Kann tödlich enden Blauzungenkrankheit breitet sich weiter in Bayern aus
Rund 80 Betriebe in Bayern haben mit der Blauzungenkrankheit zu kämpfen. Der Erreger wird vor allem durch Gnitzen übertragen, Schutzmaßnahmen sind empfohlen.
Die Blauzungenkrankheit, eine für Tiere gefährliche Viruserkrankung, verbreitet sich zunehmend in Bayern. Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen sind derzeit etwa 80 Betriebe betroffen. Hauptsächlich erkranken Schafe, vereinzelt aber auch Rinder und Ziegen. Für Menschen ist die Krankheit ungefährlich – Fleisch und Milch der betroffenen Tiere können laut dem Bayerischen Bauernverband ohne Bedenken verzehrt werden.
Der aktuelle Schwerpunkt liegt in Unterfranken, jedoch wurden auch im Süden Bayerns, im Landkreis Rosenheim und im Landkreis Oberallgäu, Fälle gemeldet. Erstmals wurde die Tierseuche Mitte August bei Schafen in einem Betrieb in Aschaffenburg festgestellt.
Übertragung durch Gnitzen
Das Virus der Blauzungenkrankheit vom Serotyp 3 (BTV-3) wurde erstmals im Oktober 2023 in Deutschland nachgewiesen. Seit Juli dieses Jahres häufen sich laut dem Friedrich-Loeffler-Institut die Fälle, insbesondere im Westen der Bundesrepublik. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über kleine, blutsaugende Mücken, sogenannte Gnitzen.
Trotz kühlerer Temperaturen gibt es laut dem Bayerischen Bauernverband noch keine Entwarnung. "Es ist aber davon auszugehen, dass die Gnitzen noch bis in den Herbst aktiv sind und es auch im nächsten Frühjahr wieder zu einem vermehrten Seuchengeschehen kommen wird", teilte dieser mit.
Unterschiedliche Krankheitsverläufe
Der Name Blauzungenkrankheit leitet sich von der manchmal blauen Färbung der Zungen erkrankter Schafe ab. Der Krankheitsverlauf variiert stark: Während Schafe oft schwerere Symptome wie Lahmheit oder Fieber zeigen, sind Rinder meist weniger stark betroffen. Die Infektion kann für Tiere tödlich enden.
"Zu massiven Verlusten hat die Seuche bisher im Freistaat ihres Wissens nicht geführt", erklärte Iris Fuchs, Präsidentin der bayerischen Landestierärztekammer. "Die Schweinepest wäre schlimmer für uns." Diese wurde 2020 erstmals in Deutschland festgestellt und hat sich zuletzt nah an die bayerische Landesgrenze herangearbeitet.
Schutzmaßnahmen empfohlen
Experten raten Landwirten dringend dazu, ihre Tiere mit Insektenschutzmitteln zu behandeln und sie in betroffenen sowie angrenzenden Regionen impfen zu lassen. Seit Anfang Juni wurden nach Angaben des LGL bereits Rinder in mehr als 550 Betrieben sowie Schafe und Ziegen in rund 450 Betrieben geimpft.
- Nachrichtenagentur dpa