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München

Bayern: Leergut wird nach Pfand-Erhöhung in Österreich abgegeben


Trend schadet Brauereien
Dreister Pfand-Trick: Bayern kassieren in Österreich ab

Von t-online, cgo

19.02.2025Lesedauer: 3 Min.
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Ein Mann trägt einen Bierkasten (Symbolbild): In Bayern geben immer mehr Menschen ihr Pfand im Nachbarland ab. Das hat Folgen. (Quelle: Johannes Simon/getty-images-bilder)
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Seit der Pfanderhöhung in Österreich geben immer mehr bayerische Kunden ihr Leergut jenseits der Grenze ab. Doch für Brauereien und den Handel wird das zur Belastung.

Seit dem 1. Februar ist das Flaschenpfand in Österreich gestiegen. Für eine leere Glasflasche gibt es dort nun 20 Cent zurück, statt wie zuvor 9 Cent. Auch das Kastenpfand wurde von 1,50 Euro auf 3 Euro erhöht. In Deutschland hingegen bleibt das Pfand bei 8 Cent pro Flasche. Der Unterschied summiert sich: Ein Kasten mit 20 Flaschen bringt in Österreich 3,90 Euro mehr ein als in Deutschland. Immer mehr bayerische Verbraucher machen sich dies zunutze.

Vor allem in Grenzregionen fahren Kunden seit der Pfanderhöhung vor rund drei Wochen mit Anhängern voller Leergut nach Österreich, um dort den höheren Betrag zu kassieren. Für die Verbraucher ein lukratives Geschäft, für Brauereien und Händler jedoch eine erhebliche Belastung.

Bayerische Brauereien schlagen Alarm

Christian Thiel von der Brauerei Schönramer in Petting, nur 13 Kilometer von der Grenze entfernt, beobachtet den Effekt mit Sorge. "In den ersten Tagen war die Tendenz katastrophal", sagte er dem "Merkur". Ein Fall sei ihm besonders im Gedächtnis geblieben: "Da ist jemand mit einem Anhänger und 50 Bierkisten bei einem kleinen Getränkemarkt vorgefahren. Der hat das aber nicht angenommen."

Auch der Bayerische Brauerbund sieht das Problem. "Es scheint Verbraucher zu geben, die sich auf Kosten der Brauereien einen wirtschaftlichen Vorteil verschaffen", heißt es vonseiten des Verbandes auf Anfrage von t-online. Der genaue Schaden für die Brauereien lässt sich nur schwer beziffern, doch klar ist: Fährt ein Kunde mit einem deutschen Getränkekasten nach Österreich, kassiert er dort das höhere Pfand. Die bayerischen Brauereien hingegen müssen das Leergut ersetzen – und bleiben auf den Kosten sitzen.

Rückgabe nur in haushaltsüblichen Mengen erlaubt

Ganz so einfach ist der "Pfandtourismus" jedoch nicht. Händler dürfen die Rücknahme verweigern, wenn die Mengen nicht haushaltsüblich sind oder die Getränke nicht in ihrem Sortiment waren. Dennoch berichten einige Händler von einem erhöhten Andrang in grenznahen Gebieten. Die bayerischen Brauereien wenden sich deshalb mit einer Bitte an die Bevölkerung: "Derzeit können wir nur an die Ehrlichkeit der Verbraucher appellieren, den Versuch zu unterlassen, sich durch die Pfanddifferenz unrechtmäßig zu bereichern."

Die Brauer warnen aber auch vor umgekehrten Effekten: Weil Bier in Bayern oft günstiger ist und die Biersteuer in Österreich etwa 2,5-mal so hoch liegt, sei die Versuchung für Österreicher groß, ihr Bier in Deutschland zu kaufen. Die leeren Flaschen würden dann zum höheren Pfand zurück in die Heimat gebracht.

Diskussion über höheres Pfand in Deutschland

Die Entwicklungen an der Grenze bringen erneut eine Debatte ins Rollen: Sollte Deutschland das Flaschenpfand erhöhen? Der Bayerische Brauerbund sagt klar: Ja. "Die aktuell erhobenen 8 Cent für eine Flasche decken schon lange nicht mehr die Wiederbeschaffungskosten", erklärt Hauptgeschäftsführer Lothar Ebbertz. Der Mittelstand fordert seit Langem eine Erhöhung auf mindestens 15 Cent, besser noch 20 Cent pro Flasche.

Doch eine solche Reform wäre teuer. In Deutschland sind rund vier Milliarden Flaschen im Umlauf. Sollte das Pfand von 8 auf 20 Cent steigen, müssten Brauereien die höhere Rückzahlung leisten. "Allein die Pfandumstellung könnte Kosten von bis zu 480 Millionen Euro verursachen", warnt Ebbertz. Vor allem große Brauereien, die bisher kaum Probleme mit fehlendem Leergut haben, würden darunter leiden.

Verwendete Quellen
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