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München

OB-Wahl: Das plant der CSU-Kandidat Clemens Baumgärtner für München


CSU-Kandidat für OB-Wahl
Baumgärtner: "Man muss es einfach mal ausprobieren"

InterviewVon Sara Guglielmino

24.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
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Clemens Baumgärtner: Der aktuelle Chef des Wirtschaftsreferats ist seit über 20 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv. (Quelle: IMAGO/nordphoto GmbH / Straubmeier/imago)

Der Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner tritt für die CSU als Oberbürgermeisterkandidat an. Das sind seine Pläne.

Im März 2026 wählt München einen neuen Stadtrat und einen neuen Oberbürgermeister. Die Stadt wird traditionell rot regiert, seit 2014 stellt die SPD mit Dieter Reiter wiederholt den OB. Knapp zwei Jahre vor der Kommunalwahl verkündet die CSU nun ihren Kandidaten: Es ist Clemens Baumgärtner.

Baumgärtner leitet seit 2019 das Wirtschaftsreferat der Stadt München. In dieser Funktion ist er gleichzeitig auch Chef des Oktoberfests. Im Gespräch mit t-online hat Baumgärtner über seine Pläne für die Stadt, über seine jetzige Arbeit als Wirtschaftsreferent und über seinen Wahlkampf gesprochen.

t-online: Stellen Sie sich vor, Sie wären jetzt Oberbürgermeister. Was würden Sie als Erstes machen?

Clemens Baumgärtner: Da gibt es mehrere Dinge. Aber als Erstes würde ich neue Formen beim Wohnen ausprobieren: schnelle Genehmigungen, serielle Bauweisen. Das zweite Thema, das mich umtreibt, sind die Kinderbetreuungsplätze.

Weil Betreuung immer teurer wird?

Genau. Menschen müssen arbeiten, weil München eine teure Stadt ist, und sind auf Kinderbetreuung angewiesen, egal, ob sie alleinerziehend sind oder zu zweit. Wenn sich die Betreuung aber nur noch wenige leisten können, entzieht uns das qualifizierte Arbeitskräfte, die nicht mehr arbeiten können, obwohl sie es wollen oder auch müssen. Ich glaube, dass das Themen sind, die schnell umgesetzt werden könnten. Dazu braucht es aber eine Mehrheit, die das unterstützt. Man muss es einfach mal ausprobieren.

München wird seit Jahren von der SPD regiert. Oberbürgermeister Reiter hat bereits angekündigt, noch mal kandidieren zu wollen. Wie schätzen Sie da die Chancen der CSU ein?

Ich schätze gar keine Chancen ein. Die Priorität liegt gerade darin, einfach anzupacken, wo dringender Handlungsbedarf ist. Das habe ich in den vergangenen fünfeinhalb Jahren im Wirtschaftsreferat genauso gemacht. Ich habe versucht, gute Arbeit abzuliefern und etwas für die Stadt zu tun. Mit den Zielen war sicherlich nicht immer jeder einverstanden, aber man kann zumindest sagen, dass ich etwas getan habe. Und wenn man etwas Gutes macht, kommt der Rest meistens von allein. Ich bin jetzt lang genug in der Politik, um zu wissen, dass Erfolg von vielen Faktoren abhängt, auf die wir nicht immer Einfluss haben. Klar ist aber: Wenn man gar nichts tut, gibt es auch keine Chance.

Clemens Baumgärtner (CSU)
Clemens Baumgärtner (CSU). (Quelle: Lino Mirgeler/dpa/Archivbild/dpa)

Zur Person

Der CSU-Politiker Clemens Baumgärtner wurde 1976 geboren und ist in München aufgewachsen. Er hat an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) Rechtswissenschaften studiert und als Wirtschaftsanwalt gearbeitet. In der Kommunalpolitik ist Baumgärtner inzwischen seit über 20 Jahren aktiv. Seit 1996 ist er für die CSU Mitglied im Bezirksausschuss von Untergiesing-Harlaching, von 2012 bis 2020 war er Vorsitzender. Seit 2019 ist der 47-Jährige Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef der Stadt München. Baumgärtner ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Ihr Kollege und Fraktionschef Manuel Pretzl schielte auch auf die Bürgermeisterkandidatur. Wie haben Sie es geschafft, dass er Ihnen den Weg für den Posten freiräumt?

Ich bin seit 32 Jahren mit Manuel befreundet. Wir haben Stärken und Schwächen analysiert und sind zu dem Entschluss gekommen, dass es gut und richtig ist, wenn er Fraktionschef bleibt. Manuel ist ein guter Redner und ein starker Fraktionsvorsitzender. Er ist sehr tief in den Inhalten drin. Ich habe meine Stärken eher im Außenauftritt. Wenn wir unsere beider Stärken kombinieren, haben wir die beste Chance für die CSU. Es geht ja nicht nur um die Frage, wer Oberbürgermeister wird. Sondern wir wollen ja auch wieder stärkste Fraktion werden. Wir wollen wieder mitgestalten können. Das ist das, was mir Freude bereitet – ob im Kleinen oder Großen ist da erst mal völlig egal. Aber erst einmal habe ich noch sieben Monate meinen Job als Wirtschaftsreferent zu tun. Und das tue ich auch ordentlich.

Sie beenden Ihr Amt im Februar. Bis zu den nächsten Wahlen ist es dann noch knapp ein Jahr, in dem Sie weniger präsent sein werden. Werden Sie da nicht von Ihren Wählern vergessen?

Ich habe vorhin gesagt, wenn man nichts macht, hat man auch keine Chance. Und deswegen will ich in der Zeit viel Wahlkampf machen. Ich will meine Person und meine Ideen präsentieren und den Menschen die Vorteile zeigen, wenn sie mir ihre Stimme geben.

Die SPD hat bereits Ihren Nachfolger für das Amt des Wirtschaftsreferenten verkündet: den SPD-Politiker Christian Scharpf. Schmerzt es Sie, Ihr Referat nun an die Konkurrenz abgeben zu müssen?

Ja, das ist schon traurig. Meine Arbeit im Referat macht mir großen Spaß und das wird es auch noch die nächsten Monate. Ich habe das Gefühl, etwas erschaffen zu können und das bereitet mir Freude. Vielleicht ist das auch weniger ein Beruf als so etwas wie Berufung. Deswegen habe ich natürlich auch ein weinendes Auge und Herzschmerz bei dem Gedanken. Aber ich bin zu sehr Realist, als dass ich nicht wüsste, dass es auch ein Danach gibt. Und vielleicht ist das Danach sogar noch schöner.

Vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Clemens Baumgärtner
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