münchen.t-online - Nachrichten für München
Such Icon
münchen.t-online - Nachrichten für München
Such IconE-Mail IconMenü Icon


München

München: Frau in Supermarkt erschossen – Forderung nach Tasern wird laut


Nach tödlichen Schüssen in München
Innenminister Herrmann: "Taser ist kein 'Allheilmittel'"

Von dpa, t-online
21.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Bayerns Polizei will verstärkt Elektroschocker einsetzenVergrößern des BildesEin Mann feuert einen Taser ab (Archivbild): Der Ruf nach solchen Distanz-Elektroimpulsgeräten für alle bayerischen Polizisten wird laut. (Quelle: Rainer Jensen/dpa/dpa-bilder)

Hätte der Tod einer Frau in einem Münchner Supermarkt durch den Einsatz von Tasern verhindert werden können? Innenminister Herrmann hat dazu eine klare Meinung.

Nach den tödlichen Schüssen von Polizisten auf eine Frau in einem Münchner Supermarkt erteilt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) der Forderung nach einer Ausrüstung von Streifenbeamten mit Tasern eine Absage. "Die Ausrüstung des normalen Wach- und Streifendienstes der Bayerischen Polizei mit Tasern ist jedenfalls nicht geplant", sagte er der Deutschen Presse-Agentur über die Distanz-Elektroimpulswaffen.

"Der Taser ist kein 'Allheilmittel' für gefährliche Einsätze, vor allem wenn Täter mit Schusswaffen oder Messern ein sofortiges Handeln der Polizei erfordern", betonte der Minister. "In hochbrenzligen und lebensgefährlichen Situationen könnte der Taser keine Wirkung haben, beispielsweise wenn die Elektroden die Kleidung des Angreifers nicht durchdringen können. Dazu kommt, dass der Täter das Messer beim Tasereinsatz durch die muskuläre Verkrampfung nicht zwingend fallen lässt."

Nach Angaben von Herrmann sind neben den Spezialeinsatzkommandos bei der bayerischen Polizei aktuell alle Unterstützungskommandos mit Tasern ausgestattet. Insgesamt verfügt die Polizei in Bayern über rund 230 Taser. Sie kamen 2023 in 100 Einsatzlagen zum Einsatz, in 73 dieser Fälle durch Androhungen.

Polizeigewerkschafter rechtfertig die Schüsse

Mit seiner Aussage widersprach der Innenminister in gewisser Weise dem stellvertretenden Landesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Bayern. Im Gespräch mit t-online hatte Thorsten Grimm erklärt, dass der Einsatz von Tasern die tödlichen Schüsse in München möglicherweise hätte verhindern können. Das Distanz-Elektroimpulsgerät wirke auf den Muskelapparat des Körpers und könne eine Person für fünf Sekunden außer Gefecht setzen, erklärte er. In dieser Zeit könnten weitere polizeiliche Maßnahmen folgen.

Zugleich rechtfertige Grimm aber auch den Einsatz der Schusswaffe. "Notwendig waren die Schüsse auf jeden Fall", erklärte er. Klar sei, dass in solchen Fällen immer auch die Frage nach der Verhältnismäßigkeit gestellt werde. Zwei Polizisten hatten insgesamt viermal auf die psychisch kranke 31-Jährige abgegeben. Sie starb noch vor Ort.

Normalerweise hätten die Polizisten laut Grimm zuerst einen Warnschuss abgeben können. Jedoch sei dies in einer solchen Situation nahezu unmöglich gewesen, da sich die Szene in einem Supermarkt abgespielt habe und die Distanz sehr kurz gewesen sei. Der bayerische Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) hatte nach dem Vorfall in München gefordert, dass auch Streifenpolizisten im Freistaat mit Tasern ausgestattet werden sollten.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Deutschen Presse-Agentur
  • Telefonat mit Thorsten Grimm
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website