im Ammersee, Starnberger See und Tegernsee derzeit laut Polizei keine Personen liegen, werden im Chiemsee etwa 30 Menschen vermisst. Einige davon wurden in den letzten Jahren geborgen. So etwa 2012 die Leiche eines Schlittschuhläufers. Der Mann war fast 30 Jahre zuvor, nämlich im Februar 1985, ertrunken.
Dank moderner Technik werden solche Bergungen zwar einfacher, bleiben aber aufgrund der Dunkelheit und des verwachsenen Grunds eine Herausforderung. Der Chiemsee ist der tiefste See in der Nähe Münchens: Seine tiefste Stelle, die sogenannte "Unschuldige-Kinder-Grube", ist 73,4 Meter tief. Eine Boje markiert den Ort das ganze Jahr über.
Je höher der Druck, desto eher bleiben Leichen unter Wasser
Generell gilt: Je tiefer der See, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass Vermisste wieder auftauchen. Denn schon ab 15 bis 20 Meter Wassertiefe setzt die sogenannte stabile Kaltwasserschicht ein. Der in dieser Schicht besonders hohe Druck hält die Leichen vom Verwesen und Aufsteigen ab.
Im Bodensee ist das Phänomen noch stärker ausgeprägt: Dort werden um die 100 Leichen vermutet. Der See misst an seiner tiefsten Stelle über 250 Meter.
Spektakuläre Bergung: Flugzeugwrack gehoben
Laut Polizei können größere Gegenstände, beispielsweise Schiffe oder Autos, inzwischen jedoch relativ gut geborgen werden. Da man bei diesen oft wisse, wo genau sie gesunken sind, könnten sie gezielt aus dem Wasser gezogen werden. Eine besonders spektakuläre Bergung ereignete sich 2010. Damals wurde das Wrack eines sogenannten Ultraleichtflugzeugs aus dem 60 Meter tiefen Wasser gezogen, mitsamt der verstorbenen Piloten.
- Anfrage beim Polizeipräsidium Oberbayern Nord
- Anfrage beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd