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München: Polizei diskutiert Alten Botanischen Garten bei Talkrunde


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"Ist München sicher?"
Alter Botanischer Garten: Polizei hofft auf diese drei Verbote


28.11.2024 - 12:32 UhrLesedauer: 3 Min.
Moderator Tobias Kurzmaier (links), Polizeipräsident Thomas Hampel, der Leiter der Task Force Hauptbahnhof, Sebastian Groth, sowie Robert Kopp, Vorsitzender des Vereins Münchner Blaulicht: Vorrangiges Thema bei der Talkrunde war der Alte Botanische Garten.Vergrößern des Bildes
Moderator Tobias Kurzmaier (links), Polizeipräsident Thomas Hampel, der Leiter der Task Force Hauptbahnhof, Sebastian Groth, sowie Robert Kopp, Vorsitzender des Vereins Münchner Blaulicht: Vorrangiges Thema bei der Talkrunde war der Alte Botanische Garten. (Quelle: Patrik Stäbler)

Rauschgift, Kriminalität, Verwahrlosung: Der Alte Botanische Garten hat sich zu einem Brennpunkt entwickelt. Die Münchner Polizei hofft nun auf Hilfe aus dem Stadtrat.

Es dauert am Mittwochabend keine zehn Minuten, bis die prominent besetzte Talkrunde im MVG-Museum auf den zurzeit meistdiskutierten Platz in München zu sprechen kommt – den ABG, wie der Alte Botanische Garten im Polizeijargon heißt. Diese vier Hektar große Grünanlage nahe dem Hauptbahnhof habe sich zu einem Brennpunkt entwickelt, erklärte der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel. So habe man vor allem bei Rauschgift-, Gewalt- und Raubdelikten zuletzt eine "immense Steigerung" gesehen, sagt er. Neben Hampel saßen der ehemalige Polizeipräsident Robert Kopp und Stadtdirektor Sebastian Groth auf dem Podium.

Die Situation im Alten Botanischen Garten, die kürzlich sogar Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zu einem Vor-Ort-Termin veranlasste, hat dem Ruf Münchens als sicherste Großstadt Europas einige Kratzer verpasst. Und ohne die Debatte über die dortigen Zustände wäre das Thema der Podiumsdiskussion ein anderes gewesen. So jedoch lautet es "Wie sicher ist München?".

"Task Force Hauptbahnhof" für Alten Botanischen Garten

Als Antwort darauf verweist Polizeichef Hampel auf Statistiken, die München seit etlichen Jahren als sicherste Großstadt des Kontinents ausweisen. Und doch müsse man Probleme klar ansprechen, fordert er und meint damit allen voran den Alten Botanischen Garten und seine Umgebung.

Eigens für dieses Gebiet hat das Rathaus im Frühjahr eine "Task Force Hauptbahnhof" eingerichtet, die in einem ersten Schritt "präventive, weiche Maßnahmen" ergriffen habe, berichtet ihr Leiter Sebastian Groth. Unter anderem wurden Bäume zurückgeschnitten und die Beleuchtung erhöht – auch, um der Polizei die neu eingerichtete Videoüberwachung zu erleichtern. Zudem sollten zwei Pop-up-Biergärten "wieder mehr Leben in den Park reinbringen", so Groth.

Beschluss Mitte Dezember: Alkohol-, Waffen- und Cannabisverbot

All diese Maßnahmen hätten jedoch "nicht so gewirkt, wie wir uns das vorgestellt haben", räumt der Leiter der Task Force ein. Daher will das Rathaus nun in Absprache mit der Polizei einen zweiten Schritt gehen: Mitte Dezember soll der Stadtrat ein Alkohol-, Waffen- und Cannabisverbot für den Alten Botanischen Garten und die umliegenden Straßen beschließen.

"Wir hoffen sehr, dass diese Verordnungen kommen", betont Thomas Hampel. "Denn wir brauchen entsprechende Handhaben, um hier vorzugehen." Vor allem das Thema Cannabis mache der Polizei zu schaffen, sagt der Polizeichef. "Wir haben momentan viele Personen, die im Alten Botanischen Garten mit 24,9 Gramm Cannabis unterwegs sind" – also gerade noch unterhalb jener Menge, die man seit der Gesetzesänderung legal mit sich führen darf.

Viele Großeinsätze: Polizei sammelt 700.000 Überstunden an

Auch Sebastian Groth hofft darauf, dass der Stadtrat – nachdem sich die ersten Maßnahmen als nicht ausreichend erwiesen haben – entsprechende Verbote für den Alten Botanischen Garten erlässt. Auf eine mögliche dritte Stufe angesprochen sagt er in der Talkrunde: "Da geht es darum, dass wir uns die Tiefgaragen und Hinterhöfe anschauen. Wir wollen die Eigentümer und beim Thema Baustellen auch die Deutsche Bahn in die Pflicht nehmen, denn die sind vielerorts verschmiert und verdreckt."

Neben dem Alten Botanischen Garten und dem Problemviertel am Hauptbahnhof ging es bei der Podiumsdiskussion, die vom Verein Münchner Blaulicht veranstaltet wurde, auch um die aktuellen Herausforderungen für die Polizei. So haben sich nicht zuletzt wegen der vielen Großeinsätze bei IAA, Oktoberfest, Konzerten und Co. insgesamt 700.000 Überstunden bei den 6.500 Beschäftigten des Präsidiums angesammelt – mehr als je zuvor.

Um diese Belastung zu reduzieren, habe die Münchner Polizei 384 neue Stellen bewilligt bekommen, sagt Thomas Hampel. "Und Gott sei Dank finden wir dafür auch noch genügend Personal." Nicht zuletzt deshalb ist der Polizeipräsident "sehr zuversichtlich, dass wir unsere Champions-League-Position halten können" und München auch in den kommenden Jahren die sicherste Großstadt Europas bleibt.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort bei der Talkrunde des Vereins Münchner Blaulicht
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