Mannschaft saß im Flieger So erlebte der FC Bayern die Terroranschläge von 2001
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Genau 23 Jahre ist das Attentat auf das World Trade Center in New York her. Legenden des FC Bayern erinnern sich schweren Herzens an diesen Tag zurück.
Islamistische Attentäter steuern zwei Flugzeuge in das World Trade Center. Grauer Rauch steigt in riesigen Wolken in die Luft, brennende Menschen springen aus einstürzenden Hochhäusern direkt in den Tod. In den Augen der Welt stand am 11. September 2001 vieles geschrieben: Angst, Schrecken, Hoffnungslosigkeit. Über 3.000 Menschen starben bei den Terroranschlägen von 9/11.
Der 11. September 2001 veränderte das Leben unzähliger Menschen nachhaltig – auch das der Spieler des FC Bayern. Das Team rund um Oliver Kahn, Giovane Élber, Claudio Pizarro und Co. war in den Morgenstunden des 11. Septembers mit dem Flugzeug zu einem Champions-League-Spiel bei Feyenoord Rotterdam unterwegs. "Wir stiegen in München in den Flieger und alles war wie immer", erinnert sich Bayern-Legende Élber im Gespräch mit dem FC-Bayern-Mitgliedermagazin "51" zurück. "Als wir landeten, war unsere Welt eine andere."
Unter Spielern herrschte große Unsicherheit
Von den Anschlägen erfuhr die Mannschaft unmittelbar nach der Ankunft in den Niederlanden. Uli Hoeneß bekam auf dem Handy eine Nachricht von einem Bekannten, dass ein Flugzeug ins World Trade Center geflogen sei. Anfangs hielt der damalige Manager und heutige Ehrenpräsident das Ganze für einen Unfall, wie er erklärte. Als dann jedoch bekannt wurde, dass ein zweites Flugzeug die Türme getroffen hatte, sei ihm klar geworden: Es handelte sich um einen Terrorangriff.
Nach ihrer Ankunft im Mannschaftshotel schalteten die Spieler sofort die Fernseher ein. Zu diesem Zeitpunkt sei der Fußball längst ganz klein, geradezu unwichtig geworden. Das Spiel am nächsten Tag? Kein Thema mehr: "Unsere Gedanken waren bei den Menschen in New York", sagt Élber. Die UEFA jedoch zögerte zunächst, den Spieltag abzusagen. "Jedem von uns war klar, dass man in so einer Situation nicht Fußball spielen sollte", sagte Hoeneß. Die Absage der Spiele am Mittwoch hätte schließlich für große Erleichterung gesorgt.
Élber: Ein Tor für den Weltfrieden
Für die Spieler des FC Bayern waren die Tage in den Niederlanden eine emotionale Zeit. Giovane Élber erinnert sich daran, wie er während des Trainings in Rotterdam plötzlich Angst verspürte: "Mir wurde schlagartig klar, wie schutzlos wir eigentlich sind." Was in New York passiert war, könnte schließlich überall passieren, dachte er sich damals. "Dieses Gefühl war nicht schön, so gar nicht schön." In der folgenden Nacht habe er erst lange gar nicht, dann schlecht und kurz geschlafen. Der FC Bayern trat schließlich die Heimreise an – als eine der wenigen Maschinen dieser Tage durfte das Mannschaftsflugzeug in Richtung München abheben.
Nur vier Tage nach den Anschlägen ging die Bundesliga weiter. Im Olympiastadion stand der FC Bayern gegen den SC Freiburg auf dem Platz. Stürmer Élber erzielte in der 89. Minute das entscheidende Tor – doch statt ausgelassen zu jubeln, formte er eine Friedenstaube mit seinen Händen. "Ich dachte nicht an das Tor, sondern an den Frieden, den wir alle brauchen", erklärt der sonst so humorvolle Brasilianer im Gespräch mit dem Magazin "51". Seine Botschaft bewegte die Welt – ein stilles, aber starkes Zeichen inmitten eines Fußballfelds.
- Recherche der Redaktion
- fcbayern.de: Wie erlebte der FC Bayern die Anschläge vom 11. September 2001?