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München

Adele in München: Konzerte enden – Gastro jubelt, Klimaschützer zürnen


"Fiasko" oder "Sommermärchen"?
Adele-Konzerte enden: Manche jubeln, andere schimpfen

Von dpa
Aktualisiert am 31.08.2024Lesedauer: 3 Min.
2165004726Vergrößern des BildesAdele in München (Archivbild): Seit Anfang August trat die Sängerin zehnmal in der Landeshauptstadt auf. (Quelle: Kevin Mazur)

Am Samstag steht Adele zum letzten Mal in München auf der Bühne. Warum sich nicht jeder über den Umsatzbringer für Gastronomie und Hotellerie freut.

Mehrere Hunderttausend glückliche Fans, vielleicht noch glücklichere Gastwirte – und besorgte Klimaschützer: Am Samstag endet der zehnteilige Konzertmarathon von Superstar Adele in München. Viele jubeln, doch Umweltschützer sehen ein "klimapolitisches Fiasko".

Für die Gastronomen in und um München seien die zehn Konzerte im August "eine tolle Geschichte" gewesen. Angela Inselkammer, die Präsidenten des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), sagt: "Wie so ein Sommermärchen war das." Eine Statistik und belastbare Zahlen habe sie zwar noch nicht. Aber: "Die Hotels waren einfach voll – und das zu sehr guten Raten." Das gelte nicht nur für die Stadt München, sondern auch für das Umland.

"Gäste, die Geld ausgeben wollten"

Der August sei sehr viel besser gelaufen als sonst. "Die Nachfrage war toll und das waren durchaus Gäste, die Geld ausgeben wollten", so Inselkammer weiter. Und das, obwohl auch die meisten Karten für die Shows der britischen Sängerin nicht gerade billig waren.

Für Samstag ist der letzte von zehn Auftritten im eigens dafür aufgebauten Pop-Up-Stadion auf dem Messegelände geplant. Mehrere Hunderttausend Fans haben die Britin bei ihren Konzerten seit Anfang August in München gesehen.

Mehr als 70.000 Besucher pro Show

Adele trat zuletzt 2016 auf dem europäischen Festland auf. In der bayerischen Landeshauptstadt hatte sie sich jetzt ein eigenes Stadion bauen lassen. Komplett auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten und komplett schwarz-weiß im Adele-Look gehalten. Mehr als 70.000 Besucher hatten dort pro Show Platz.

Ein Besucheransturm, der vielen Wirtschaftsbereichen in der Stadt Umsatz bescherte: So gingen die Fans essen, kauften ein, fuhren Taxi oder Bus. Der Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) hatte damit gerechnet, dass die Konzertreihe der Wirtschaft in der Stadt insgesamt rund eine halbe Milliarde Euro einbringt.

"Wir gehen von einer zusätzlichen lokalen Wertschöpfung von mehreren hundert Millionen Euro aus", sagt Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern. "Nach den Konzerten von Adele können wir aus wirtschaftlicher Sicht resümieren: Gastronomie und Hotels, Einzelhandel und Souvenirstände sowie Bus- und Taxigewerbe haben von den Konzertbesuchern profitiert." Diese seien in der Regel nicht nur einen Tag lang in der Stadt geblieben.

Womöglich waren die Konzerte in München die vorerst letzte Möglichkeit, die 36-Jährige live zu erleben. Sie hat nämlich angekündigt, sich danach erstmal eine längere Auszeit nehmen zu wollen. Für Dehoga-Präsidentin Inselkammer ist insgesamt klar: gerne wieder. Eine solche Superstar-Konzertreihe könne München regelmäßig brauchen.

Viele Fans kamen mit dem Flugzeug

Ob das aus Umwelt- und Klimaschutz-Gesichtspunkten aber wirklich eine gute Idee, wäre, das bezweifelt zumindest der EU-Klimapakt. "Auf den ersten Blick erscheint die Entscheidung, die Konzertreihe an einem zentralen Ort stattfinden zu lassen, nachhaltiger als eine Tournee in verschiedenen Städten oder sogar Ländern", heißt es in einer Mitteilung. Auf den zweiten Blick aber stelle sich die Sache etwas anders dar.

EU-Klimapakt-Botschafter Julian Vogels hat 1.407 Konzertbesucher gefragt, wie sie nach München gekommen waren. Das Ergebnis: Jeder Vierte (24,3 Prozent) kam per Flugzeug. Die durchschnittlichen Kohlendioxid-Emissionen pro Person lagen den Angaben zufolge bei 41,14 Kilogramm – so viel, wie ein Baum in drei Jahren kompensieren kann.

Das sei um ein Vielfaches höher als etwa die durchschnittliche Anreise bei der Sommertournee 2023 der Band AnnenMayKantereit (12,44 Kilogramm). "Adeles Fans sind internationaler, und gerade deswegen ist es ein klimapolitisches Fiasko, dass Adele eine Konzertserie in München einer Tournee vorzieht", resümiert Vogel.

"Hätte Adele zum Beispiel in fünf großen europäischen Städten gespielt, hätte sich die durchschnittliche Anreiseentfernung deutlich reduziert." Vogel meint, dann wären auch deutlich weniger Fans mit dem Flugzeug angereist.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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