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München

Corona-Lockdown in Bayern – die Folgen nach fünf Jahren


Homeoffice, Schule und Wirtschaft
Fünf Jahre nach Corona-Lockdown: Was bleibt in Bayern?

Von dpa
Aktualisiert am 18.03.2025 - 08:25 UhrLesedauer: 4 Min.
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Ein Warnschild (Archivbild): Auch Spielplätze waren wegen der hohen Ansteckungsgefahr gesperrt. (Quelle: Peter Kneffel/dpa/dpa-bilder)
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Am 21. März 2020 traten weitreichende Beschränkungen in Kraft, um die Corona-Pandemie einzudämmen – ein historischer Tag, teils mit langfristigen Auswirkungen.

Partys, Kino, Shoppen, Freunde treffen – vor fünf Jahren war es damit erst mal vorbei. Der Grund: nie dagewesene Beschränkungen des sozialen Lebens zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Was ist davon in Bayern heute noch zu spüren?

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Freizeit: Naturflucht und teures Parken

Ins Ausland verreisen oder sich mit Freunden treffen? Damals alles schwierig. Wem die heimischen Wände zu eng wurden, der entfloh in Parks und Wälder, an Seen und in die Berge, soweit es die Einschränkungen zuließen. Im Winter waren Skitourenausrüstungen und Schneeschuhe gefragt wie lange nicht mehr. Dafür durften zeitweise aber keine Skilifte fahren, für die Betreiber eine herbe Einbuße. Stattdessen musste man nun an so manchen Talstationen in den Alpen fürs Parken zahlen. Bis zu 15 Euro wurden verlangt – auch für nur eine Stunde.

Ein gutes Geschäft, das viele nach der Pandemie weiterführen. Damals teils von Hand kassiert stehen vielerorts inzwischen Parkautomaten. Vor allem im Winter wird weiter abkassiert.

Schulen: Psychische Folgen und Digitalunterricht

Neben den Kitas gingen auch Schulen vorübergehend in den Lockdown, gefolgt von einer langen Phase des Wechsel- und Distanzunterrichts. Seitdem ist Schule viel digitaler geworden. Ein Vorteil. Doch es gibt auch negative Folgen. Kindern und Jugendlichen machte die Trennung von Freunden zu schaffen, zumal auch Treffen in Sport- und anderen Vereinen lange verboten waren.

Viele vereinsamten, andere standen unter hohem Stress, etwa durch beengte Wohnverhältnisse. Durch den Distanzunterricht verlor ein Teil der Schülerinnen und Schüler den Anschluss an den Lernstoff.

Die Auswirkungen sind bis heute in Form von psychischen Erkrankungen und Entwicklungsstörungen zu spüren. Dem im Dezember vorgelegten zweiten bayerischen Psychiatriebericht zufolge hat etwa jeder vierte Heranwachsende psychische Auffälligkeiten. Dazu trügen neben Corona auch familiäre oder soziale Bedingungen sowie Belastungen etwa durch den Krieg in der Ukraine bei.

Justiz: Corona-Welle bei Gericht

Der Lockdown und die damit verbundenen Einschränkungen beschäftigen die Justiz in Bayern bis heute. Allein der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in München zählt rund 1.250 Verfahren, die sich mit dem Lockdown befassen. Der erste sogenannte Normenkontrollantrag, der die Rechtmäßigkeit überprüfen sollte, ging den Angaben zufolge schon am 25. März 2020 ein, nur fünf Tage nach dem Lockdown-Start.

Und das ist nur die Spitze des Eisbergs: Zu den genannten 1.250 kommen noch unzählige Verfahren an den einzelnen Verwaltungsgerichten und weitere, die sich nicht konkret mit den Ausgangsbeschränkungen, sondern anderen Auflagen befasst. Auch Bußgeldbescheide nach Verstößen sind beispielsweise in diese Zahlen nicht eingeschlossen.

Forschung: Zwischen Inzidenz und Abwasserfunden

Plötzlich waren Fachbegriffe wie Inzidenz in aller Munde. Die täglich veröffentlichten Zahlen entschieden über Freiheit oder Einschränkungen für bestimmte Regionen. Eine wichtige Informationsquelle: das Abwasser. Die Konzentration verschiedener Erreger ließ Rückschlüsse auf die Entwicklung der Infektionszahlen zu.

Inzwischen wird über das Abwasser die Ausbreitung mehrerer Atemwegserkrankungen überwacht. An bis zu 30 Messstellen in Bayern werden Influenza-, RS- und Corona-Viren gemessen.

Unternehmen: Mit Jogginghose im Homeoffice

Arbeiten von zu Hause aus: Was früher für viele noch undenkbar war, wurde durch Corona zur Selbstverständlichkeit. Bis heute nutzen viele gerne dieses Angebot, auch wenn so manche Firmen ihre Mitarbeiter wieder im Büro sehen wollen, manche gar jeden Tag.

Nach Angaben des Ifo-Instituts in München wird Homeoffice zudem in Stellenanzeigen deutlich häufiger als Option angeboten. Immer wenigen Menschen arbeiten inzwischen jedoch täglich im Homeoffice.

Wirtschaft: Online-Handel "wie eine Rakete"

Lebensmittelgeschäfte durften öffnen, Buchläden, Kleidungsgeschäfte und andere Läden blieben hingegen zu. Für Händler eine heftige Erfahrung, trotz staatlicher Hilfen. Viele Geschäfte seien immer noch in Schieflage, sagt Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern. Die Hoffnung auf eine Rückkehr der Kauflust nach der Pandemie zerschlug sich, auch wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Hohe Energiepreise, Inflation und Verunsicherung sorgte dafür, dass die Menschen ihr Geld zusammenhielten, meint Ohlmann.

Positiv dagegen: Viele Händler erkannten die Chancen des Internets. "Da sind viele aus dem Dornröschenschlaf erwacht", beschreibt es Ohlmann. Die einen bieten ihre Waren im eigenen Webshop an, andere nutzen große Marktplätze. Und auch im Geschäft vor Ort wurde es immer digitaler, beim bargeldlosen Bezahlen. "Das ging ab wie eine Rakete", so Ohlmann.

Kultur: Eine Branche im Sparzwang

"Ohne uns wirds still!" Mit diesem Ruf wehrte sich die Kulturbranche gegen die Schließungen. Statt Kinos boomten Streaminganbieter. Opern, Theater oder Konzertanbieter suchten nach Wegen, ihr Publikum übers Internet zu erreichen. Manche nutzten den Stillstand für Renovierungsarbeiten. Doch finanziell war es ein Desaster, vor allem für die freie Szene. Seitdem gilt in der Kultur eine neue Zeitrechnung: vor und nach Corona.

Inzwischen nähern sich viele Institutionen bei den Besucherzahlen wieder dem Vor-Corona-Stand an. Aber eine Sorge ist geblieben: nicht als systemrelevant eingestuft zu werden, sondern als beliebiger Freizeitspaß, wie Christine Schmid-Egger von Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern sagt. Dabei seien das gesellschaftlich wichtige Bildungseinrichtungen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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